Am Dienstag fand im 3G Hotel & Tagungszentrum im Technologiepark Fulda der 1. Tag des Brennstoffzellenfahrzeugs statt. Tenor war, dass die Region Fulda mit den Aktivitäten ihres H2-Clusters eine bundesweit führende Stellung einnimmt, um innerhalb der nächsten drei Jahre eine klimaneutrale Transport-Logistik mit grünem Wasserstoff zu realisieren.
Mehr als 80 interessierte Unternehmer aus ganz Deutschland waren gekommen, um sich im Technologiepark Fulda über den Stand der Arbeiten des Fuldaer Wasserstoffclusters zu informieren. Dabei konnten sie den derzeit einzigen in Deutschland verfügbaren Wasserstoff-LkW vom Typ Hyundai Xcient hautnah erleben. Mitfahren war möglich. Selbst getestet werden konnten die Brennstoffzellen-Pkw Hyundai Nexo und Toyota Mirai. Wertvolle Informationen rund um das Thema Grüner Wasserstoff, Wasserstofftankstellen und Brennstoffzellen-Fahrzeuge sowie deren Beschaffung und Förderung gaben Caroline Schäfer von der LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) und Alexander Gehling von der NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie).
Mit von der Partie war auch der heimische Engineering-Dienstleister EDAG, der seine Aktivitäten im Bereich der Umrüstung von LKWs auf Brennstoffzellenantrieb vorgestellt hat. Die EDAG möchte unter dem Motto „Hessen-Flotte“ die Lücke bei der Versorgung mit Brennstoffzellen-LKWs schließen, indem bestehende Fahrzeuge umgerüstet werden. Denn die deutschen LkW-Hersteller werden erst 2026 oder 2027 eigene Brennstoffzellen-LKWs an den Start bringen.
Das Fuldaer Wassersstoff-Cluster ist aus der Studie HyWheels entstanden. Damit gemeint ist nicht nur der zeitliche Ablauf – bereits 2015 beschäftigten sich die heimischen Logistiker erstmals mit dem Thema Brennstoffzellenantrieb – sondern auch die qualitative Umsetzung. Die Fuldaer sind auf dem besten Weg, die im Zuge des HYWHEELS-Projekts erarbeiteten Planungen umzusetzen: Ziel ist „eine regionale Wertschöpfungskette von der Erzeugung von grünem Wasserstoff über eine Tankstelleninfrastruktur bis hin zu sauberen Brennstoffzellen-LkWs für die regionalen Spediteure“. So formulierte es Christoph Burkard, Geschäftsführer der Region Fulda GmbH. Das Unternehmen ist die zentrale Informations- und Koordinierungsstelle für das Thema Wasserstoff in der Region Fulda.
Der ersten beiden Punkte – grüner Wasserstoff und Tankstelleninfrastruktur – sind zumindest planerisch abgearbeitet. Mit dem jüngsten Fördermittelaufruf wurden gleich vier Förderanträge aus der Region Fulda gestellt. Mit den Projekten können mehr als 500 Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt und an drei Tankstellen täglich zusammen 30 bis 50 Tankvorgänge für Wasserstoff-LkWs angeboten werden. Dies setzt allerdings voraus, dass die gestellten Förderanträge des H2-Clusters Region Fulda genehmigt werden.
Als dritte Säule wird aktuell die Beschaffung von Brennstoffzellen-LKWs (BZ) vorangetrieben. Auch hier geht die Region Fulda beispielhaft voran. In einer vom Bund geförderten Machbarkeitsstudie mit dem Kölner Ingenieurbüro EMCEL und Unterstützung durch die LEA werden jetzt die heimischen Spediteure bei der Beschaffung der Brennstoffzellenfahrzeuge unterstützt. Konkret geht es darum, die einzelnen Bedarfe zu ermitteln, vorhandene Angebote zu scannen und dann im zweiten Halbjahr erste Bestellungen auszulösen.
Und die heimische Logistikbranche ist im wahrsten Sinne des Wortes „heiß“ auf die flüsternden Fahrzeuge. Michael Hamperl, Niederlassungsleiter von Zufall in Fulda: „Wir stehen Gewehr bei Fuß, wenn die ersten Brennstoffzellen-Lkw in Fulda verfügbar sind und werden hier gerne investieren.“ Auch Manfred Jahn von Sostmeier Transport & Logistics aus Flieden ist interessiert: „Wir können es kaum erwarten, Brennstoffzellen-LkW in unserer Flotte einzusetzen.“