Der Klimaschutz lässt sich in einer Kleinstadt effizient vorantreiben, wenn die Stadtverwaltung und die Stadtwerke an einem Strang ziehen – und bei ihren Vorhaben und Maßnahmen stets die Bürger*innen mitnehmen: Das zeigt sich am Beispiel Lemgos, der Alten Hansestadt, die beim Klimaschutz vor Ort wieder einmal eine Vorreiterrolle übernimmt.
Wenn ein historischer Stadtkern mit zahlreichen denkmalgeschützen Fachwerkhäusern eine durchgängige Wärmedämmung der Gebäudehüllen erschwert, sind andere innovative Konzepte gefragt, um die Klimaziele zu erreichen. In Lemgo setzen die Stadtverwaltung und die Stadtwerke dabei auf mehrere Säulen:
„Ein wichtiger Bestandteil unseres aktuellen Klimaschutzkonzeptes ist, beständig mehr Fernwärme aus Erneuerbaren Energien zu erzeugen und diese Wärmeversorgung verstärkt in der gesamten Stadt zu verankern“, berichtet Bürgermeister Markus Baier. „Diesen Part setzen unsere Stadtwerke mit vielfältigen geförderten Projekten und dem Ausbau des Fernwärmenetzes für Lemgo um.“
Neben der Reinwasserwärmepumpe, die am Lemgoer Klärwerk mithilfe eines Blockheizkraftwerkes der Stadtwerke schon jetzt Erneuerbare Wärme erzeugt, werden im Zuge eines neuen iKWK-Projektes (Innovative Kraft-Wärme-Kopplung) in diesem Jahr noch weitere Anlagen installiert, die zusätzlich Fernwärme aus Erneuerbaren Energien produzieren: Eine große Solarthermie-Anlage und eine weitere Wärmepumpenanlage, die mithilfe von Flusswasser Wärme erzeugt, gehören dazu.
„In diesem Jahr werden wir über 13 Millionen Euro investieren, um diese klimaschonenden Anlagen auf den Weg zu bringen und unser Fernwärmenetz weiter auszubauen“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Arnd Oberscheven. „Schon mit unserer ersten Wärmepumpenanlage wird unser historischer Stadtkern zu zwei Dritteln klimaneutral mit Wärme versorgt. Diesen Anteil werden wir mit den neuen Anlagen deutlich steigern.“
Damit nicht genug: In Lemgo wurde zudem ein wirksames Beraternetzwerk aufgebaut – ein Team, das aus den Energieberaterinnen des e‧u‧z Energie + Umweltzentrums Lemgo, dem Quartiersmanager der Stadtwerke, der Klimaschutzkoordinatorin der Stadt Lemgo und weiteren Mitgliedern besteht. Sie alle stehen den Bürgerinnen bei ihren Fragen rund um die Fernwärmeversorgung, energetische Sanierungen, den Denkmalschutz, Fördermöglichkeiten, steuerliche Begünstigungen und planungsrechtliche Besonderheiten des historischen Stadtkerns zur Seite.
Begleitet wird die Arbeit dieses Teams von einem umfassenden Marketing. Das jüngste Beispiel ist der gemeinsame Aufbau der Internetseite www.klimaschutz-lemgo.de, die stets weiter wächst und alle Bürger*innen rund um die sich verzahnende Lemgoer Klimaschutzarbeit informiert. Hier werden die gemeinsamen Beratungsangebote der Stadt und der Stadtwerke zu baulichen, energetischen und fördertechnischen Fragestellungen präsentiert. Auch zu den Folgen der Klimaanpassung und den Strategien, welche Stadt und Stadtwerke auflegen, um diese aufzufangen und abzumildern, können sich Interessierte informieren.
„Stadt und Stadtwerke arbeiten beim Thema Klimaschutz schon sehr lange zusammen“, berichtet die Petra Hilker, Projektkoordinatorin Klimaschutz/Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Lemgo. „Das macht sich nicht nur bei der ökologischen Energieversorgung, den Beratungsleistungen oder dem neuen Klimaschutzportal bemerkbar, sondern auch bei vielen weiteren Themen. So z. B. bei der der Mobilisierung von leerstehenden Gebäuden im historischen Stadtkern, oder dem Thema Verkehr.“
„Wir setzen hier vor Ort gemeinsam mit der Stadt, den Bürger*innen und weiteren Partnern konkrete Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele um“, berichtet Arnd Oberscheven. „Diese zukunftsorientierte Zusammenarbeit passt zu uns: Allein schon unsere Fernwärmeprojekte haben bereits mehrfach Auszeichnungen erhalten – und unsere langfristig angelegte, ganzheitliche Zusammenarbeit rund um die Umsetzung unseres Klimaschutzkonzeptes besitzt ebenfalls das Potenzial, anderen Kommunen mit ähnlichen Strukturen als Vorbild zu dienen. Wir werden in jedem Fall gemeinsam weiter daran arbeiten, unsere Klimaziele in diesem Schulterschluss zu erreichen.“