Prof. Dr. Nina Michaels von der FH Münster saß für die Kategorie „Next Economy Award“ in der Jury
Münster – Im Mai kam ein Brief vom Kuratorium des Deutschen Nachhaltigkeitspreises (DNP), mit der Bitte, Prof. Dr. Nina Michaelis von der FH Münster in die Jury der Kategorie „Next Economy Award“ zu berufen. Die Expertin für Nachhaltigkeit, die am Fachbereich Wirtschaft, der Münster School of Business (MSB), lehrt, folgte dem Ruf in das Gremium. Am vergangenen Freitag fand die Preisverleihung – unter anderem im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und anderer Prominenz – in Düsseldorf statt. Nun stehen die Gewinner*innen fest.
„Es war sehr spannend und es ist uns nicht leichtgefallen, aus den neun Finalist*innen drei auszuwählen: Da waren wirklich ganz tolle Ideen dabei. Wir, die Jury, haben hart diskutiert, waren uns aber im Großen und Ganzen über die drei Besten einig“, berichtet Michaelis. Und gewonnen haben: Die Installion GmbH, eine digitale Plattform, die deutschlandweit Montageaufträge für Photovoltaik, Batteriespeicher und Wallboxen an Elektriker*innen mit noch freien Kapazitäten vermittelt und den Matchingprozess in dem Sektor erheblich verbessert. Die ProteinDistillery GmbH, die Proteine für die menschliche Ernährung aus Bierhefe herstellt und so einen viel niedrigeren ökologischen Fußabdruck hat als vergleichbare pflanzliche und tierische Proteine. Ein weiterer Gewinner ist die traceless materials GmbH, welche eine Kunststoffalternative aus Reststoffen der Agrarindustrie fertigt, die vollständig biozirkulär ist und eine mögliche Lösung für die globale Plastikverschmutzung bietet. Die Unternehmen hatten sich in einem 15-minütigen Live-Pitch präsentiert. Die Entscheidung der Jury zählte dabei zu 70 Prozent, auch die Bevölkerung konnte vorab online abstimmen und wurde mit 30 Prozent berücksichtigt.
„Wenn man in großen Unternehmen Nachhaltigkeit implementieren möchte, dauert das lange“, so Michaelis. Deshalb habe der Preis „Next Generation Award“, der seit 2015 an Start-ups vergeben wird, die den sozialen und nachhaltigen Wandel mitgestalten wollen, so eine wichtige Signalwirkung. Denn in Deutschland neige man dazu, erst einmal abzuwarten und alles zu regulieren, findet Michaelis. „Wertvoll ist, zu zeigen, welche Start-ups agile und innovative Geschäftsmodelle im Bereich Nachhaltigkeit bereits umgesetzt haben, die sich rechnen. Denn nichts zu tun, ist keine Option!“
Ergänzend zu dem Preis wünscht sich Michaelis, dass die Politik mehr finanzielle Förderprogramme auf den Weg bringt, klare Vorgaben ausspricht und mehr Anreize schafft. „Unsere Wirtschaft ist längst nicht so nachhaltig, wie wir denken, und nicht jedes Top-Management ist intrinsisch motiviert, diesen Prozess anzuschieben. Von alleine wird das nicht passieren und es muss auf allen Ebenen angesetzt werden“, so lautet das Fazit der Volkswirtin.