Bielefeld – Dr. h. c. August Oetker, ehemaliger Vorsitzender des Beirats und Gesellschafter der Dr. August Oetker KG, begeht am 17. März 2024 seinen 80. Geburtstag. Als persönlich haftender Gesellschafter führte er mit seinen Kollegen der Gruppenleitung über 30 Jahre lang – von 1981 bis Ende 2009 – die Oetker-Gruppe und fungierte in Personalunion als Vorsitzender der Geschäftsführung der Dr.Oetker GmbH.
Als Vertreter der vierten Unternehmergeneration hat August Oetker das Wachstum der gesamten Oetker-Gruppe nachhaltig geprägt. Zu seinen Erfolgen an der Unternehmensspitze gehören vor allem die erfolgreiche Strukturierung des Nahrungsmittelgeschäfts und dessen strategische Konzentration auf Kernsortimente sowie die kontinuierliche Internationalisierung der Geschäftsaktivitäten. Für August Oetker sind erfolgreiches Unternehmertum und gesellschaftliche Verantwortung dabei eng miteinander verbunden. Nachhaltigkeit, Mut und ein werteorientiertes Handeln prägen seit jeher seine Haltung – als Unternehmer wie als Mensch.
Nach dem Abitur 1963 absolvierte August Oetker eine Ausbildung zum Reedereikaufmann in Hamburg. 1966 nahm er das Studium der Betriebs-wirtschaftslehre in Hamburg und Münster auf, das er 1972 als Diplom-Kaufmann abschloss. Im gleichen Jahr übernahm er Aufgaben in der Oetker-Gruppe, entschloss sich aber im Jahr 1975, auf Zeit außerhalb der Oetker-Gruppe in London und New York beruflich tätig zu sein. 1979 kehrte August Oetker nach Deutschland zurück und wurde geschäftsführender Gesellschafter der Dibona Markenvertrieb KG in Ettlingen, einem Unternehmen der Oetker-Gruppe.
Bereits mit 37 Jahren wurde er 1981 persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG, Holding der Oetker-Gruppe. Ab 1989 küm-merte sich August Oetker besonders um das Nahrungsmittelgeschäft in Deutschland und seit 1996 als Vorsitzender der Geschäftsführung der Dr. Oetker International GmbH um das gesamte Markenartikelgeschäft mit Nahrungsmitteln. Besonderen Wert legte August Oetker auf die Internatio-nalisierung der Dr. Oetker Geschäfte, die nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs in Osteuropa besondere Fortschritte machten. Innerhalb eines guten Jahrzehnts – von 1991 bis 2003 – stieg Dr. Oetker unter seiner Lei-tung zum europäischen Marktführer bei Backartikeln, Backmischungen, Dessertprodukten und Pizza auf. Mittlerweile gehören über 40 Landesge-sellschaften weltweit zu Dr. Oetker.
Mit unternehmerischem Gespür, Weitsicht und dem Blick auf die Wahrung einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur prägte August Oetker die gesamte strategische Entwicklung der Oetker-Gruppe mit ihren unter-schiedlichen Geschäftsbereichen weiter. Seit 2010 lenkte August Oetker als Vorsitzender des Beirats der Dr. August Oetker KG die Geschicke der Gruppe. Gemäß dem testamentarischen Wunsch seines Vaters Rudolf-August Oetker übte er diese Funktion über die sonst geltende Grenze von 70 Lebensjahren hinaus bis zu seinem 75. Geburtstag aus und gab den Beiratsvorsitz mit Ablauf des Monats März 2019 ab.
Für seine Lebensleistung in wirtschaftlichen wie in gesellschaftlichen Bereichen und seine ausgeprägte Feinsinnigkeit und Weltsicht schätzen ihn die Menschen. Mit seinen Tugenden setzt August Oetker Zeichen, die weit über das Geschäftsleben hinausgehen und viele Menschen inspirieren. 1995 zeichneten das Magazin Capital und die Umweltstiftung WWF August Oetker als Ökomanager des Jahres aus. Die Universität Witten/ Herdecke verlieh ihm im Jahr 2000 für sein großes bildungspolitisches Engagement die Ehrendoktorwürde. Im Jahr 2014 ehrte ihn die Lebensmittel Zeitung für seine beispielhaften Leistungen in der Ernährungswirtschaft mit dem „Goldenen Zuckerhut“.
Im Jahr 2019 erhielt August Oetker für sein herausragendes gesellschaftliches Engagement und besondere Verdienste um das kulturelle Erbe Sachsen-Anhalts den Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt. Im Januar 2023 zeichnete ihn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Anerkennung seines jahrzehntelangen Engagements im berufsständischen, kulturellen und sozialen Bereich mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus.
Ein Thema, das August Oetker seit jeher besonders am Herzen liegt und das er bereits vor Jahren im Unternehmen verankerte, ist die Nachhaltigkeit. Sein Credo lautet: „Es ist mir ein besonderes Anliegen, Menschen zum nachhaltigen Handeln zu ermuntern.“ Ebenso fühlt er sich im Sinne seiner Familientradition dazu verpflichtet, das Gemeinwesen bei wichtigen Aufgaben zu unterstützen, regional wie überregional. August Oetker lebt eindrucksvoll vor, dass Werte und Wachstum einander nicht ausschließen. In diesem Sinne ist er aktives Mitglied der Denkfabrik Rat für Digitale Ökologie, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Digitale Transformation der Gesellschaft aus den Begrenztheiten einer rein wirtschafts- und technikgetriebenen Betrachtung zu befreien, Debatten anzustoßen und die Digitale Transformation als zentrales gesellschaftspolitisches Thema begreifbar zu machen.
Er hat es verdient, mehr als Musiker (die von Universitäten akademisch geadelt werden, welche sich dafür Publicity bei Jugend und Medien einkaufen) oder manch ein Politiker …
Schon jetzt herzlichen Glückwunsch!
Als ehemals langjährige Mitarbeiterin im persönlichen Bereich von Herrn Dr. August Oetker weiß ich, dass es solche Unternehmer heutzutage leider kaum noch gibt.
ABER: Ich weiß, dass er auch Seiten hatte (nicht alle davon musste er als Unternehmer zwingend besitzen), die ihn kalte Entscheidungen selbst gegenüber sehr erfolgreichen und leidenschaftlich engagierten Mitarbeiter*innen treffen ließen.