HDE-Hauptgeschäftsführer zur Bedeutung des Handels
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Mal eben noch etwas einkaufen am Wohnort? Das wird zukünftig für immer mehr Menschen immer schwieriger. Denn: „Allein in diesem Jahr werden voraussichtlich 9.000 Einzelhandelsgeschäfte ihre Türen für immer schließen“. Das prognostizierte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, gestern (1. Juni) in Münster während der Sitzung der Vollversammlung der IHK Nord Westfalen.
„Viele Handelsunternehmen befinden sich in einer schwierigen Lage“, warnte Genth. Die Konsumstimmung sei nach wie vor deutlich schlechter als vor der Pandemie. „Das bekommt der Einzelhandel zu spüren.“ Und zwar nicht der Einzelhandel allein. „Das sind schlechte Nachrichten für die Innenstädte“, betonte er die Auswirkungen über den Einzelhandel hinaus. Schließlich sei der Einzelhandel „nach wie vor das Rückgrat lebendiger Stadtzentren“.
IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer wurde noch deutlicher: „Unsere Innenstädte sind abhängig vom Einzelhandel.“ Die Einkaufsmöglichkeiten seien nach wie vor der Hauptgrund, weshalb Menschen die City aufsuchten. Der Rückzug des stationären Einzelhandels habe „massive Auswirkungen auf die Attraktivität unserer Innenstädte“.
Attraktive Orts- und Stadtzentren wiederum seien eine wichtige Voraussetzung im Wettbewerb um Fachkräfte, machte Hüffer klar, und zwar für alle Branchen. „Es liegt daher im Gesamtinteresse unserer Wirtschaft, wenn wir lebenswerte Innenstädte und Ortszentren erhalten und gestalten“, resümierte der IHK-Präsident. Diese gesamtwirtschaftliche Bedeutung unterstreiche die IHK durch Bündelung aller Aktivitäten zur Stärkung der Orts- und Stadtzentren unter dem Dach der Initiative „Das Gute findet Innenstadt“. Hüffer betonte dabei die „Bedeutung intelligenter und technologieoffener Mobilitätskonzepte, die gerade vor dem Hintergrund einer insgesamt alternden Gesellschaft keine Verkehrsträger ausschließen“.
HDE-Hauptgeschäftsführer Genth stellte fest: „Die Wiederbelebung von Innenstädten ist immer schwieriger und teurer als der Erhalt vitaler Zentren.“ Er forderte dringend ein gemeinsames Vorgehen: „Handel, Kommunen, Handwerk, Gastronomie und Kultur müssen vor Ort an einem Strang ziehen.“ Nur dadurch sei die Planungs- und Kostensicherheit zu erreichen, die die Handelsunternehmen jetzt dringend benötigten.