Mit welchen Modellen kann man Mobilitätsketten in OstWestfalenLippe schließen? Wie lassen sich Chancen nutzen, um Sharing- und Plattform-Angebote sinnvoll zu entwickeln? Und wie verbessert man das Radwegenetz? Die jetzt veröffentlichte Mobilitätsstrategie für das „UrbanLand OstWestfalenLippe“ gibt Orientierungshilfe für die Ausgestaltung der Mobilität von morgen.
Landrat Manfred Müller, Vorsitzender des UrbanLand-Boards, dem Entscheidungsgremium der REGIONALE 2022, ordnet ein: „Eine besseres Angebot und eine sehr gute Vernetzung von Verkehrsverbindungen und Mobilitätsangeboten ist eine vordringliche Aufgabe der kommenden Jahre. Dies gilt insbesondere auch mit Blick auf die ländlich strukturierten Räume der Region. Wir wollen in OstWestfalenLippe Vorreiter sein und arbeiten mit vereinten Kräften daran. Die REGIONALE 2022 ist eine gute Plattform für die Umsetzung neuer und moderner Modellangebote. Die Mobilitätsstrategie gibt dafür wichtige Impulse.“ Die Strategie mit konkreten Empfehlungen für Pilotprojekte ist ein Gemeinschaftsprodukt vieler Akteure, die Mobilität in OWL gestalten: von den Verbund- und Verkehrsträgern über Hochschulen bis hin zu ADFC.
„Über zwei Millionen OWLer, die in 70 Städten und Gemeinden leben, wollen mobil sein. Sie müssen sich – in der Stadt wie auf dem Land – darauf verlassen können, von A nach B zu kommen und das zu bezahlbaren Preisen. Wie das funktionieren kann, zeigt die vorliegende Studie,“ begrüßt Hendrik Wüst, Minister für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, die vom Land geförderte Strategie. In neun Handlungsfeldern werden Ansätze vorgestellt. Erste Pilotprojekte sind bereits im Qualifizierungsprozess für die REGIONALE 2022.
Im Kern geht es um die Verbesserung der Erreichbarkeit mit einem komfortablen und geschlossenen Mobilitätsangebot von Tür zu Tür. Im „Multimodalen Verkehrskonzept Lippe“ wird so ein Ansatz beispielhaft umgesetzt. „Wenn Busse pünktlich zu Schichtbeginn bis an das Werksgelände oder den Klinikparkplatz fahren, ist das eine echte Alternative zum eigenen Auto. Und mit Jobtickets lässt sich das wirtschaftlich organisieren. Das gelingt modellhaft bereits im Kreis Lippe,“ erläutert Annette Nothnagel, REGIONALE-Managerin bei der OstWestfalenLippe GmbH, die zentrale Projektidee. Eine Aufwertung der Buslinien und Schaffung von Mobilstationen als Verknüpfungspunkte mit Carsharing oder Leihrädern sind weitere Bausteine.
In die Zukunft gerichtete Mobilitätsangebote haben die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer im Blick. Sie sollen flexibel und bedarfsorientiert sein und den Lückenschluss zwischen ÖPNV und Haustür leisten. „Wie ein Anruf-Sammel-Taxi 4.0,“ bringt Annette Nothnagel auf den Punkt. Pilotprojekte sind in die REGIONALE eingebracht worden: Die Stadt Borgholzhausen hat ein Tariflinien-E-Carsharing als Konzept entwickelt und Höxter ein Konzept für On-Demand-Ridepooling.
Das E-Ticket ist zentraler Baustein von vernetzter Mobilität. Eine gemeinsame Informations- und Buchungsplattform für die OWL ist in Arbeit und soll perspektivisch alle Mobilitätsangebote zusammenführen. Die OWL Verkehr GmbH hat die Entwicklung eines einfachen Preissystems für Bus und Bahn im Blick: Ein Ticket von Tür zu Tür für alle Verkehrsträger und über Stadtgrenzen hinweg. Dies ist attraktiv auch unter dem Aspekt der Gewinnung neuer Kundengruppen für den ÖPNV.
Die Stärkung des Radverkehrs wird als weiteres Handlungsfeld aufgerufen. Michael Rüngeler, Amtsleiter Kreisstraßenbauamt Paderborn und Mitglied des REGIONALE-Fachbeirats Mobilität, erklärt: „Alle Kreise in OstWestfalen engagieren sich hier für den flächendeckenden Ausbau des Radnetzes. Zugrunde gelegt wird die Idee, dass Menschen von Ort zu Ort unter anderem auf Radschnellwegen zum Arbeits- oder Ausbildungsplatz und in die Uni fahren können.“
OstWestfalenLippe richtet die REGIONALE unter der Überschrift „Das neue UrbanLand“ aus. Ziel ist es, perspektivisch die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu stärken. Die gemeinsame Idee vom „UrbanLand OstWestfalenLippe“ und eine neue Balance zwischen Stadt und Land wird mit REGIONALE-Projekten aktiv ausgestaltet. Die vier Aktionsfelder „Der neue Mittelstand“, „Die neue Mobilität“, „Die neuen Kommunen ohne Grenzen“ und „Das neue Stadt-Land-Quartier“ wurden dafür identifiziert. Die Aktionsfelder orientieren sich an den spezifischen Gegebenheiten der Region und ihren künftigen Herausforderungen. Als „thematische Leitplanken” beschreiben sie den Korridor für die Entwicklung von REGIONALE-Projekten.
REGIONALE-Projekte werden in einem offenen Verfahren gesucht, es gibt keine Ausschluss-Frist. Gute Projektideen können bis zum Jahr 2021 ein-gereicht werden.
Download der Mobilitätsstudie und des dazugehörigen Arbeitspapiers: