Die Stadtwerke Osnabrück wollen ab kommendem Jahr alle Osnabrücker Privatkunden mit regional erzeugtem Ökostrom versorgen. Dieses Ziel hat der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Christoph Hüls auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung ausgerufen. Der Ausbau der regionalen Grünstromerzeugung und -nutzung ist Teil der Nachhaltigkeitsoffensive des kommunalen „Unternehmen Lebensqualität“.
„Die Nachhaltigkeitsoffensive unserer Stadtwerke passt optimal in die Gesamtstrategie unserer Stadt“, betonte der Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeister Wolfgang Griesert. „Schließlich sind wir für unser gesamtstädtisches Engagement im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 ausgezeichnet worden.“ Ein Eckpfeiler der erfolgreichen Bewerbung sei die bereits begonnene Umstellung auf einen batterieelektrischen ÖPNV gewesen. „Hier sind wir sicherlich Vorreiter mit der künftig größten E-Gelenkbusflotte Deutschlands“, erläuterte Stadtwerke-Chef Hüls. „Wir können aber noch mehr Nachhaltigkeit.“
70 Mio. Euro Grünstrominvest
Hüls räumte ein, das 2011 ausgerufene Ökostromziel nicht vollends erreicht zu haben. „Hier standen uns schwierige Rahmenbedingungen wie die Ausschreibungsmodelle im Weg.“ Dennoch haben die Stadtwerke bisher mehr als 70 Millionen Euro in grüne Energieerzeugungsanlagen investiert. „Der Schwerpunkt lag zu Beginn beim Bau von Windkraftanlagen wie in Hollage, Venne und Rieste – jetzt forcieren wir regionale Solarprojekte“, so Hüls weiter. Aus eigenen Stadtwerke-
Grünstromanlagen könnten nicht alle Osnabrücker Privatkunden versorgt werden. „Wir schließen daher auch Lieferverträge mit regionalen Anlagenbetreibern ab, um unser Ziel zu erreichen.“ Der Stadtwerke-Chef stellte bewusst die Qualität des Angebotes heraus: „Wir betreiben keinen Zertifikatehandel und kein Greenwashing – der von uns gelieferte Ökostrom an alle Osnabrücker Privatkunden wird ausnahmslos regional erzeugt.“ Zudem sei die neue Ausrichtung mit keinerlei Kostensteigerungen für die Privatkunden verbunden.
Stabiles Jahresergebnis 2019
Zu Beginn der diesjährigen Jahreshauptversammlung ging Hüls auf das zurückliegende Geschäftsjahr 2019 ein. Mit einem Jahresüberschuss von 3,2 Millionen Euro lag das Ergebnis trotz gestiegener Umsatzerlöse unter dem teils durch Sondereffekte geprägten hohen Niveau der Vorjahre. „Wir haben aufgrund der weiterhin unklaren Auswirkungen des Kohleausstiegs weitere Risikovorsorge getroffen“, erläuterte Hüls. „Dank des Risikomanagements der Vorjahre sind wir hierfür gut aufgestellt und gerüstet.“ Wie in den Vorjahren wandern auch vom 2019er Jahresüberschuss drei Millionen Euro als Gewinnabführung in den Stadtsäckel. „Erneut zeigt sich, dass sich unsere Mutter auf uns verlassen kann.“
Neuausrichtung der Mobilitätsangebote
In ihrer Jahresbilanz stellten Christoph Hüls und sein Vorstandskollege Dr. Stephan Rolfes weitere wegweisende Stadtwerke-Aufgaben und -Projekte vor: die erfolgreich abgeschlossene Erdgasumstellung, der Start des geförderten Glasfaserausbaus, der Aufbau des Geschäftsfeldes Immobilien, der Baubeginn für das neue Containerterminal und der Start des neuen Busliniennetzes mit künftig komplett elektrisch betriebenen MetroBus-Linien. „Die diesjährige Aufnahme des neuen Busnetzes mit einem deutlich verbesserten Angebot stand und steht für uns unter keinem guten Stern“, erläuterte Dr. Stephan Rolfes. Nicht einkalkulierte Kostensteigerungen verbunden mit massiven Einnahmerückgängen machen eine Neuausrichtung des Angebotes erforderlich. „Für uns wird zudem richtungsweisend sein, welche zukünftigen Auswirkungen und Folgen die Corona-Pandemie für unseren Mobilitätsbereich haben wird“, so der Stadtwerke-Mobilitätsvorstand. „Wir registrieren, dass die Menschen ihr eigenes Mobilitätsverhalten viel bewusster überprüfen – und werden daher unsere digitalen, miteinander vernetzten und nachhaltigen Mobilitätsangebote dahingehend weiterentwickeln.“
Dank für Corona-Leistung
Aufsichtsrats-Chef Griesert sowie beide Vorstände stellten zudem die Leistungsfähigkeit der gesamten Stadtwerke-Belegschaft heraus. „Die Coronakrise hat eindrücklich gezeigt, dass wir uns auf die gesamte Stadtwerke-Mannschaft verlassen können“, betonte Griesert. In der systemkritischen Infrastruktur – Strom, Gas, Wasser, Abwasser – habe es keinerlei Störungen gegeben, der ÖPNV musste kurzfristig auf den jeweils erforderlichen Bedarf angepasst werden, die Bäder konnten den Re-Start ihrer Angebote der Daseinsvorsorge umgehend möglich machen. „Im Namen des gesamten Aufsichtsrates möchte ich dafür allen mehr als 1.400 Beschäftigten in der gesamten Stadtwerke-Gruppe unser ausdrücklichen Dank aussprechen“, so Griesert abschließend.