- Fokus auf Europa: Anteil der außerhalb von Deutschland erwirtschafteten Gesamtleistung steigt auf 38 Prozent. Mehr als 12.000 Menschen sind an über 100 Standorten in ganz Europa für Goldbeck tätig
- Design, Bau und Service: Gesamtleistung steigt auf 6,7 Milliarden Euro
- Rahmenbedingungen für die nächsten Jahre herausfordernd: Baukonjunktur spürbar schwächer
- Lösung für die Wohnungsknappheit: Goldbeck realisiert Wohnraum ab 2.000 Euro pro Quadratmeter brutto
- Vorreiterrolle: Goldbeck verfolgt konkrete Nachhaltigkeitsziele auf Unternehmens-, Produkt- und Projektebene
- Digitalisierung, Baumaterialien und Anwendung künstlicher Intelligenz: Goldbeck treibt Innovationen intensiv voran
Das europaweit tätige Bau- und Dienstleistungsunternehmen mit Hauptsitz in Bielefeld hat heute seine Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2022/23 bekanntgegeben. Goldbeck blickt, angesichts der Materialversorgungsengpässe und starken Preissteigerungen bei Material und Energie, auf ein insgesamt zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurück. Vom 1. April 2022 bis zum 31. März 2023 erwirtschaftete das Unternehmen eine Gesamtleistung von 6,7 Milliarden Euro (Vorjahr: mehr als 5 Milliarden Euro). Aufgrund anhaltender politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten und der Effekte aus Zinsanstieg und Wirtschaftslage ist der Ausblick auf die kommenden Jahre jedoch zurückhaltend.
Im Berichtszeitraum übergab Goldbeck insgesamt 573 Immobilien schlüsselfertig an Kunden in ganz Europa – davon 312 Logistik- und Produktionshallen, 100 Bürogebäude, 70 Parkhäuser, 38 Schul- und Sondergebäude, sieben Sporthallen sowie sieben Wohngebäude. 39 Immobilien revitalisierte die Goldbeck-Einheit Bauen im Bestand. Die Technical Solutions haben sich auf Mieterausbau und technische Umbauten spezialisiert und realisierten 79 Projekte. Goldbeck realisiert alle Gebäude als individuell konfigurierbare Produkte auf Basis industriell vorgefertigter Systemelemente und liefert damit wichtige Lösungsansätze für nachhaltiges, wirtschaftliches und schnelles Bauen. Angesichts neuer nachhaltigkeitsbedingter regulatorischer Anforderungen ist Goldbeck wichtiger Partner für Bauherren in der Planung, dem Bau sowie dem Betrieb ESG-optimierter Gebäude.
Auch auf dem in Deutschland angespannten Wohnungsmarkt liefert Goldbeck einen zentralen Beitrag durch das elementierte Bauen mit System: „Weil wir wesentliche Systemelemente in eigenen Werken vorfertigen, schaffen wir in kürzester Zeit bezahlbaren und gleichzeitig hochwertigen Wohnraum mit hohen Standards und architektonischem Freiraum“, erklärt Jörg-Uwe Goldbeck, der das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Jan-Hendrik Goldbeck als geschäftsführender Gesellschafter leitet. Das wirtschaftliche Potenzial ist deutlich: „Da wir alle Planungs- und Baudisziplinen integral anbieten, können wir das Planen und Bauen bei richtigen Rahmenbedingungen ab 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche brutto realisieren“, so Jan-Hendrik Goldbeck.
Auch die Servicesparte, die seit 25 Jahren strategischer Bestandteil des Leistungsportfolios ist, entwickelt sich weiter positiv. Die Goldbeck Property Services blicken auf ein Immobilienportfolio von 550 Objekten. Die Parking Services bewirtschaften zum Berichtszeitpunkt 190 Parkobjekte mit über 82.000 Stellplätzen in Deutschland und Österreich. 50 Gebäude betreibt die Goldbeck Public Partner GmbH im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften. Die Facility Services haben insgesamt 1.350 Objekte unter Vertrag. Die im April 2022 gestartete Serviceeinheit Goldbeck Sustainability Consulting etabliert sich in der Beratung von Bestandshaltern bei der nachhaltigen Transformation ihrer Immobilienportfolios erfolgreich am Markt. „Der ganzheitliche Blick auf Neubauten und Bestandsimmobilien umfasst immer auch Serviceleistungen. Nur so kann ein Gebäude über den Lebenszyklus optimal betrieben werden“, betont Jörg-Uwe Goldbeck.
