Die Städte Osnabrück und Münster sind über das ganze Jahr hinweg Gastgeber für eine Vielzahl unterschiedlicher Messen. Und als Messebesucher denkt man weniger an Brandgefahren, dafür als Messeveranstalter schon deutlich mehr. Nichts geht über eine für alle Beteiligten gelungene Messe. Doch ob eine Messe gelingt, hängt nicht nur davon ab, ob die ausstellenden Firmen neue Interessenten oder Kunden an Land ziehen, sondern ob dies ohne Gefahr für Leib und Leben vonstattengehen kann. Ein Brand ist eine solche Gefahr. Und eine Maßnahme hierfür ist, die Mitarbeiter des Messeveranstalters eine Brandschutzhelfer Ausbildung absolvieren zu lassen. Mit den Inhalten dieser Ausbildung und welche überlebenswichtigen Informationen sie hierbei zusätzlich lernen können, befasst sich dieser Artikel etwas näher.
Das Brandschutzkonzept für Messeveranstaltungen
Eine gängige Brandschutzstrategie ist die Verwendung eines Brandschutzkonzeptes. Im Hinblick auf Messen zielt ein solcher darauf ab, die Sicherheit von Besuchern, Ausstellern und Mitarbeitern während einer Messe zu gewährleisten. Dieser Plan berücksichtigt verschiedene Aspekte wie die Auslegung der Messehallen, die Flucht- und Rettungswege, die Brandlastverteilung sowie die Ausstattung mit Brandschutzeinrichtungen. Ein Plan nützt nichts, wenn er nicht umgesetzt werden kann. So sollte das Brandschutzkonzept bei Messen als Richtlinie für die Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen dienen und sicherstellen, dass alle gesetzlichen Vorschriften und Sicherheitsstandards eingehalten werden. Auch die Verantwortlichkeiten werden hierbei definiert. Ziel ist es, klare Zuständigkeiten und Abläufe im Brandfall festzulegen, sodass eine schnelle und effiziente Reaktion ermöglicht wird. Hierzu gehören ebenfalls regelmäßige Schulungen und Übungen für die festen Angestellten des übergeordneten Messeveranstalters. Das fördert und gewährleistet die Handlungsfähigkeit im Ernstfall.
Schulung und Sensibilisierung
Es ist unrealistisch zu erwarten, dass die Mitarbeiter der Messeaussteller eine Brandschutzhelfer Ausbildung absolvieren. Diese sind ebenso wie die Besucher die eigentlichen Kunden des Veranstalters. Realistischer ist die Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitern des Messeveranstalters. Diese sind entscheidende Elemente im Rahmen von Brandschutzstrategien. Dadurch wird das Bewusstsein für Brandgefahren geschärft und sichergestellt, dass alle Beteiligten über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Im Brandfall können sie so angemessen reagieren. Regelmäßige Schulungen vermitteln theoretisches Wissen über Brandschutzvorschriften, Fluchtwege, Alarmierungsverfahren und den Umgang mit Feuerlöschgeräten. Praktische Übungen können zusätzlich realistische Szenarien simulieren und das Verhalten in Notsituationen trainieren.
Kommunikation und Zusammenarbeit
Geschulte Mitarbeiter bringen nicht sonderlich viel, wenn sie nicht richtig mit relevanten Stakeholdern der Messeveranstaltung kommunizieren können. Denn nur durch eine effektive Kommunikation und reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten können Brandschutzstrategien bei Messeveranstaltungen gut umgesetzt werden. Eine klare und transparente Kommunikation gewährleistet, dass alle Stakeholder, einschließlich Veranstalter, Aussteller, Dienstleister und Behörden, über relevante Informationen, Richtlinien und Verfahren im Brandfall informiert sind. Hierzu zählen auch regelmäßige Besprechungen und Meetings. Diese dienen dazu, Erwartungen abzustimmen, Verantwortlichkeiten zu klären und potenzielle Herausforderungen frühzeitig festzustellen. Auch ist darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Rettungsdiensten und anderen Sicherheitsbehörden von entscheidender Bedeutung.
Zudem sollten innerhalb des Messeteams klare Kommunikationswege und Eskalationsprozesse etabliert werden, um eine schnelle und effiziente Reaktion auf Zwischenfälle sicherzustellen. Hierbei ist auch eine offene Fehlerkultur und der Austausch von Erfahrungen und Best Practices wichtig. Dadurch können kontinuierliche Verbesserungen und das gemeinsame Lernen gefördert werden. Zudem ist die Einbindung aller Mitarbeiter, von der Leitung bis hin zu den Sicherheitskräften, entscheidend, um ein umfassendes Verständnis für Brandschutzbelange zu entwickeln.
Spezifische Risiken und Gefahren
Es gibt einen Teilbereich des Brandschutzes, der eventuell bei Schulungen zu kurz kommen könnte. Die Rede ist von spezifischen Risiken und Gefahren. Zu diesen gehören speziell im Brandschutz die Feuerwiderstandsklassen von Gebäuden und Materialien. Worum geht es hierbei? Diese Klassen definieren, wie lange bauliche Elemente und Werkstoffe einer bestimmten Brandbelastung standhalten können, ohne ihre Funktion zu verlieren. Für Messehallen gelten in diesem Bereich besonders strenge Anforderungen. Denn es kommen große Menschenmengen zusammen und die Aussteller möchten gerne mit besonders ausgefallenen Ständen auffallen, oftmals auch mehrstöckig. Dadurch werden mitunter brennbare Materialien wie Dekorationen und Exponate eingesetzt.
Eine korrekte Einstufung und Umsetzung der Feuerwiderstandsklassen sind entscheidend, um die Ausbreitung von Bränden zu verlangsamen und ausreichend Zeit für eine sichere Evakuierung zu gewährleisten. Sprich der mehrstöckige Stand eines bekannten Buchhausstellers benötigt eventuell länger, bis die Materialien verbrannt sind. Dadurch kann für die Evakuierung Zeit gewonnen werden, bevor sich der Brand auf andere Stände ausweitet. Besondere Risiken entstehen, wenn leicht entflammbare Materialien oder Konstruktionen verwendet werden, die den Vorschriften nicht entsprechen.
Darüber hinaus sollten spezielle Gefahren wie Staubexplosionen, Chemikalien, Antriebsbatterien oder pyrotechnische Effekte berücksichtigt werden. Warum? Sie erhöhen die Brandlast und erfordern besondere Löschmaßnahmen (Stichwort: die Ausstellung elektrischer Fahrzeuge).