Arbeitskreis Erneuerbare Energien informiert sich bei SWTE Netz über regenerativ erzeugten Strom und die Zukunft der Netze
Tecklenburger Land/Ibbenbüren – Die Zahlen, mit denen die Vertreter der SWTE Netz beim jüngsten Treffen des Arbeitskreises Erneuerbare Energien (AK EE) in Ibbenbüren aufwarteten, hatten es in sich. In den gut drei Jahren, in denen die Netzgesellschaft der Stadtwerke Tecklenburger Land das Stromverteilnetz in der Region betreibt, hat sich die Zahl der Einspeiseanlagen nahezu verdoppelt.
Insgesamt 9.640 PV-Anlagen, 20 Windkraft-Anlagen und 36 Biomasse-Anlagen speisen aktuell in das Verteilnetz der SWTE Netz ein. Tendenz stark steigend. Was dieser erfreuliche Zuwachs an regenerativ erzeugter Energie für die Energieverteilnetze von heute und morgen bedeutet, war ein Kernthema des Abends. Und eines, das den Nerv traf. Denn rund 80 Personen waren der Einladung des Arbeitskreises Erneuerbare Energien an den Stadtwerke-Standort an der Zechenstraße in Ibbenbüren gefolgt.
Andre Freude, Abteilungsleiter und stellvertretender Technischer Leiter der SWTE Netz, und sein Kollege Alexander Viße hatten für die Gäste Daten und Fakten rund um das Thema Einspeisung von regenerativer Energie vorbereitet. Die im Verteilnetz der SWTE Netz angemeldeten Einspeiseanlagen bringen es zusammen auf eine kumulierte Leistung von 220 Megawatt. Das ist immerhin mehr als ein Viertel der Leistung des ehemaligen Kohlekraftwerkes in Ibbenbüren. „Wir erwarten einen erheblichen weiteren Zuwachs“, sagte Andre Freude mit Blick auf eine aktuelle Einspeiseprognose des Netzbetreibers. „Das wird eine sportliche Herausforderung für alle Beteiligten: Für Handwerksbetriebe, die die Anlagen installieren, und für uns als Netzbetreiber.“
Neue Herausforderungen für Stromnetze
Denn schon längst greifen nicht mehr die Energieverteilungsmechanismen der Vergangenheit, als Großkraftwerke Strom auf Höchstspannungsebene erzeugten und dieser Schritt für Schritt auf die nachgelagerten Spannungsebenen herabgeregelt und an die Abnehmer aus Gewerbe und Privathaushalten verteilt werden musste. Dank der Nutzung von regenerativen Energiequellen erfolgt die Stromeinspeisung auf allen Spannungsebenen. Entsprechend müssen auch die Verteilnetze mehr leisten als früher. Eine Lösung ist der Netzausbau, wie ihn auch die SWTE Netz aktuell an vielen Orten im Versorgungsgebiet betreibt.
Netzausbau und intelligente Nutzung von Strom
Dass die Lösung nicht allein in einem kostenintensiven Zubau von Netzleistung liegt, hat die Bundesregierung erkannt. Sie setzt deshalb verstärkt auf die intelligente Steuerung von Stromnetzen und hat im Schnellverfahren zum Jahresanfang den Paragraphen 14a des Energiewirtschaftsgesetzes in Kraft gesetzt. Dieser regelt unter anderem den Umgang mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen durch Netzbetreiber. Sie sollen verstärkte Möglichkeiten bekommen, bei drohenden Engpässen im Stromnetz bestimmte Verbraucher abzuregeln. Im Gegenzug gelten für die Nutzung reduzierte Netzentgelte. Betroffen sind ausschließlich Neuinstallationen von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen mit einer Leistung von mehr als 4,2 kW und einem Anschluss im Niederspannungsnetz. Im Wesentlichen sind das neu zu installierende private Ladestationen für E-Fahrzeuge, Wärmepumpenheizungen inklusive von Zusatz- und Heizvorrichtungen (Heizstäbe), Stromspeicher sowie Anlagen zur Raumkühlung. Welche Folgen die gesetzliche Neuregelung für Verbraucher und Netzbetreiber gleichermaßen mit sich bringt, skizzierte Alexander Viße in seinem Ausblick.
Verbraucher gefordert
Vieles ist noch in der Umsetzungsphase und nicht alle Vorgaben sind bereits in der Praxis ohne Umschweife umsetzbar. Doch eines zeichnet sich schon jetzt ab, wie es Heinrich Bartelt zum Abschluss stellvertretend für den Arbeitskreis Erneuerbare Energien auf den Punkt brachte: „Auch wir Verbraucher müssen flexibler werden. Wir müssen Kompromisse machen beim Laden, beim Verbrauchen von Energie und für eine Steuerbarkeit des Systems offen sein.“