Bielefeld. Wenn die gute Konjunktur unserer Wirtschaft auch zukünftig anhalten soll, müssen die Standortfaktoren in der Region stimmen. Daran muss weiter gemeinsam gearbeitet werden, so die Mindener Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) in ihrer traditionellen IHK-Neujahrserklärung.
„Zur Jahreswende gibt es viele gute Nachrichten: Am 6. Dezember 2018 wurde die A 30-Nordumgehung von Bad Oeynhausen eröffnet. Für Minden besteht die Ankündigung zur Einrichtung eines ICE-Haltepunktes. Und im Frühjahr 2019 ist die Eröffnung des RegioPort Weser Minden vorgesehen“, erläutert IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting. „Das sind alles Projekte, die für die Wirtschaft wichtig sind und bessere Voraussetzungen für die Weiterentwicklung unserer Unternehmen in Minden-Lübbecke schaffen.“
IHK über Standortfaktoren
Deutschland und auch die Region brauche mehr solcher Nachrichten. Denn für das neue Jahr hätten die führenden staatlichen und privaten Institutionen ihre Wachstumsprognose auf Bundesebene gesenkt. Die Rahmenbedingungen für die hiesigen Unternehmen müssten verbessert werden, damit sie an die vergangenen guten Jahre anknüpfen können. Hunting: „Zur Verbesserung der Standortfaktoren vor Ort dient der beschleunigte Breitbandausbau in einer zukunftsfähigen Qualität, um auch die Möglichkeiten des angekündigten 5G-Standards nutzen zu können. In den ländlichen Regionen, aber auch teilweise in städtischen Gewerbegebieten, besteht hier dringender Nachholbedarf. Neben dem zunehmenden Fachkräftemangel ist dies ganz klar der Flaschenhals für die weitere Entwicklung der Wirtschaft in Minden-Lübbecke“.
Aber auch die Straßeninfrastruktur müsse weiter verbessert werden. Dabei gehe es beispielsweise um den vierspurigen Ausbau der B 482 zwischen Minden-Päpinghausen und der A 2 in Porta Westfalica-Holtrup. Der Neubau der B 65 von der niedersächsischen Landesgrenze bis nach Hille-Eickhorst und der Neubau der L 557 Ortsumgehung von Preußisch Oldendorf-Holzhausen seien weitere Projekte, an denen bereits seit vielen Jahren immer wieder geplant wurde, ohne aber in die Nähe der Realisierung zu kommen.
Sehr positiv sei die Senkung der Hebesätze für die Grundsteuer B in Stemwede von bisher 473 auf 443 und in Porta Westfalica von 590 auf 550 (vorbehaltlich der Zustimmung der Bezirksregierung). „Auch Unternehmen zahlen als Eigentümer von bebauten Grundstücken diese Steuer und werden von der Senkung profitieren“, freut sich der IHK-Zweigstellenleiter. „Angesichts der in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen in vielen Städten und Gemeinden des Kreises Minden-Lübbecke wünschen wir uns viele Nachahmerkommunen für die Senkung der Grundsteuer B und auch der Gewerbesteuer-Hebesätze. Das ist aktuell mehr als sinnvoll, um die notwendigen betrieblichen Investitionen in die Zukunft sichern zu können.“
Darüber hinaus sollten die Regelungen des Landschaftsplan-Entwurfes Espelkamp genauer überprüft werden. In dem großen Plangebiet befinde sich eine Vielzahl von Betrieben und Betriebsstätten der gewerblichen Wirtschaft. Für einige davon sollte durchgespielt werden, ob die Festsetzungen des Planes zu einer wesentlichen Beeinträchtigung ihrer zukünftigen Entwicklung führen können. Ein weiterer Blick gelte den großflächigen Schutzgebieten des Planes, die in vielen räumlichen Bereichen direkt an die bebauten Siedlungsflächen angrenzen. Weitere Siedlungsentwicklung scheinen so kaum noch möglich.
Die Inbetriebnahme der A 30-Nordumgehung Mitte Dezember in Bad Oeynhausen sei – nach Anlaufschwierigkeiten – ein voller Erfolg gewesen. „Die Fesseln des Durchgangsverkehrs sind gefallen“, hebt Hunting hervor. Die sich jetzt bietenden Potentiale könnten die ansässigen Unternehmen für Wachstumsmöglichkeiten nutzen. Der IHK-Geschäftsführer: „Wir hoffen beispielsweise, dass es Auftrieb für den Einzelhandel in der jetzt besser erreichbaren Innenstadt geben wird. Die Umgestaltung der Mindener Straße und der Kanalstraße mit ergänzenden privaten Investitionen auf den Anliegergrundstücken rückt näher. Ohne den Durchgangsverkehr ist jetzt die zukünftige Gestaltung besser vorstellbar. Bad Oeynhausen wird sich mehr und mehr bewusst werden, welche großen Chancen mit der neuen Situation verbunden sind – und sie nutzen.
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