Der Klimaschutz spielt gerade auch im Luftverkehr eine immer größe- re Rolle. Um ihrer Verantwortung zur Bewahrung der Umwelt gerecht zu werden, haben sich die deutschen Flughäfen verpflichtet, bis zum Jahr 2030 ihre CO2-Emissionen um 50 Prozent bezogen auf das Ba- sisjahr 2010 zu reduzieren. Bis zum Jahr 2050 sollen dann alle CO2– Emissionen bis auf Netto-Null (ohne Kompensationen) heruntergefah- ren sein. Der Flughafen Münster/Osnabrück geht dabei noch einen Schritt weiter und setzt sich das Ziel, bereits im Jahr 2030 klimaneutral zu arbeiten.
Als Flughafen unterscheidet man die CO2-Emissionen in Bereiche, die direkt und indirekt beinflussbar sind. Zu den direkt zu beeinflussenden Segmenten zählen die Emissionen, die im Zuge des Betriebs des Air- ports aus Quellen stammen, die der Flughafen selber besitzt oder betreibt (z.B. Fahrzeuge). Außerdem rechnet man zu den direkten Emissionen diejenigen, die durch die Erzeugung der vom Unternehmen konsumierten Energie durch Dritte entstehen. Dazu gehören beispielsweise Strom und Fernwärme. Im Gegensatz dazu gibt es die nur indirekt beinflussbaren Emissionen. Hier sind vornehmlich die durch Fluggesellschaften verursachten Emissionen zu nennen.
90 Prozent weniger Emissionen
Bei den direkt beinflussbaren CO2-Emissionen hat der Flughafen Münster/Osnabrück bereits in den letzten 10 Jahren bedeutende Ein- sparungen erzielt. Im nächsten Jahr wird durch den Bezug von Strom aus 100% regenerativen Quellen noch einmal ein bedeutender Sprung vollzogen. Insgesamt wird der FMO seine Emissionen vom Jahr 2010 bis zum Jahr 2020 um 90 Prozent reduzieren
Im Jahr 2010 wurden insgesamt durch den FMO 5.347 t CO2 emittiert. Im Jahr 2020 werden es nur noch rund 520 t sein. Die Reduktion gelingt dadurch, dass seit dem Jahr 2010 zum Heizen und Kühlen statt Gas Fernwärme aus der Ölmühle in Ladbergen, die regenerativ mit Holzpellets betrieben wird, zum Einsatz kommt. Außerdem wurde die Gebäudeleittechnik optimiert und die Beleuchtung sukzessive durch energiearme LED-Lampen ersetzt.
Ab 2020 wird der Strom ausschließlich aus regenerativen Quellen (Wasserkraft, Windkraft, Solar etc.) bezogen. Die verbleibenden CO2-Emissionen basieren vornehmlich aus eingesetztem Diesel, Gas und Heizöl. Den größten Anteil haben dabei Dieselmotoren der aktuell im Einsatz befindlichen unterschiedlichen Vorfeldfahrzeuge (Busse, Ground Power-Einheiten, Feuerwehrfahrzeuge etc.). Dafür hat der FMO ein Emissionsinventar erstellt sowie einen Aktionsplan ausgear- beitet, um bei technischer Verfügbarkeit diese Fahrzeuge sukzessive durch Fahrzeuge mit Elektroantrieb zu ersetzen.
Klimawald mit 15.000 Bäumen
Da sich der FMO aber das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, bereits 2030 klimaneutral zu sein, wird in ein umfangreiches Klimaprojekt im direkten Umfeld des Flughafens investiert. Der FMO plant, auf einem rund 3 ha großen Areal in direkter Flughafennähe in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden einen Klimawald mit bis zu 15.000 Bäumen entstehen zu lassen. Erst reduzieren, dann kompensieren: Durch dieses Aufforstungsprojekt können dann eventuell noch bestehende CO2-Restmengen kompensiert werden.
Neue Gebührenordnung für Airlines
Darüber hinaus ist der FMO auch bestrebt, die am Airport operieren- den Fluggesellschaften zum Einsatz der neuesten und treibstoffeffizi- entesten Flugzeugtypen zu bewegen. Dafür wird der Flughafen Müns- ter/Osnabrück seine Gebührenordnung ändern und zum 01.01.2020 emissionsabhängige Landeentgelte einführen. Ab dem kommenden Jahr wird jedes ausgestoßene Kilogramm Stickoxid (NOX) mit einer zusätzlichen Gebühr in Höhe von 3 Euro belegt. Durch die neue Gebührenordnung ist der Einsatz besonders emissionsarmer Flugzeuge für Fluggesellschaften erheblich attraktiver.