Das Corona-Virus hat die Welt 2020 auf den Kopf gestellt. Unternehmen mussten von jetzt auf gleich ihre Arbeitsprozesse völlig neu organisieren. Auch markilux war hiervon betroffen. Der Markisenhersteller stellte seine Produktion um, führte das mobile, digitale Arbeiten für seine Angestellten ein und mobilisierte Endkunden über eine „Social Distancing-Kampagne“. Es war laut markilux ein Kraftakt, der aber am Ende des Jahres ein Umsatzplus von 25 Millionen Euro zum Vorjahr einbrachte.
Das Geschäftsjahr 2020 von markilux startete in den ersten zehn Wochen optimistisch. Doch dann machte sich ab Mitte März das Corona-Virus in der ganzen Welt breit und beherrschte von da an ebenso das Handeln des Emsdettener Markisenspezialisten. Dennoch konnte das Unternehmen Ende des Jahres einen weiteren Zuwachs im Umsatz auf rund 122 Millionen Euro verzeichnen.
Corona bisher gut gemeistert
„Einkauf und Disposition waren zunächst enorm gefordert, den Warenfluss bei unterbrochenen Lieferketten zu sichern. Innerhalb einer Woche mussten wir im Frühjahr 2020 außerdem die komplette Produktion auf den getrennten Dreischicht-Betrieb mit räumlicher Distanz der MitarbeiterInnen umstellen“, beschreibt Michael Gerling, Geschäftsführer für Technik und Produktion, die Auswirkungen der Pandemie auf das Markisenwerk. Die Arbeitsprozesse im laufenden Saisongeschäft so radikal anpassen zu müssen, sei enorm aufwändig gewesen. Die Belegschaft habe jedoch flexibel reagiert. Auch die Kooperation mit der Arbeitnehmervertretung sei partnerschaftlich verlaufen. „Die Zusammenarbeit im Unternehmen hat hervorragend funktioniert, weshalb wir das Krisenjahr 2020 gut meistern konnten“, erklärt Gerling. Hilfreich war laut ihm zudem, dass viele Prozesse in Produktion und Logistik mittlerweile digitalisiert und automatisiert sind.
„Social Distancing“ als wichtiger Anker
Dennoch war es für das Unternehmen herausfordernd, auf eine derart unkalkulierbare Situation angemessen zu reagieren. „Durch den harten Lockdown im Ausland gab es zu Beginn des Jahres einen starken Auftragseinbruch. Selbst in Deutschland war das Kaufverhalten der Endkunden anfangs zurückhaltend“, sagt Klaus Wuchner, Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing. Es habe sich aber bald gezeigt, dass über „Social Distancing“ und mobile Kommunikationstechnik die Montage von Markisen weiter möglich war. „Unser Fachpartnernetz ist und war daher einer der Erfolgsfaktoren in der Krise“, betont Wuchner. Die Kommunikation habe in den Hauptkrisenmonaten vorwiegend per Videokonferenz und Videopräsentation oder telefonisch stattgefunden. Ab Mai seien die Verkaufszahlen dann rasant gestiegen und hätten die Umsätze der Vorjahresmonate dann schnell überholt.
Personalmanagement stark gefordert
„Wir mussten über 300 externe Arbeitskräfte einstellen, um die stark schwankende Auslastung der Produktion und den enormen Zuwachs an Aufträgen abzufangen. Das war ein logistischer Kraftakt“, sagt Heike Reinermann, Personalleiterin bei markilux. Denn durch mobiles Arbeiten und den Urlaub zuhause hätten viele Menschen mehr als zuvor realisiert, wie wichtig ein wirkungsvoller Sonnenschutz ist. Während des Lockdowns war laut Christiane Berning, Leiterin der Abteilung Marketing und Business Development, der digitale und telefonische Kontakt zu den Endkunden auf einem Höchststand. „Unser Schauraumpersonal hat die Kontakte während dieser Zeit an unsere Fachhändler weitergeleitet. Das war ein wichtiges Standbein für uns. Erst ab den Sommermonaten konnten wir wieder zu einer Beratung auf Distanz in den Schauräumen übergehen“, erklärt sie.
Werbung ist noch digitaler geworden
Die Auswirkungen der Pandemie haben im vergangenen Jahr vor allem das Auslandsgeschäft von markilux getroffen, das sich über den Sommer jedoch erholen konnte. Die stärksten Einbrüche verzeichnete der Markisenspezialist allerdings, aufgrund des langen Lockdowns in der Gastronomie, im Segment Großflächenbeschattung. Doch die Verkaufszahlen stabilisierten sich, da das Outdoorgeschäft für gastronomische Betriebe noch nie so wichtig war wie derzeit. Dass sich die Auftragslage so schnell erholen konnte, war gemäß Christiane Berning auch auf eine zeitnahe „Social Distancing-Kampagne“ zurückzuführen. „Unsere Kundenbeziehungen, Marketing- und Werbekampagnen sind dabei noch digitaler geworden“, betont sie. Wichtige begleitende Tools hierfür seien der neue Produktkonfigurator oder der Markisentuchfinder auf der markilux Website und die Augmented Reality App. Sie ermöglichen dem Endkunden online ein schnelles und intuitives Konfigurieren seiner Wunschmarkise. Das erleichtere dem Fachhandel das Bearbeiten der Aufträge, was sich in der derzeitigen Situation als sehr hilfreich erwiesen habe.
Interesse an Haus und Garten stärken Die beiden Geschäftsführer, Klaus Wuchner und Michael Gerling, sind sich im Rückblick auf das Jahr 2020 einig, dass das Unternehmen die Pandemie durch viel Engagement der Mitarbeiter und eine gute Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten gut meistern konnte. Das Duo möchte versuchen, den positiven Trend bei Investitionen in Haus und Garten auch 2021 zu nutzen: „Wir werden dem Endkunden dieses Jahr erneut attraktive Produkte und Produkterweiterungen anbieten, um das Interesse für ein schön gestaltetes Leben im eigenen Heim zu bedienen. Auf der ‚R+T digital‘ werden wir die Neuheiten vorstellen“, sagt Klaus Wuchner. Zudem möchte das Unternehmen gemäß Michael Gerling den Ausbau digitaler und automatisierter Prozesse noch mehr forcieren. Die Investitionen der vergangenen Jahre hätten sich als richtig erwiesen, sodass markilux zuversichtlich in das Jahr 2021 blickt, auch wenn die wirtschaftliche Lage nach wie vor schwierig einzuschätzen ist und Corona das Unternehmen noch weiter begleiten wird.