Vom Marketingexperten zum innovativen Craft Beer-Produzenten: Florian Böckermann hat die Karriere in einem Großunternehmen aufgegeben und seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Herausgekommen ist die Finne, eine (noch) kleine Brauerei im Kreuzviertel. Im Laufe von drei Jahren hat sie einen hohen Bekanntheitsgrad weit über die Stadtgrenze hinaus erlangt. Bei der Veranstaltung „Indie Nische“ der Wirtschaftsförderung stellte der kreative Seiteneinsteiger gestandenen Unternehmern das erfolgreiche Konzept vor.
„Eine Finne, bitte“, sagt jemand, der auf Masematte, Münsters spätmittelalterlicher Geheimsprache, eine Flasche oder ein Glas Bier bestellt. „Mit der Namensgebung ,Finne‘ haben wir bewusst den Fokus auf unsere Stadt und die Region gesetzt. Hier fühlen wir uns wohl, verbinden Marke mit Identität und wollen weiter wachsen“, erklärte Böckermann. Das Unternehmen, im Jahr 2016 von ihm und seinem Geschäftspartner Frank Sibbing gegründet, beschäftigt mittlerweile sechs festangestellte Mitarbeiter und 15 Aushilfen. Das Geschäft profitiert von dem weiterhin zunehmenden Trend für Biere kleiner Erzeuger mit besonderen Zutaten. Er ist aus den USA nach Deutschland gekommen. „Craft“ steht in der amerikanischen Bedeutung für handgemacht, in Deutschland unter anderem für Kreativität und Hochwertigkeit.
Transparentes Handwerk
In der Kerßenbrockstraße werden für den Ausschank Klassiker, Kreativbiere sowie saisonale Spezialitäten gebraut. Es kommen erlesene Bio-Rohstoffe zum Einsatz. Der Prozess geht ohne technische Hilfsmittel wie Filtrierung und Zugabe von Klärungsmitteln vonstatten. „Das machen wir alles transparent, indem wir zum Beispiel unser Handwerk gut sichtbar hinter unserer Theke zur Schau stellen.“ In Ergänzung werden weitere, eigenkreierte Sorten in einem befreundeten Betrieb hergestellt. „Unser Traum ist, in Münster einmal eine eigene Brauerei zu haben, in der wir so gut wie alle Sorten selbst produzieren und abfüllen.“ Der Anfang, so ließ sich aus dem Vortrag schließen, ist gemacht.