Die Corona-Pandemie hat auch die Industrie im IHK-Bezirk in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahr 2020 schrumpften die Umsätze der regionalen Industriebetriebe um 9,5 %. Im Landesdurchschnitt fiel der Rückgang mit 10,8 % sogar noch stärker aus (Bund: -8,8 %). Das zeigt eine Auswertung der amtlichen Industriestatistik durch die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim. Die Auswertung basiert auf den vorläufigen Zahlen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) und beinhaltet im Berichtskreis Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten.
Der Auslandsumsatz sank dabei mit 10,8 % noch stärker als der Inlandsumsatz (-8,7 %). Dementsprechend sank die Exportquote geringfügig um 0,5 Prozentpunkte auf 36,5 %. Gründe für den überdurchschnittlichen Rückgang im Export sind u.a. der gestörte Luft- und Seeverkehr sowie Grenzschließungen.
Aufgrund des rückläufigen Geschäftsvolumens nahm auch die Zahl der Industriebeschäftigten erstmals seit 2010 ab. Insgesamt waren zum Ende des Jahres 2020 rund 1.900 Beschäftigte weniger in der Industrie beschäftigt als zum Vorjahresende, was einem Rückgang um 2,5 % entspricht. Allerdings ist der Beschäftigungsrückgang derzeit noch moderater als nach der Finanzkrise 2008/2009, als die Beschäftigung in zwei aufeinanderfolgenden Jahren um knapp 4.500 Personen bzw. 7 % zurückging.
Für das Jahr 2021 sind die Perspektiven für die Industrieunternehmen verhalten optimistisch. Die Frühindikatoren deuten aber auf keine deutlichen Rückgänge der Industrieproduktion in den kommenden Monaten hin. Die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage zum Ende des 4. Quartals 2020 zeigen auf, dass die Industrie vergleichsweise glimpflich durch den neuerlichen Lockdown kommen kann.
So liegt der IHK-Konjunkturklimaindex für die Industrie, der die aktuelle Lage und die Erwartungen der Industrie-Unternehmen zusammenfasst, mit 105,8 Punkten im positiven Bereich und damit weitaus höher als in den anderen Branchen (Durchschnitt bei 98,5).
Dies setzt allerdings voraus, dass die Industrie auch politisch Rückenwind erhält. Zu den notwendigen Schritten gehöre es beispielsweise, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, ausreichende und am Bedarf der Unternehmen ausgerichtete Industrie- und Gewerbeflächen vorzuhalten und wettbewerbsfähige Energiepreise zu gewährleisten. Insbesondere beim europäischen ‚Green Deal‘ dürften die Belange der energieintensiven Industrieunternehmen nicht aus dem Blickfeld geraten.