Gut gelaunt gaben Radreisende bei der großen Radverkehrsuntersuchung Auskunft und lobten die 100-Schlösser-Route. Befragung Radfahrer Detail (Foto: Münsterland e.V./Philipp Fölting)
Gut gelaunt gaben Radreisende bei der großen Radverkehrsuntersuchung Auskunft und lobten die 100-Schlösser-Route. Befragung Radfahrer Detail (Foto: Münsterland e.V./Philipp Fölting)

Ergebnisse der münsterlandweiten Radverkehrsuntersuchung liegen vor: Hohes Radverkehrsaufkommen und zufriedene Gäste

Münsterland – Radtourismus lohnt: Das zeigen die Ergebnisse der größten, jemals im Münsterland durchgeführten Evaluation des touristischen Radverkehrs. Mithilfe einer umfassenden Zählung und Befragung von Radfahrerinnen und Radfahrern auf der 100-Schlösser-Route, die im Rahmen des EFRE-Förderprojekts „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“ finanziert wurde, ließ der Münsterland e.V. 2022 wertvolle Daten erfassen.

Diese geben unter anderem Aufschluss über das Radverkehrsaufkommen, die Zielgruppen und das Reiseverhalten auf der 100-Schlösser-Route und in der gesamten Radregion Münsterland. Auch zeigen sich positive Auswirkungen des Radtourismus auf die regionale Wertschöpfung, denn Radfahrerinnen und Radfahrer übernachten, kehren und kaufen ein und besuchen Freizeiteinrichtungen wie Schlösser und Burgen. Die 100-Schlösser-Route generiert laut der Untersuchung einen jährlichen Bruttoumsatz von 48,3 Millionen Euro und liegt damit vor dem Umsatz vergleichbarer Radrouten wie der Römer-Lippe-Route (11,2 Millionen Euro) oder dem RuhrtalRadweg (39,4 Millionen Euro).

„Der Ergebnisbericht der Radverkehrsuntersuchung zeigt: Das Fahrradfahren im Münsterland ist nicht nur ein Lebensgefühl, sondern lässt sich nun auch faktisch nachweisen“, sagt Michael Kösters, Bereichsleiter Tourismus und Generalbevollmächtigter des Münsterland e.V. „Die neuen, zuverlässigen und aktuellen Daten über den Radtourismus in unserer Region sind jetzt eine wichtige Entscheidungsgrundlage, wenn es darum geht, touristische Angebote zukunftssicher und zielgruppengerecht anzupassen oder ganz neue Nutzungs- und Angebotsideen zu entwickeln.“

Mit über einer Million gezählten Radfahrerinnen und Radfahrern, die im Zeitraum zwischen November 2021 und November 2022 unterwegs waren, weist die Radregion Münsterland insgesamt ein hohes Radverkehrsvolumen auf. „Dabei ist insbesondere positiv zu bewerten, wenn an einem Zählstandort der Anteil des touristischen Radverkehrs im Vergleich zum Alltagsradverkehr möglichst hoch ist, weniger die absolute Zahl“, so Kösters. So geht aus der begleitenden Befragung von Mai bis September 2022 hervor, dass insgesamt rund 65 Prozent der Radfahrerinnen und Radfahrer touristisch unterwegs waren. Mit der Qualität der Radrouten und der Begleitinfrastruktur sind die Gäste überwiegend zufrieden. Auf einer Skala von 1 (ausbaufähig) bis 5 (hervorragend) schneidet die Radregion Münsterland mit 4,5 sehr gut ab, die 100-Schlösser-Route wird ebenfalls positiv bewertet und erhält im Gesamteindruck eine Bewertung von 3,9. Besonders positiv bewertet wird die 100-Schlösser-Route hinsichtlich des Landschaftserlebnisses (4,4), der Sehenswürdigkeiten an der Route (4,0), der Lademöglichkeiten für E-Bikes (4,0) und der Unterkünfte an der Route (4,0). „Die 100-Schlösser-Route ist also zurecht das Leitprodukt der Radregion Münsterland“, unterstreicht Kösters. Ausbaupotenzial bestehe laut den Befragten bei den Picknick- und Rastplätzen (3,1) sowie bei den Einkehrmöglichkeiten (3,6). „Um die Route nachhaltig als wettbewerbsfähiges Produkt zu halten, braucht es also Initiative und stetige Investitionen.“

