Wallenhorst. „Der Markt für Nachwuchskräfte ist hart umkämpft. Umso wichtiger ist es, dass wir frühzeitig Auszubildende für uns gewinnen und als zukünftige Fachkräfte an uns binden können. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Realschule Wallenhorst können wir die jungen Menschen auf uns als Ausbildungsbetrieb aufmerksam machen“, betonte Christian Tebbe, Betriebsleiter bei Schulz Systemtechnik in Wallenhorst, bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung mit der Schule und der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit des Landkreises Osnabrück.
Mit der Unterschrift gaben die Partner den Startschuss für die Durchführung zahlreicher gemeinsamer Projekte, die Schülerinnen und Schülern den Einstieg in das Berufsleben ebnen sollen. „Von dieser Kooperation profitieren sowohl das Unternehmen als auch die Jugendlichen in hohem Maße. Die Schülerinnen und Schüler erhalten tatkräftige Unterstützung bei der beruflichen Orientierung und bekommen authentische Einblicke in den Arbeitsalltag im Betrieb“, unterstrich Lars Hellmers. Der Vorstand der MaßArbeit freute sich, dass die Servicestelle Schule-Wirtschaft mit Schulz Systemtechnik ein weiteres Unternehmen für eine Kooperation begeistern konnte.
Die Servicestelle Schule-Wirtschaft stelle vielfach einen ersten Kontakt zwischen Unternehmen und Schulen her und schaffe so die Basis für eine langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit, so Lars Hellmers weiter. Auch Schulz Systemtechnik zeigte sich von Beginn an offen für Projekte im Bereich Nachwuchssicherung. Das Unternehmen in Wallenhorst ist Teil der Schulz Gruppe, die mit insgesamt 1.100 Mitarbeitern in fünf Ländern präsent ist. Schulz Systemtechnik zählt zu den führenden Entwicklern von ganzheitlichen Automatisierungslösungen für verschiedenste Branchen, vom Bereich Automotive über die Chemieindustrie über die Futtermittelindustrie bis zum Energiesektor. In Wallenhorst beschäftigt Schulz Systemtechnik 102 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Wir verkaufen kein Produkt, sondern bieten unseren Kunden das Know-how unserer Köpfe“, erklärte Christian Tebbe. Daher habe die Nachwuchssicherung einen hohen Stellenwert im Betrieb. Schulz Systemtechnik bildet seit Jahren Elektroniker/innen Automatisierungstechnik und Energie- und Gebäudetechnik, Kauffrauen/Kaufmänner für Büromanagement und Technische Systemplaner/innen – Elektrotechnische Systeme aus. „Wir haben jährlich fünf bis sechs neue Auszubildende. 2021 konnten wir erfreulicherweise alle Stellen besetzen. In diesem Jahr können wir die Entwicklung noch nicht absehen. Ein Realschul-, aber auch ein guter Hauptschulabschluss sind dabei gute Voraussetzungen für eine Ausbildung bei uns. Unser Ziel ist es, bei den Azubis aus der Region bekannter zu werden und nutzen gerne das Angebot, uns den Realschülerinnen und Realschülern als Arbeitgeber vorzustellen“, sagte der Betriebsleiter.
Gelegenheit dazu bieten die zahlreichen Aktionen innerhalb der Kooperation: So stehen auf dem umfangreichen Projektplan sowohl Praktika, Betriebsbesichtigungen und simulierte Vorstellungsgespräche als auch Unterrichtseinheiten, in denen Fachkräfte von Schulz Systemtechnik und Auszubildende einen Einblick in den Berufsalltag geben und den Jugendlichen direkt Rede und Antwort stehen. Aufgrund der derzeitig angespannten Pandemiesituation sei der Start der Angebote auf das Frühjahr verschoben worden, berichtete Harald Brinkmeyer, AWT Fachleiter Realschule Wallenhorst, der die Projektaktivitäten mit großem Einsatz begleitet.
Dass die engagierte Zusammenarbeit aber langfristig Früchte tragen wird, liegt nach den Worten von Stefan Schmidt, Schulleiter der Realschule Wallenhorst, auf der Hand. Es sei ein guter Weg, im Rahmen der geplanten Projekte Kontakte zu den Schülerinnen und Schülern aufzubauen und auch die Eltern mit speziellen Angeboten anzusprechen. „Denn die Entscheidung über die berufliche Zukunft wird oft schon früh, nicht zuletzt auch durch die Wahl der weiterführenden Schule in der vierten Klasse, von den Eltern gefällt.“
Dass der Einfluss von Vater und Mutter bei der Berufswahl groß ist, weiß auch Kerstin Hüls von der Servicestelle Schule–Wirtschaft und hat deshalb diese Zielgruppe besonders im Blick: „Es ist ganz wichtig, dass wir die Eltern in unsere Aktivitäten einbeziehen und direkt ansprechen. Auf dem Programm steht auch immer ein Elternabend, bei dem sich die Anwesenden in der Schule über die beruflichen Möglichkeiten ihrer Kinder und die Unternehmen in lockerer Form informieren können. Die gute Resonanz zeigt uns, dass das Interesse bei den Eltern hoch ist.“
Wie Kerstin Hüls hofft auch Vorstand Lars Hellmers, dass der Berufsorientierungsparcours (B.O.P) im Sommer in Wallenhorst stattfinden kann und viele Eltern die Gelegenheit nutzen können, Unternehmen wie Schulz Systemtechnik kennen zu lernen. „Bei Eltern und Jugendlichen gleichermaßen gut kommen Arbeitsproben an, die man natürlich nur in Präsenz fertigen kann. Wir sind optimistisch, dass wir den B.O.P durchführen können.“ Bis dahin haben Eltern wie die Fachkräfte von morgen die Möglichkeit, sich bei der MaßArbeit Unterstützung bei der Berufsorientierung zu holen: So wies Lars Hellmers auf die gemeinsam mit vielen regionalen Partnern betriebene Online-Plattform www.ausbildungsregion-osnabrueck.de hin, die Themen und Angebote rund um die Ausbildung bündelt und über eine umfangreiche Betriebsdatenbank verfügt. Die Plattform werde von den Jugendlichen rege genutzt, wie Harald Brinkmeyer erläuterte: „Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs neun arbeiten intensiv mit der Homepage.“
Besonders stolz ist Vorstand Lars Hellmers darauf, dass nur ein Jahr nach dem Start der Homepage rund 500 Betriebe aus der Region in der Datenbank gelistet sind und sich dort präsentieren – darunter auch Schulz Systemtechnik. „Mir ist keine Region bekannt, die eine solche Plattform zu bieten hat. Besonders freut es uns aber, dass die Homepage einen derart praktischen Nutzen für die Jugendlichen hat.“