Gütersloh / Köln – Das Hagedorn-Projekt in Köln-Ehrenfeld gilt als Exempel für nachhaltiges Bauen. Zur offiziellen Einweihung des neuen Standortes kommen mehr als 250 Gäste, darunter NRW-Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer.
Auf einer ehemaligen 17.400 Quadratmeter großen Mülldeponie an der Venloer Straße in Köln ist ein neuer Standort der Hagedorn Unternehmensgruppe eröffnet worden. Der Gütersloher Familienbetrieb hatte die Fläche im Sommer 2020 erworben und seitdem aufwendig revitalisiert. Das Projekt steht sinnbildlich für die von der Bundesregierung angestrebte nachhaltige Baulandentwicklung und setzt beim Flächenrecycling neue Maßstäbe. Am 14. September fand mit über 250 Gästen die offizielle Einweihung statt. Grußworte des NRW-Umwelt- und Verkehrsministers Oliver Krischer, des Kölner Stadtentwicklungsdezernenten Andree Haack und Bezirksbürgermeisters Volker Spelthann würdigten die Bedeutung für die Region und das Vorantreiben der Flächenneutralität in Deutschland.
Laut Umweltbundesamt werden täglich rund 550.000 Quadratmeter Fläche versiegelt. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dem Einhalt zu gebieten: Netto Null bis 2050. Das bedeutet, dass in weniger als 30 Jahren keine neuen Flächen mehr bebaut werden dürfen, ohne einen Ausgleich zu schaffen. „Durch den Mangel an Gewerbe- und Industrieflächen wird die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land gehemmt. Gerade in Regionen mit Strukturwandel ist das zu spüren. Dabei bergen Areale wie die ehemalige Mülldeponie in Köln enorme Potenziale, wenn sie richtig aufbereitet werden. Wir bauen aus Überzeugung auf einer Deponie, denn ohne die Nutzung von Brownfields blockieren wir den Weg in eine nachhaltige Zukunft“, betont Thomas Hagedorn, geschäftsführender Gesellschafter der Hagedorn Unternehmensgruppe.
Besondere Herausforderung: Bauen auf einer Deponie
Das Besondere an dem Projekt: Der Hausmüll bleibt auf der Deponie, was eine spezielle Abdichtung erforderte. Weil Mülldeponien gasen und der Untergrund nicht stabil genug war, musste nach dem Rückbau viel Mühe in die Abdichtung und Stabilisierung des Bodens gesteckt werden. Ein spezielles Drainagesystem leitet die entstehenden Gase sicher und kontrolliert am Rande des Geländes ab. Um die gasführenden Schichten zu isolieren hat das Tiefbau-Team der Hagedorn Gruppe außerdem über das gesamte Areal eine spezielle Kunststofffolie gezogen, die rund um die Pfähle des Hochbaus fest verschweißt wurde. Das Umweltamt begleitete den gesamten Prozess, um genau zu prüfen, dass keine gesundheits- und umweltschädlichen Auswirkungen mehr vom Boden ausgehen.
Nicht nur die Revitalisierung der Fläche, auch die Realisierung des besonderen Gebäudes war eine Herausforderung. Die Umsetzung der 100 Meter langen, 16 Meter breiten und 15 Meter hohen Immobilie erforderten aufgrund des kritischen Baugrunds und der elliptischen Bauform am östlichen Ende des Baukörpers intensive Planungen, federführend übernommen vom Kölner Architekten Klaus Müller. So wurde das Fundament für den viergeschossigen Hochbau nicht direkt auf die Deponie gebaut, sondern auf einen betonierten Steg, dessen 179 Pfähle im Boden unterhalb der Deponie für den nötigen Halt sorgen. Das Bürogebäude mit Lochfassade, großzügigen Glasflächen und besonderem Konzept hinsichtlich Raumakustik, Be- und Entlüftung, Kühlung und Beleuchtung misst rund 5500 Quadratmeter ohne Terrassen. Durch seine gestreckte Form und dem elliptischen Abschluss ähnelt der Baukörper einem eleganten Schiffskörper.
Beste Arbeitsbedingungen für mehr Digitalisierung in der Baubranche
Das neue Gebäude bietet nun rund 200 Hagedorn-Mitarbeitenden und dem Team von SCHÜTTFLIX, Deutschlands führender digitalen Drehscheibe für die Ver- und Entsorgung von Baustellen, modernste Büroflächen. SCHÜTTFLIX-CEO Christian Hülsewig lobt die Besonderheit des Standorts und freut sich über die weitere Expansion der digitalen Logistik-Plattform. „Als Mieter freuen wir uns, nicht nur über die Nähe zu den Kolleginnen und Kollegen von Hagedorn, sondern auch über die nachhaltig entwickelte Fläche. Mit SCHÜTTFLIX stehen wir wie kaum ein anderes Unternehmen für Kreislaufwirtschaft, Recycling und optimale Lieferketten. Die neuen Büroflächen bieten den idealen Raum für unser stetig wachsendes Team.“
Zweite Standorteröffnung in diesem Jahr
Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr feierte Hagedorn die Eröffnung eines neuen Standorts. Zuletzt in Hannover mit der Einweihung des Hannoveraner Wertstoffzentrums und der Hagedorn Hannover. Bei der Einweihungsfeier der Kölner Niederlassung, moderiert von TV-Koch und -Moderator Horst Lichter, stand vor allem das Thema Flächenrecycling im Fokus.
Brownfields zu identifizieren, ihr Potential zu erkennen, sie zu revitalisieren und baureif zu machen, gehört zu den Kernkompetenzen von Hagedorn. Mit dem Geschäftsmodell ist der Gütersloher Familienbetrieb mit seinen mittlerweile mehr als 2000 Mitarbeitenden deutschlandweit aktiv. Dabei wird das Thema Kreislaufwirtschaft im Norden und im Rheinland neuerdings noch stärker vorangetrieben. Denn zusammen mit der Hagedorn Köln GmbH, dem Bergheimer Kranunternehmen WASEL und zuletzt durch den Zusammenschluss mit dem Kerpener Unternehmen Maaßen Erdbewegungen Transporte, der Krefelder IK Umwelt Gruppe und Vennes Erd- und Tiefbau aus Ratingen gelingt es der Gruppe künftig noch besser, den Strukturwandel zwischen Rhein und Ruhr anzupacken.