Europäisierung des Unternehmens schreitet weiter voran
Mit der Eröffnung neuer Standorte stärkt Goldbeck seine Position als europaweit führendes Bau- und Dienstleistungsunternehmen: Unter anderem in Schwerin, Cardiff, London, Luzern und Aarhus ist das Unternehmen jetzt ebenfalls aktiv und baut sein dezentrales Netzwerk damit auf 111 Standorte aus. „Wir verstehen die Besonderheiten jedes einzelnen Marktes, auf dem wir agieren und sprechen die Sprache unserer Auftraggeber“, so Jan-Hendrik Goldbeck. Über ein Drittel der Gesamtleistung erwirtschaftet das Unternehmen im europäischen Ausland. „Seit über 25 Jahren bauen wir international und haben sehr erfolgreich Einheiten geschaffen. Der Zusammenhalt in Europa macht uns einzigartig“, sagt Jörg-Uwe Goldbeck.
Umfängliche Investitionen in bestehende und neue Standorte
„Wir investieren kontinuierlich in unsere Produktionsstandorte in Europa und können so in Kundennähe produzieren“, sagt Jan-Hendrik Goldbeck. So erweitert das Unternehmen derzeit seinen Standort in Treuen: Im Juli 2023 feierte Goldbeck die Fertigstellung einer neuen Produktionshalle für Fassaden-Feinblechbauteile. Bis Herbst 2024 entstehen dort außerdem ein weiteres Bürogebäude und ein neues Parkhaus für Mitarbeitende. Am Hauptsitz in Bielefeld realisiert Goldbeck bis Ende 2024 das sechste Werk am Standort mit Fokus auf Stahlkonstruktionen für Büros und Schulen. Bis Mitte 2024 schafft ein Büroneubau Platz für weitere 450 Mitarbeitende in Bielefeld. Das dritte Mitarbeitendenparkhaus ist seit Juni dieses Jahres am Unternehmenshauptsitz in Betrieb. Die größte Investition wird in Kirchberg im Hunsrück realisiert: Dort entsteht das modernste Betonfertigteilwerk Deutschlands, mehr als 200 Arbeitsplätze werden geschaffen. Ab 2025 stellt Goldbeck hier Stützen, Decken, Parkhausplatten und Wandelemente her. Auch im Ausland baut Goldbeck seine Produktionskapazitäten aus: Das Unternehmen hat ein Werk der Firma Prefa Žatec übernommen, einem tschechischen Hersteller für Betonfertigteile. „Mit der europaweiten Aufstellung unserer Werke stellen wir die dezentrale und effiziente Versorgung unserer Baustellen mit Systemelementen noch effizienter sicher“, so Jörg-Uwe Goldbeck. „Wir produzieren stets möglichst nah an unseren Baustellen und verkürzen dadurch nachhaltig unsere Transportwege.“
Goldbeck verfolgt konkrete Nachhaltigkeitsziele auf Unternehmens-, Produkt- und Projektebene
„Wir gehen schonend mit Ressourcen um, indem wir die Möglichkeiten von Systematisierung und Industrialisierung, neuen Technologien und Lebenszyklusbetrachtung nutzen“, so Jan-Hendrik Goldbeck. „Ein wesentlicher Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie von Goldbeck ist die stetige Dekarbonisierung unserer Produkte und Prozesse. Hier können – und müssen – wir durch unsere Herangehensweise und Möglichkeiten Vorreiter der Branche sein.“ Dabei folgt das Familienunternehmen konsequent dem Prinzip „vermeiden vor reduzieren vor kompensieren“. Zentrales Instrument der unternehmensweiten Nachhaltigkeitsstrategie ist die Sustainability Roadmap mit konkreten Nachhaltigkeitszielen auf Unternehmens-, Produkt- und Projektebene. Dazu gehört neben der Bilanzierung des Corporate Carbon Footprints ein robustes und transparentes Reporting, unter anderem in Form eines Nachhaltigkeitsberichts. „Nur wenn wir wissen, wo wir stehen, können wir das Erreichen unserer ESG-Ziele auf einer soliden Datenbasis und damit glaubwürdig nachweisen“, so Jörg-Uwe Goldbeck. Teil des transparenten Reportings ist außerdem das Anfang 2022 erfolgreich eingeführte Umweltmanagementsystem nach ISO 14001.
