„Die Corona-Pandemie hat den lippischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt seit Mitte März im Griff gehalten“, so Monika Donner, stellvertretende Leiterin der Agentur für Arbeit Detmold. „Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten kam es zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, und auch der Ausbildungsmarkt verlor deutlich an Dynamik. Ab diesem Monat August lässt sich jedoch erkennen, dass die Auswirkungen von Corona abnehmen, was ein deutlich positives Signal für alle Ausbildungs- und Arbeitssuchenden ist.“
Donner weiter: „Der heimische Stellenmarkt zeigt sich moderat in Bewegung. Wenn man bedenkt, welche harten Einschnitte die Corona-Krise für zahlreiche Unternehmen bedeutet hat, zeigt der leichte Anstieg der offenen Stellenmeldungen, dass etliche Arbeitgeber – trotz aller gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten – auf die Zukunft vertrauen, ihre Mitarbeiter halten wollen – auch mittels Kurzarbeitergeld -, und manche Unternehmen sogar wieder mehr freie Stellen melden“, so Monika Donner. „Gleichwohl ist eine Prognose der Entwicklung auf dem lippischen Arbeitsmarkt in den kommenden Wochen und Monaten derzeit nicht möglich, da zu viel Unwegsamkeit aufgrund des Infektionsgeschehens denkbar ist. Wichtig bleibt in Zeiten der Pandemie, auf Qualifizierung zu setzen, wobei die Detmolder Arbeitsagentur jederzeit tatkräftig sowohl Arbeitgeber, als auch Arbeitnehmer und Arbeitssuchende unterstützt.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im August 2020 gestiegen. Insgesamt waren 12.963 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 24 Personen oder 0,2 Prozent mehr. Im Vergleich zum August des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.935 Personen bzw. 17,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im August 7,0 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,9 Prozent (plus 1,1 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 4.753 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 25 Personen bzw. 0,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 1.420 Personen oder 42,6 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
In der Grundsicherung ist ein Arbeitsloser weniger als im Vormonat und es sind 515 Personen mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis ist unverändert zum Vormonat bzw. plus 6,7 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 8.210 Personen und damit 63,3 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
1.673 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 87 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 246 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 5,5 Prozent zum vorherigen Monat bzw. plus 17,2 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (plus 22 Personen oder plus 0,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 532 Arbeitslose mehr (16,0 Prozent). Insgesamt sind 3.853 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gestiegen. 5.007 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,1 Prozent (4.512 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 178 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 443 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 448 Stellen gemeldet (plus eine Stelle zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.125 offene Stellen, 22 mehr als im Vormonat und 412 weniger als im Vorjahresmonat.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober vergangenen Jahres meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold 3.054 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, das waren 6,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 2.112 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 2,5 Prozent. Ende August waren 487 Bewerber noch unversorgt und 346 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber für Berufsausbildungsstellen (plus 14,6 Prozent), die Zahl der unbesetzten Berufsausbildungsstellen war kleiner (minus 9,7 Prozent).
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Im August ist die Zahl der Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe erstmalig seit dem pandemiebedingten Lockdown gesunken. So ging in unserer Region die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum Juli 2020 um 0,6 Prozent auf 74.343 Personen zurück. Das sind insgesamt 456 Arbeitslose weniger.
Im August 2019 waren 22,4 Prozent oder 13.630 Menschen weniger ohne Arbeit registriert. Damit gibt es im Jahresvergleich einen sehr deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat betrifft aufgrund der derzeitigen Krise alle Personengruppen.
Die Zahl der offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, lag im August auf einem deutlich geringeren Niveau. Der Bestand lag mit 16.864 freien Stellen um 4.045 Stellen niedriger als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig sank die Zahl der von den Arbeitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.066 Stellen.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (5,9 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (6,3 Prozent), Bielefeld (6,9 Prozent) und Detmold (7,0 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent.