Initiative „Zukunftsbild Pflege“ lädt Bielefelder Bürgerinnen und Bürger mit stadtweiter Befragung zur Beteiligung ein
Bielefeld – Die Diskussion um die Zukunft der Pflege aktiv mitgestalten:
Diese Möglichkeit haben jetzt alle Bielefelderinnen und Bielefelder, indem sie an der Befragung der Initiative Zukunftsbild Pflege teilnehmen. Bei der stadtweiten Erhebung steht die Frage im Fokus, wie sie sich die Zukunft der Pflege vorstellen und welche Ideen und Erwartungen sie dabei haben. Die Initiative ist eine Kooperation der Open Innovation City und des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG), zusammen mit weiteren namhaften Partnern wie den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, dem Dezernat für Soziales und
Integration und der Arbeitsgemeinschaft Bielefelder Wohlfahrtsverbände (AGW).
Das Thema Pflege betrifft uns alle: als Angehörige von Gepflegten, als ehrenamtlich Engagierte oder als Menschen, die vielleicht irgendwann selbst gepflegt werden. Es gibt kaum eine Lebenssituation, in der wir nicht direkt oder indirekt Berührungspunkte mit dem Thema Pflege haben. Dabei ist Pflege vielfältig: Sie erfolgt im Alltag zu Hause durch Angehörige, durch ambulante Pflegedienste, in stationären Einrichtungen der Pflege oder in betreuten Wohnkonzepten. Technische Innovationen und die Digitalisierung eröffnen neue Möglichkeiten zur Unterstützung der Pflege.
Wie stellen sich die Bielefelderinnen und Bielefelder die Pflege der Zukunft vor? Was ist ihnen persönlich wichtig und welche Ideen haben sie? Wie sehen sie die Entwicklung in ihrer Stadt und wo sehen sie Potenzial zur Gestaltung der Pflege in Zukunft? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, haben das Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG) und das Forschungsprojekt Open Innovation City gemeinsam mit dem Dezernat für Soziales und Integration, den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und der Arbeitsgemeinschaft Bielefelder Wohlfahrtsverbände (AGW) die Initiative „Zukunftsbild Pflege“ ins Leben gerufen. Gemeinsam wollen die Initiatoren die Diskussion um die Pflege der Zukunft in Bielefeld stärken und die Stadtgesellschaft einladen, diese Diskussion aktiv zu gestalten.
Dabei wird im ersten Schritt eine stadtweite Befragung durchgeführt, die ein umfangreiches Meinungsbild zur Zukunft der Pflege in Bielefeld ergeben soll. Die Ergebnisse werden in offenen Veranstaltungsformaten vorgestellt und liefern wichtige Impulse für eine zukunftsorientierte Diskussion in der Stadtgesellschaft. „Das Neuartige an diesem Ansatz ist, dass diese Zukunftsfrage als Thema der Stadtgesellschaft offen diskutiert wird. Die Anregungen, Wünsche und Ideen der Bielefelder Bevölkerung werden Aufschluss darüber geben, wie zentrale Aspekte der Pflege betrachtet werden. Hieraus werden sich Impulse für die Gestaltung der Pflege in Bielefeld ergeben, an die konkret angeknüpft werden kann“, ist sich Prof. Dr. Ingo Ballschmieter, Wissenschaftlicher Leiter Open Innovation City, sicher. „Bielefeld hat als Gesundheitsstandort eine Vielfalt guter Angebote in der Pflege. Aber die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt und es werden dringend zusätzliche Pflegekräfte gesucht. Wir wollen die Zukunft der Pflege zum Thema der Stadtgesellschaft machen.“ erläutert Uwe Borchers, Geschäftsführer des ZIG OWL die Idee zur Befragung.
Es gehe auch um die persönlichen Perspektiven: „Wie wollen wir, wenn wir hilfsbedürftig sind, umsorgt sein? Welches Bild haben wir von der Pflege in der Zukunft? Das fragen wir die Bielefelder Stadtgesellschaft. Denn Pflege geht uns alle an!“, so Borchers.
Mit einer breit angelegten Kommunikationskampagne möchte die Initiative Aufmerksamkeit auf das Thema bringen und eine lebhafte Debatte um die Pflege der Zukunft in Bielefeld anstoßen. Daher sind im gesamten Stadtgebiet mehrsprachige Werbemittel im Einsatz, die eine Ansprache an eine möglichst breite Öffentlichkeit zum Ziel haben. Den direkten Zugang zur Befragung sowie weitere Informationen zur Initiative erhalten die Bielefefelderinnen und Bielefelder über die Internetpräsenz www.wir-gestalten-bielefeld.de.
Das sagen die Partner:
Frau Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong, Vorstand v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel: „Alt werden wollen wir alle, aber die möglichen gesundheitlichen oder sozialen oder ganz persönlichen Einschränkungen, die damit auch kommen können, die verdrängen wir lieber. Trotzdem bleiben die Fragen, die viele bewegen und umtreiben: Wie wollen im Alter leben, wenn wir pflegebedürftig werden? Welche soziale Einbindung wünschen wir uns, woran messen wir, dass wir mit Würde alt werden können, geachtet bleiben? In Bielefeld gibt es große fachliche Kompetenz, um solche Fragen zu beantworten. Auch unter den Mitgliedern des ZIG. Was wir uns jetzt gemeinsam vornehmen ist die Vernetzung von Expertinnen und Experten in Sachen Pflege zu den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt. Vielleicht, das ist unsere Hoffnung, können wir hier gemeinsam etwas bewegen, auch wenn die großen sozial- und gesundheitspolitischen Fragen nicht in Bielefeld entschieden werden. Und: Wir wünschen uns auch, dass damit eine Anerkennungskultur in unserer Stadt wächst für alle, die in der Pflege arbeiten oder sich ehrenamtlich engagieren.“
Silke Aron, Amtsleiterin des Büros für Integrierte Sozialplanung und Prävention, Stadt Bielefeld:
„Unser Ziel ist, das soziale Bielefeld stetig zu verbessern. Das von der Stadtgesellschaft zu zeichnende Zukunftsbild Pflege – entwickelt aus den Befragungsergebnissen der Bielefelder Bevölkerung – kann hierfür einen wichtigen Beitrag leisten und Richtschnur für die Altenhilfeplanung sein. So lässt sich Pflege gemeinsam weiterdenken.“
Richildis Wälter, Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrtsverbände Bielefeld (AGW): „Pflege hat viele Facetten und wird sehr differenziert ausgestaltet: Einerseits die
professionelle Dienstleistung und andererseits die zivilgesellschaftlichen Initiativen, die pflegenden Angehörigen und Caring Communities. Auch das Wohnen und die passende Infrastruktur werden eine bedeutsame Rolle im Zukunftsbild Pflege einnehmen.
Besondere Beachtung müssen auch die Menschen erhalten, die nicht in der Mitte der Gesellschaft zu finden sind, z. B. durch gesundheitliche Probleme in die Vereinsamung geraten. Veränderungsprozesse in der Pflege müssen einen Mehrwert für alle Menschen in Bielefeld haben. Daran müssen wir alle zusammenarbeiten.“