Fachhochschule des Mittelstands (FHM) präsentiert „Digitalisierungsindex NRW für KMU“ auf dem dritten Bankentag NRW
NRW – Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Nordrhein-Westfalen (NRW) haben beim Thema Digitalisierung Nachholbedarf. Das ist das Ergebnis einer Studie, welche die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) im Auftrag des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe durchgeführt hat. Die ausführlichen Ergebnisse des „Digitalisierungsindex NRW für KMU“ wurden am Dienstag (28. März) beim Bankentag NRW einem großen Publikum präsentiert.
Unter dem Leitthema „Transformation gemeinsam gestalten“ fand dieser zum dritten Mal als gemeinsame Veranstaltung der Sparkassen- und Bankenverbände in Nordrhein-Westfalen in der NRW.Bank in Düsseldorf statt. Etwa 250 Spitzenvertreter aus der Landesregierung Nordrhein-Westfalen und Abgeordnete des Landtags, Unternehmer, Sparkassen- und Bankvorstände sowie kommunale Vertreter waren Gast der Veranstaltung. Ministerpräsident Hendrik Wüst richtete ein Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und machte darin die Bedeutung des Transformationsprozesses für das Land NRW deutlich.
Prof. Dr. Volker Wittberg, Prorektor für Forschung & Entwicklung an der FHM und Dr. Marc Vathauer, FHM-Lehr- und Forschungsbeauftragter sowie Geschäftsführer der MSF-Vathauer Antriebstechnik (Detmold), stellten die aktuellen Ergebnisse des Digitalisierungsindex vor. Ebenfalls vertreten war der FHM-Institutsleiter Landrat a.D. Friedel Heuwinkel. Die Hochschule hatte in diesem Jahr erstmals auch den Status der nachhaltigen Unternehmenstransformation bei etwa 1.000 NRW-Unternehmen erhoben.
Einige der Ergebnisse des „Digitalisierungsindex NRW für KMU“ sind:
- Fast jedes vierte Unternehmen ist „eher nicht“ digitalisiert.
- Von den 945 Unternehmen sind lediglich zwölf stark digitalisiert (1,38 Prozent).
- Mehr als zwei Drittel aller Handwerks-, Gastronomie/Hotellerie- sowie Sozial- und Gesundheitswesen-Unternehmen sind nicht oder eher wenig digitalisiert.
- Industrie 4.0-Technologien werden weiter wenig genutzt, aber immerhin ein Drittel der Unternehmen nutzt mittlerweile Cloudlösungen.
- Technologien wie Künstliche Intelligenz und Virtual Reality erhalten Einzug in Unternehmen (Jedes zehnte Unternehmen nutzt dieses “eher viel“.).
- Der Handel ist besonders stark bei Kundenhistorien. 60 Prozent nutzen dies intensiv.
- Jedes achte Unternehmen hat keine aktuelle Homepage. (13,2 Prozent)
- Fast zwei Drittel aller Unternehmen haben keine Vertriebsplattform.
- Mobiles Arbeiten wird sehr unterschiedlich umgesetzt (ein Drittel gar nicht, ein Drittel teilweise, ein Drittel sehr viel).
- Keine Qualifizierung von Personal bei 50 Prozent der Unternehmen, 25 Prozent haben kein spezialisiertes Personal für Digitalisierung.
- 50 Prozent der Unternehmen passen ihre Strategie nicht den Herausforderungen der Digitalisierung an.
Hinsichtlich der erstmalig erhobenen nachhaltigen Unternehmenstransformation zeigten sich in der Studie folgende Ergebnisse:
- Beim Thema „Ökologischer Fußabdruck“ sind Unternehmen gepalten: Gut ein Drittel achtet auf den ökologischen Fußabdruck, ein Drittel eher nicht, fast ein Fünftel hat keine Maßnahmen zur Verringerung von Emissionen, fast drei Viertel aller Unternehmen haben kein Ziel für Klimaneutralität definiert.
- Thema Lieferketten: Ein Viertel achtet noch gar nicht auf den ökologischen Fußabdruck in Lieferketten, ein Fünftel noch nicht auf soziale Nachhaltigkeit.
- Thema Social Responsibility: Die Hälfte der Unternehmen engagiert sich sozial; das Thema „Corporate Digital Responsibility“ findet nur in größeren Unternehmen Beachtung.
- Thema Sozialer Umgang mit Mitarbeitenden: 90 Prozent achten auf einen fairen Umgang untereinander, Diversity ist dagegen derzeit noch kein Thema. Ausnahmen bilden hier vor allem größere Unternehmen.
- Thema Nachhaltigkeitsstrategie: Jedes fünfte Unternehmen hat gar keine Nachhaltigkeitsstrategie.
- Thema Governance-Prozesse: zwei Drittel der Unternehmen haben keine Maßnahmen zur Verhinderung von Versuchen der Korruption und Bestechung festgelegt.