Die Einzelhändler Ostwestfalen-Lippes sind positiv gestimmt: 78 Prozent der Unternehmer beurteilen die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Branche als sehr gut oder stabil. Auch für das kommende Jahr ist die Mehrheit (83 Prozent) optimistisch. Trotz zunehmender Digitalisierung verzeichnen 43 Prozent der hiesigen Einzelhändler mehr Kunden als vor fünf Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmerkunden-Studie im Auftrag der Commerzbank.
Damit die Kunden dem Einzelhandel auch in Zukunft treu bleiben, wünscht dieser sich von der Stadt bzw. dem Kreis vor allem den Ausbau der Breitbandversorgung (38 Prozent), mehr Parkplätze (37 Prozent) und Investitionen in eine attraktivere Innenstadt (35 Prozent). Die Händler sind aber auch selbst aktiv, um Kunden zu binden: Sie bieten Rabattaktionen, Kundenveranstaltungen und personalisierte Angebote an. Kostenlose Lieferdienste kann man bei einem Drittel nutzen.
Fehlende Fachkräfte und Konkurrenz durch Onlinehändler sind größte Herausforderungen
Größte Herausforderung für den Einzelhandel in Ostwestfalen-Lippe ist mit 61 Prozent der Fachkräftemangel (Bundesschnitt: 57 Prozent). „Fast genauso vielen macht der zunehmende Wettbewerb durch Onlinehändler zu schaffen“, sagt Christopher Hellweg, Leiter Unternehmerkunden der Niederlassung Bielefeld. „Viele Einzelhändler reagieren darauf aber bereits mit einer Multikanalstrategie.“ So vertreibt ein Drittel der Einzelhändler in OWL seine Produkte und Dienstleistungen sowohl stationär als auch online. Zudem werden die Kanäle miteinander vernetzt und den Kunden flexible Einkaufsmöglichkeiten angeboten, wie zum Beispiel die Online-Bestellung und Abholung im Ladengeschäft oder umgekehrt die Bestellung im Laden und Lieferung nach Hause. Diese Möglichkeiten bieten hier in OWL deutlich mehr Händler ihren Kunden an als im bundesweiten Schnitt.
Digitale Kanäle werden aber nicht nur im Vertrieb, sondern auch in der Kundenkommunikation genutzt. Klare Favoriten der Einzelhändler in OWL sind dabei Facebook und Online-Feedback über die Website. Knapp ein Drittel nutzt auch E-Mail-Newsletter, ein Viertel Suchmaschinenwerbung. Die Bezahlung erfolgt bei Einzelhändlern in OWL meist klassisch: Jeweils ein Drittel der Kunden zahlt per Rechnung/Überweisung und bar, nur 14 Prozent nutzen die Girocard, 4 Prozent die Kreditkarte. 23 Prozent der hiesigen Unternehmer im Einzelhandel bieten ihren Kunden beim Kauf auch eine Finanzierung oder Ratenzahlung an (Bundesschnitt: 27 Prozent). Kontaktlose Kartenzahlung ist bereits bei 37 Prozent möglich. „In diesem Bereich sehen wir großes Potenzial“, so Frank Brüggemann, Niederlassungsleiter Privat- und Unternehmerkunden der Commerzbank Bielefeld. „Daher gehören wir zu den Vorreitern beim Mobilen Bezahlen und haben als eine der ersten Banken in Deutschland Google Pay eingeführt.“
Jeder siebte Einzelhändler sucht in Ostwestfalen-Lippe einen Nachfolger
Jeder siebte Einzelhändler in der Region geht davon aus, in den nächsten fünf Jahren einen Nachfolger für sein Unternehmen suchen zu müssen. Dabei schauen sich 39 Prozent in der eigenen Familie um, für 29 Prozent spielen persönliche Empfehlungen die größte Rolle. Nur 18 Prozent schauen sich im eigenen Unternehmen um, bundesweit sind es fast doppelt so viele. „Von ihrer Bank erwarten hiesige Einzelhändler vor allem Hilfe bei der Berechnung des Unternehmenswertes, Beratung bei der Planung der Geldanlage sowie eine Beratung in steuerlichen und rechtlichen Fragen“, erläutert Hellweg. „Mit unserem neuen Nachfolge-Portal unterstützen wir den Unternehmer in allen Phasen des Verkaufsprozesses, z.B. bei der Suche nach einem Käufer und der Unternehmensbewertung.“
Für die repräsentative Erhebung wurden bundesweit 3.500 Einzelhändler mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt, davon 200 in OWL.
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