Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, kommentiert die Daten zum Arbeitsmarkt wie folgt: „Der Arbeitsmarkt erweist sich im Kreis Gütersloh im zweiten Monat des Jahres als robust. Die Arbeitslosenquote von Februar liegt gegenüber dem Vormonat unverändert bei 4,3 Prozent. Das spricht zugleich dafür, dass nicht allein temporär wirkende, saisontypische Effekte – wie das Auslaufen von Arbeitsverträgen – die deutlicheren Spuren am Arbeitsmarkt im Januar hinterlassen haben. Diese sind wohl auch Folge der schwächeren Konjunktur.
Nachdem der Anstieg der Arbeitslosenzahl insbesondere im SGB-III-Bereich im Januar signifikant ausgefallen war, ist der Bestand der Arbeitslosen in diesem im Februar zwar gesunken, allerdings mit 1,7 Prozent nur leicht. Und der Wert liegt gegenüber dem Vorjahresmonat nahezu 17 Prozent höher. Die unterliegende, schwächere konjunkturelle Dynamik vermag am Arbeitsmarkt im Kreis Gütersloh momentan offenbar wenig zu bewegen. In ganz Ostwestfalen-Lippe sehen wir das. Im SGB-II-Bereich gibt es beim Bestand der Arbeitslosen weiter einen Zuwachs, wobei hier negative Auswirkungen des schlechten Wetters etwa auf den Bau, die Landwirtschaft und den Gartenbau hineingespielt haben dürften. Dass die Versorgung der Industrie mit Vorleistungsgütern sowie das Exportgeschäft durch das Coronavirus beeinträchtigt werden könnte, mag zwar unter Unternehmenslenkern vermehrt zu Sorgen führen, berührt im Kreis Gütersloh aber bisher nicht die Geschehnisse am Arbeitsmarkt.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Gütersloh im Februar 2020 gesunken. Insgesamt waren 9.008 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 19 Personen oder 0,2 Prozent weniger. Im Vergleich zum Vorjahresmonat steigt die Zahl der Arbeitslosen um 520 Personen bzw. 6,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 2020 4,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,1 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 4.510 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 77 Personen bzw. 1,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Erhöhung um 521 Personen oder 13,1 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
In der Grundsicherung sind 58 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 1 Person weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies plus 1,3 Prozent zum Vormonat bzw. 0,0 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt zählen 4.498 Personen und damit 49,9 Prozent aller Arbeitslosen zur Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
927 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Gütersloh unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 65 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 66 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 7,5 Prozent zum vorherigen Monat bzw. plus 7,7 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken, und zwar um 24 Personen oder um 0,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 207 Arbeitslose mehr (8,0 Prozent). Insgesamt sind 2.806 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Gütersloh betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Gütersloh im Berichtsmonat gesunken. 2.687 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 85,9 Prozent (2.307 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 6 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl der über lange Zeit Arbeitslosen damit um 10 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 797 Stellen gemeldet (plus 343 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.626 offene Stellen, 150 mehr als im Vormonat und 212 weniger als im Vorjahresmonat.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Im Februar ist die Zahl der Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe leicht gesunken. So sank die Zahl der Menschen ohne Arbeit in der Region im Vergleich zum Januar 2020 um 0,3 Prozent auf 62.461 Personen. Das sind insgesamt 165 Arbeitslose weniger. Im Februar 2019 waren noch 5,1 Prozent oder 3.025 Menschen weniger ohne Arbeit registriert. Damit gibt es im Jahresvergleich einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat betrifft alle Personengruppen, mit Ausnahme der Langzeitarbeitslosen. Die Zahl der offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, lag auch im Februar auf einem sinkenden Niveau. Der Bestand lag mit 18.830 freien Stellen um 1.851 Stellen niedriger als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig sank die Zahl der von den Arbeitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.337 Stellen. Die günstigste Arbeitslosenquote in Ostwestfalen-Lippe findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,9 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,3 Prozent), Bielefeld (5,9 Prozent) und Detmold (6,0 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent.