Münsterland e.V., WESt und WFM luden zu spannendem Austausch
Greven / Münsterland – Es ging um Employer Branding, um globale Personalvermittlungsagenturen, um das Image von Deutschland in der Welt, um das Engagement gegenüber Beschäftigten aus dem In- und Ausland – und über allem schwebten die Themen internationale Rekrutierung und Fachkräftemangel:
Der Münsterland e.V., die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH (WESt) sowie die Wirtschaftsförderung Münster GmbH hatten dazu am Mittwoch (29. November) in die Konferenzräume des Flughafens Münster/Osnabrück nach Greven eingeladen und ein Programm mit spannenden Referentinnen und Referenten erarbeitet. Eines war am Ende für alle der rund 70 anwesenden Gäste offensichtlich: Ohne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ausland wird der Fachkräftemangel zukünftig nicht zu stemmen sein.
„Das Thema internationale Fachkräfte treibt uns alle um“, betonte zu Beginn Monika Leiking, Leiterin des Services Onboarding@Münsterland beim Münsterland e.V. und Moderatorin der Veranstaltung. Sie stellte dabei auch die regionale Initiative Service Onboarding@Münsterland vor und unterstrich: „Das Münsterland ist nicht nur ein attraktiver Ort zum Arbeiten, sondern auch zum Leben. Deshalb wollen wir gemeinsam als Region strahlen – bestenfalls sogar über die Landesgrenzen hinaus. Damit wir Fachkräfte auch langfristig in unserer Region halten, ist es umso wichtiger, die Integration im Unternehmen und am Lebensort frühzeitig vorzubereiten – bestenfalls schon, bevor die Fachkraft im Münsterland ankommt.“
Dazu bekamen die geladenen Gäste an dem Tag verschiedene Impulse. Es gab Praxiseinblicke, Erfahrungsberichte und Expertenmeinungen.
Tomás Salamanca, Rechtsanwalt aus Münster und Vorstandsmitglied im Ausländischen Anwaltsverein Deutschland, berichtete unter anderem von seinem eigenen Werdegang. Er kam selbst 1987 aus Spanien nach Münster und betonte: „Ich fühle mich wohl in Münster und möchte nirgends anders leben.“ Anhand von Daten des Instituts der Deutschen Wirtschaft zeigte er unter anderem auf, dass Deutschland auf Erwerbsmigration aus dem Ausland angewiesen sei.
Auch Christian Liepert wusste, wovon er sprach. Der Berater der Unternehmensgruppe InterConnect kam aus Mexiko nach Deutschland und sprach darüber, wie man Beschäftigte aus dem Ausland gewinnen, begeistern und halten kann – etwa durch eine positive Willkommenskultur, Unterstützung im Alltag und die Förderung der Integration. Außerdem betonte er, dass sich das Münsterland im internationalen Vergleich nicht verstecken muss: „Das Münsterland bietet ein breites Spektrum nicht nur an touristischen Attraktionen, sondern auch eine Wirtschafts- und Bildungslandschaft auf höchstem Niveau.“
Melanie Buchmann von der Recruiting-Agentur Blu Selection referierte über die Personalvermittlung innerhalb Europas und berichtete unter anderem von ihrem Arbeitsprozess – vom Gespräch mit dem Arbeitgeber und der Kandidatensuche bis hin zur Eingliederung in das Unternehmen. Sie betonte, dass Fachkräfte aus dem Ausland auch auf das Unternehmen als Marke einzahlten: „Firmen mit einer starken Employer Brand erhalten 50 Prozent mehr qualifizierte Bewerber“, so ihre Aussage.
Daniel Lindener und Iñaki Goyeneche von ieTeam brachten schließlich noch eine weitere Perspektive ein und gingen auf das Recruiting von Fachkräften aus Lateinamerika ein. Dies sei noch um einiges komplexer, allerdings lohnenswert, wie sie sagten. „Deutschland hat in Lateinamerika nach wie vor ein super Image“, so Lindener.
Aus der Praxis berichteten schließlich Birgit Schmiemann und Erik Wendt von der ABC-Klinkergruppe in Recke. Um dem Azubimangel entgegenzutreten, haben sie Auszubildende aus Spanien eingestellt. Dabei erzählte Mitarbeiter Erik Wendt nicht nur von den Erfolgen, sondern auch von den Herausforderungen, die ein solches Engagement mit sich bringe – von der Wohnungssuche über Sprachdefizite bis hin zu kulturellen Unterschieden.
Sonja Raiber, stellvertretende Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt, zeigte sich abschließend beeindruckt von den Äußerungen von Erik Wendt: „Es muss den Unternehmen und den einzelnen Mitarbeitenden in den Unternehmen klarwerden, dass es in ihrem Interesse ist, in ausländische Fachkräfte zu investieren und diese zu integrieren. Denn dies ist letztlich eine Investition in geordnete Betriebsstrukturen und -abläufe und bedeutet eine Erleichterung im Arbeitsalltag für alle.“
Auch Antje Wunderlich von der Wirtschaftsförderung Münster GmbH zog abschließend ein positives Resümee: „In der internationalen Fachkräfterekrutierung liegt enorm viel Potenzial für die Personalgewinnung in unserer starken Wirtschaftsregion Münsterland. Die Akteure haben uns vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass der gesamte Prozess – von der Auswahl potenzieller Kandidaten im Ausland bis hin zum Onboarding im Unternehmen – aus einem Guss erfolgen muss.“