Seit Kurzem ist das Schulzentrum an der Lerchenstraße in Dissen um mehrere neue Sitzgelegenheiten reicher. Entstanden sind sie aus einem Kunstprojekt von Jugendlichen für Jugendliche, das mit einer kleinen Einweihungsfeier seinen Abschluss fand. Träger ist der „Lernstandort Noller Schlucht“. Das Kunstprojekt in Dissen ist Teil des Modellprogramms „Jugend Stärken im Quartier“, das durch das Bundesfamilienministerium initiiert wurde.
Der Landkreis Osnabrück agiert dabei als Träger, vertreten durch die MaßArbeit. Bereichsleiterin Susanne Steininger erläutert den Gedanken dahinter: „Es geht darum, Jugendliche zu erreichen, die vielleicht noch nicht so genau wissen, wohin ihr Leben sich so entwickeln wird. Ihnen sollen auch alterübegreifende Angebote gemacht werden und das möglichst pragmatisch und sichtbar. Wir möchten Projekte auf den Weg bringen, die auch in die Gemeinde eingebunden sind.“ Ziel sei vor allem die berufliche Orientierung, um so eine Chance auf einen Ausbildungsplatz zu ermöglichen. Seit 2015 läuft „Jugend Stärken im Quartier“ unter anderem in Dissen, Belm und Quakenbrück. Die Gelder zur Finanzierung stammen hauptsächlich aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Aber auch der Landkreis und die Kommunen fördern die Projekte.
In Dissen haben 14 Kinder und Jugendliche unter der Leitung von Künstlerin Gabriele „Gaby“ Placke Rücken- und Armlehnen der Bänke farbenfroh ausgestaltet und sie mit verschiedenen Motiven verziert. Bevor dies geschehen konnte, musste aber eine Basis geschaffen werden. Und hier kamen Derk van Berkum, Leiter des Lernstandortes, und sein Team ins Spiel. Ein halbes Stück eines Baumstamms, das als Sitzfläche dient, bildet die Grundkonstruktion. Weitere Vorarbeiten waren dann notwendig, bevor die Kinder mit der künstlerischen Gestaltungen anfangen konnten.
Im Vorfeld entschieden die Jugendlichen bereits, die Bänke auf dem Rasen nahe der Brücke am Dissener Bach aufstellen zu wollen. Für die Motive hatten die jungen Künstlerinnen und Künstler freie Wahl, es gab keine Vorgaben. „Man kann sehen, die Kinder und Jugendlichen haben teils ihre eigene Geschichte in die Gestaltung mit eingebracht. Und ich finde, das Ergebnis ist wirklich großartig“, sagt Gabriele Placke.
Eine der Teilnehmerinnen war Zoe, die sich mit anderen Mädchen – inspiriert von Greta Thunberg – auf einer der Bänke dem Thema Klimawandel und Umwelt gewidmet hat. „Vorne auf der Seite haben wir Berge gemalt. Darauf sollte eigentlich ein Wald stehen, es sind aber kaum noch Bäume da“, erläutert sie ihre Darstellung vom Waldsterben. Auf der Rückseite der Bank ist ein Pinguin zu erkennen, der nur noch auf einer sehr kleinen Eisscholle steht.
An der Einweihung nahm auch Dissens Bürgermeister Hartmut Nümann teil. Die Stadt Dissen und die MaßArbeit hatten vor etwa einem Jahr Jugendliche zum Gespräch eingeladen. Diese hatten den Wunsch nach einem Ort geäußert, an dem sie sich treffen können: „Ich denke, was daraus entstanden ist, ist wirklich ein einmaliges und unverwechselbar Ergebnis“, sagte Nümann.