Jugendwerkstatt Deula und MaßArbeit setzen in Kooperation mit cdVet auf schrittweise Integration
Fürstenau. Um junge Menschen beruflich zu integrieren, müssen immer wieder neue Wege beschritten werden: Davon sind die DEULA in Fürstenau und die kommunale Arbeitsvermittlung MaßArbeit überzeugt. Gemeinsam ermöglichen sie jetzt, jungen Menschen im Rahmen einer Kooperation einen Betrieb als attraktiven Lernort kennenzulernen. Modellhafter Kooperationspartner ist das Unternehmen cdVet in Fürstenau.
Das Angebot der DEULA Jugendwerkstatt richtet sich an junge Menschen, denen ein direkter Übergang in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt schwerfällt. In der Jugendwerkstatt geht es deshalb vor allem praxisorientiert zu, erläutert Andreas Twardon, Bildungsbegleiter der DEULA Jugendwerkstatt: „Unsere Qualifizierungsangebote umfassen den Arbeitsbereich Hauswirtschaft, die Holzwerkstatt und eine Werkstatt zur Projektentwicklung.“ Zudem absolvieren die Teilnehmenden mehrere Praktika zur beruflichen Orientierung und zur Vorbereitung auf die Arbeitswelt. Gerade für diese Zielgruppe seien die in der Regel dreiwöchigen Praktika aber zu kurz, so Katja Bielefeld von der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit: „Sie erhalten eher einen Überblick, aber nur wenig detaillierte Einblicke in die Betriebsabläufe.“ Das Langzeitpraktikum dagegen biete den Jugendlichen eine hervorragende Möglichkeit zum Kennenlernen der unterschiedlichen Berufsfelder und zum Sammeln von schrittweisen Praxiserfahrungen: „Der Betrieb wird zu einem außerschulischen Lernort mit deutlich höherem Praxisanteil“, sagt Bildungsbegleiter Andreas Twardon.
Die Kooperation umfasst zahlreiche Integrationsschritte, die alle miteinander verzahnt sind und auf die nachhaltige, betriebliche Integration abzielen. Von der Teilnahme an der Messe „#DeineAusbildungSuchtDich!“ und Betriebsbesichtigungen über Schnuppertage und Praktika führt der Weg in die betriebliche Ausbildung bei der cdVet Naturprodukte GmbH, wobei der Kontakt zur Jugendwerkstatt nicht abreißt. Das Unternehmen wurde 1999 mit dem Ziel gegründet, die natürliche Tiergesundheit zu fördern und so den Einsatz von Antibiotika und anderen chemischen Mitteln zu verringern. Heute hat cdVet über 100 Mitarbeitende und bildet neben verschiedenen kaufmännischen Berufen auch Mediengestalter und Fachkräfte für Lagerlogistik aus.
Innerhalb eines halben Schuljahres gehen die Schülerinnen und Schüler an ein oder zwei Wochentagen in den Betrieb und werden dort fachlich angeleitet. „Wir legen sehr viel Wert auf ein gutes Praktikum“, unterstreicht Geschäftsführer Clemens Dingmann: „Nur so lernen die jungen Erwachsenen die vielfältigen Berufsperspektiven und unser Unternehmen wirklich kennen.“ So unterschätzten Jugendliche regelmäßig etwa das Berufsfeld Lagerlogistik: Es sei abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoll. Der Vorteil der Ausbildung: Bereits nach dem zweiten Lehrjahr gebe es den Abschluss Fachlagerist/in mit Fokus auf praktische Tätigkeiten im Warenlager. Nach dem dritten, kaufmännisch orientierten Lehrjahr arbeite die fertige Fachkraft für Lagerlogistik dann zusätzlich auch bei organisatorischen Prozessen mit.
Unternehmen und Jugendwerkstatt sind sehr zufrieden mit der Partnerschaft. Besonders die bereits lange Zusammenarbeit in anderen Bereichen bringe Vorteile: „Wir wissen, welcher Jugendliche ins Unternehmen passt“, skizziert Twardon. Der kurze Draht sei außerdem wichtig, denn wenn es Schwierigkeiten im Praktikum oder später in der Ausbildung gebe, könne sofort gehandelt werden, etwa durch vielfältige Unterstützung bei Lernschwierigkeiten. Auch die MaßArbeit zieht eine positive Bilanz. Gerade für lernschwächere Schülerinnen und Schüler könne eine solche Kooperation mit einem Betrieb das Selbstbewusstsein der jungen Menschen immens stärken, betont Katja Bielefeld.