Rahmenbedingungen für die nächsten Jahre herausfordernd: Baukonjunktur spürbar schwächer
Im abgeschlossenen Geschäftsjahr waren die Rahmenbedingungen durch den Krieg gegen die Ukraine, erhebliche Materialpreissteigerungen sowie knappe Materialverfügbarkeiten geprägt und damit erneut anspruchsvoll. Da Goldbeck alle wesentlichen Bauelemente in eigenen Werken industriell und ressourceneffizient vorfertigt, ordert das Unternehmen benötigte Rohstoffe vorausschauend und in großen Mengen. „Etwaige Engpässe können wir dank dieser Langfriststrategie ausgleichen und Stornierungen aufgrund von Lieferproblematiken auf ein Minimum reduzieren“, so Jörg-Uwe Goldbeck. „Unsere systematisierte Bauweise sorgt zudem dafür, dass wir Gebäude besonders wirtschaftlich realisieren. Ohne das anhaltende Vertrauen unserer Kunden und Partner wäre das kaum möglich gewesen.“ Jan-Hendrik Goldbeck ist zuversichtlich: „Durch unsere internationale Ausrichtung haben wir eine höhere Widerstandsfähigkeit.“
Volatile Rohstoff- und Energiekosten stellen die gesamte Branche weiter vor große Herausforderungen. Die Finanzierung und Errichtung von Immobilien sind momentan teurer als in den letzten Jahren. In der Folge halten sich Investoren bei Kapitalanlagen in neue Gewerbeimmobilien zurück. Vertragsunterschriften verzögern sich oder Projekte werden gänzlich gestoppt. „Nachdem es seit 2009 in der Bauwirtschaft stetig bergauf ging, ist die Lage aktuell herausfordernd“, so Jan-Hendrik Goldbeck. „Aber: Der Grundoptimismus bleibt. Mittel- und langfristig herrscht weiter Bedarf an technologisch innovativen, zeitgemäßen und nachhaltigen Immobilien.“
Mehr als 12.000 Menschen arbeiten bei Goldbeck
Aktuell beschäftigt das Unternehmen mehr als 12.000 Menschen – ein Meilenstein, den Goldbeck im Sommer 2023 erreicht hat. Mit 1.582 Neueinstellungen im Geschäftsjahr 2022/23 lag das Wachstum der Mitarbeitendenzahl über dem Vorjahresniveau (1.109). Dabei legt das Unternehmen viel Wert auf die richtigen Rahmenbedingungen: So erhalten die Mitarbeitenden jährlich einen Inflationsausgleich und können Unternehmensanteile erwerben. Die Mobilitätsförderung, z. B. per Fahrradleasing, sowie diverse Beratungs-, Vorsorge- und Gesundheitsangebote stehen ebenso stark im Fokus. Zudem investiert das Familienunternehmen weiter in die internationale Nachwuchsförderung und die Etablierung von Mentoring-Programmen. 312 Auszubildende, dual Studierende und Trainees waren im vergangenen Geschäftsjahr bei Goldbeck beschäftigt. „Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz und ihr hohes Engagement in diesen volatilen Zeiten“, so Jörg-Uwe Goldbeck. „Sie bleiben die Basis unseres Unternehmenserfolgs.“
Digitalisierung und Anwendung von künstlicher Intelligenz: Goldbeck treibt Innovationen intensiv voran
Ein zentrales Anliegen bei der Digitalisierung ist ein ganzheitliches Gebäudemodell, in dem sich Planungs-, Bau- und Betriebsgeschehen bei jedem einzelnen Projekt konsequent widerspiegeln. Das Erkennen und Lösen von Herausforderungen im physischen Bauprozess und späteren Betrieb ist so deutlich frühzeitiger möglich. „Als Innovationstreiber und Technologieführer setzen wir hier bereits heute wichtige Impulse“, sagt Jan-Hendrik Goldbeck. „Wir bilden den gesamten Planungs-, Bau- und Betriebsprozess digital ab. Das ist die Grundlage für KI-gestützte Anwendungen, die unsere Branche substanziell verändern werden. Mithilfe von KI automatisieren wir verstärkt Prozesse und erkennen Fehler noch früher.“ Eigene Teams bei Goldbeck widmen sich ausschließlich Innovationsthemen und beschäftigen sich mit Prozessen, digitalen Inhalten, Produkten und Materialien – immer auf Basis der Belange des Planungs- und Baugeschehens in den realen Projekten. „Diese interdisziplinäre Aufstellung sowie die Kooperation mit Start-ups und Universitäten machen unsere Innovationsstärke aus“, betont Jan-Hendrik Goldbeck. „So stellen wir sicher, dass unsere Produkte und Services zukunftsweisend sind.“ Jörg-Uwe Goldbeck fasst zum Abschluss zusammen: „Wir nutzen Technologien, von denen wir heute ausgehen, dass sie die Zukunft des Planens, Bauens und Betreibens beeinflussen werden, um die Produkte im Sinne unserer Kunden zukunftsfähig weiterzuentwickeln.“