Lemgo – Tom Brüntrup, NRW-Landtagsabgeordneter für Bielefeld, besuchte kürzlich die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) auf dem Innovation Campus in Lemgo. Hochschulpräsident Professor Dr. Jürgen Krahl hatte ihn eingeladen, sich einen Eindruck von der aktuellen Campusentwicklung zu verschaffen. Dabei informierte sich Brüntrup auch über den Stand der Überlegungen der TH OWL und der Universität Bielefeld zu einem gemeinsamen Studiengang „Pharmazie“.
„Das Thema ‚Gesundheit im ländlichen Raum‘ ist aktueller denn je. Mit einem neuen Studiengang ‚Pharmazie‘ könnten wir dazu beitragen, eine zukunftsfähige Pharmazie in Ostwestfalen-Lippe zu gewährleisten und einen großen Schritt weiter in Richtung Digitalisierung zu gehen“, begründet TH-OWL-Präsident Professor Dr. Jürgen Krahl das Vorhaben.
Die TH OWL und die Universität Bielefeld sind hierzu im Austausch mit Apothekenvertretungen, die ein großes Interesse an einem zusätzlichen Studiengang in Ostwestfalen-Lippe haben.
Professor Krahl betonte, dass zusätzliche Mittel notwendig seien, um den Studiengang aufzubauen. Eine Finanzierung aus den Haushaltsmitteln beider Hochschulen sei nicht realisierbar. Hier sei in einem Austausch mit seiner Kollegin Professorin Dr. Angelika Epple, Rektorin der Universität Bielefeld.
Über die Bereitstellung dieser Ressourcen entscheide letztendlich die Politik. Die Idee für den gemeinsamen Studiengang entstand 2018 beim Austausch zwischen Professor Krahl und dem damaligen Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr. Gerhard Sagerer.
Ein zentraler Aspekt des Pharmaziestudiengangs sei außerdem, die regionale Bindung der Studierenden zu fördern. „Mehr als die Hälfte der TH OWL-Studierenden, die nicht aus Ostwestfalen-Lippe stammen, bleiben nach ihrem Abschluss in der Region. Das ist ein gutes Zeichen“, betont Professor Krahl.
Die Digitalisierung werde auch an den Apotheken nicht spurlos vorübergehen. „Wie alle Bereiche werden auch sie digitaler und innovativer. Die Absolvent:innen des Pharmaziestudiengangs würden ihren Beitrag dazu leisten“, setzt der Hochschulpräsident hinzu.
Erste inhaltliche Überlegungen zum Studiengang liegen bereits vor. Nach den Ideen der beiden Hochschulen soll der Studiengang so konzipiert werden, dass die Studierenden die Möglichkeit haben, ein Staatsexamen in Pharmazie zu erlangen und im Anschluss einen Master mit hohem Pharmatechnik- und Digitalisierungsanteil zu erwerben.
Tom Brüntrup unterstreicht: „Neben der im Aufbau befindlichen medizinischen Fakultät wäre der Studiengang Pharmazie die perfekte Ergänzung für die Region. Die im Universitätsklinikum und am Campus OWL gelebte Zusammenarbeit in Ostwestfalen-Lippe würde durch die Kooperation der TH OWL und der Universität Bielefeld dabei weiter gestärkt. Darüber hinaus wäre der Studiengang zur regionalen Ausbildung von Pharmazeutinnen und Pharmazeuten und damit für den Erhalt unserer Apotheken entscheidend.“
Studiert würde in Lemgo und Bielefeld. Die beiden Hochschulen würden ihre Kompetenzen und Labore synergistisch für den Studiengang nutzen. Aktuell wird an der Universität Bielefeld geprüft, welche Ressourcen für einen solchen Studiengang notwendig sind. Dabei greifen die Planer:innen auf Erfahrungen an einem anderen Standort zurück.
Auf Grundlage dieser ersten finanziellen Einschätzungen sollen dann die entscheidenden Gespräche mit der Politik, den zuständigen Ministerien und den Vertretungen der Apotheker:innen konkreter geführt werden. Erst danach sind Entscheidungen realistisch.
Tom Brüntrup zeigte sich im Anschluss an seinen Besuch beeindruckt von der Innovationskraft des Lemgoer Campus. Den InnovationSPIN, eine Kooperation zwischen der TH OWL, dem Kreis Lippe und der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, stellte er dabei besonders heraus: „Das ist etwas sehr Herausragendes. Hier zeigt sich sehr gut die Nähe zwischen Hochschule und Wirtschaft, die direkt am Campus auch räumlich gelebt wird. Das finde ich sehr bemerkenswert.“