Bei der Inspiration und Information vor der Reise spielen direkte Marketingkanäle des Münsterland e.V. und seiner Partner in der Region eine große Rolle. Digitale Informationsquellen, insbesondere Apps oder Navigationsplattformen, werden von der Hälfte der Radreisenden genutzt. Besonders relevant ist laut der Befragung die Website www.muensterland.com. „Dieser Markenkontaktpunkt erzielt einen Vorsprung vor anderen Kanälen wie in kaum einer anderen Region. Das freut uns natürlich, denn es zeugt von einem hohen Informationswert und einer guten Auffindbarkeit unserer digitalen Inhalte. Dieses Potenzial sollten wir auch in Zukunft unbedingt nutzen“, sagt Kösters.

In diesem Zusammenhang profitiert auch der hohe Anteil ausländischer Gäste: 15 Prozent der Radreisenden (Tages- und Übernachtungsgäste) kommen aus dem Ausland, insbesondere aus den Niederlanden. Durch das Förderprojekt sind Informationen auf www.muensterland.com sowie auf Infotafeln entlang der 100-Schlösser-Route auch auf Englisch verfügbar.

Generell sind die Radfahrerinnen und Radfahrer im Münsterland durchschnittlich zwischen 56 und 63 Jahre alt, zum wiederholten Mal in der Region unterwegs und damit dem Münsterland besonders verbunden. 65 Prozent von ihnen nutzen ein E-Bike auf ihrer Tour.

Positiv ist auch die Wahrnehmung der Qualitätssteigerungen über die letzten Jahre: Über 70 Prozent der Radreisenden gaben an, dass sich die Qualität der Radwege und Radrouten im Münsterland deutlich oder leicht verbessert habe. „Das Qualitätsmanagement ist ein wichtiger Baustein des Förderprojekts. So wurden beispielsweise bereits rund 90 sanierungsbedürftige Streckenabschnitte in 34 Städten und Gemeinden der Region identifiziert und ausgebaut“, erläutert Hans-Joachim Gerdemann vom Münsterland e.V.

Zu den 20 Zählstationen entlang der 100-Schlösser-Route enthält der Ergebnisbericht Einzelauswertungen mit Zähldaten nach Monaten und Wochentagen sowie dem Anteil an touristischem Verkehr je Standort. In folgenden Orten waren Zählstationen installiert: Beckum, Coesfeld, Ibbenbüren, Haltern am See, Havixbeck, Isselburg-Anholt, Münster-Wolbeck, Nordkirchen, Oelde-Stromberg, Raesfeld, Rheine, Sassenberg-Füchtorf, Senden, Sendenhorst, Steinfurt, Telgte, Velen, Vreden, Wadersloh-Liesborn, Warendorf.

Neben Informationen zu Methodik und Ergebnissen enthält der veröffentlichte Bericht auch Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung des Radtourismus im Münsterland. „Im nächsten Schritt müssen wir gemeinsam mit den touristischen Partnerinnen und Partnern die Relevanz und Priorisierung der einzelnen empfohlenen Maßnahmen abwägen. Unser Ziel ist es, langfristig die Wertschöpfung unserer touristischen Betriebe zu steigern. Dies gelingt nur, wenn wir die Wünsche unserer Gäste kennen und berücksichtigen“, sagt Michael Kösters abschließend.www.muensterland.com/gaesteumfrage

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WIR Redaktion

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