Die Firma glaskoch B. Koch jr. GmbH + Co. KG aus dem ostwestfälischen Bad Driburg steht mit seinen Marken Leonardo und Montana für Glasperfektion bis ins kleinste Detail. Von Kaffeebechern, Weingläsern und Geschirr bis hin zu Dekorationen und Schmuckstücken bietet das Unternehmen eine einzigartige und hochwertige Auswahl an Glas-Designs. Mit der Einführung des Warehouse Management Systems (WMS) ProStore® setzt glaskoch auf die Optimierung von intralogistischen Prozessen.
glaskoch kann auf eine über 150-jährige Tradition zurückblicken. Zur großen Bekanntheit verhalfen dem Familienunternehmen die Marken Leonardo und Montana. Heute zählt glaskoch zu einem der europaweit führenden Glasanbieter. 8.800 Verkaufsstellen gibt es weltweit, dazu kommen acht eigene Leonardo-Stores und -Outlets.
2007 stieg das Unternehmen zusätzlich in den eCommerce-Bereich ein. Das Logistikzentrum in Bad Driburg sorgt für die Bereitstellung der begehrten Glasprodukte. Mit der Einführung von ProStore® konnte die Effizienz der Intralogistik- und Warehouse Management-Prozesse deutlich verbessert werden.
Glaswaren, Geschenkartikel und eine eigene Schmuckkollektion – mehr als 3.300 Artikel befinden sich im permanenten Sortiment von glaskoch – jährlich kommen 480 Neuheiten auf den Markt. Der Warenversand an Händler, Direktkunden und die eigenen Verkaufsstellen erfolgt über das 1972 errichtete Logistikzentrum in Bad Driburg. Immer kürzer werdende Bestellrhythmen und kleinteiligere Lieferungen stellen die Intralogistik bzw. die Auftragsbearbeitung vor besondere Herausforderungen. Jährlich wickelt glaskoch 182.827 Verkaufsaufträge mit 1.589.229 Auftragspositionen ab.
Das entspricht mehr als sieben Millionen Picks und 270.000 Palettenbewegungen in unserem Lager“, erläutert Marcus Weiß, Leiter Betriebliche Organisation. „Um unsere Durchlaufzeiten weiter zu verbessern, sahen wir bei verschiedenen intralogistischen Prozessen Optimierungsbedarf.“ Gemeinsam mit der ViaLog Logistik Beratung aus Harsewinkel hat glaskoch in den vergangenen zwei Jahren seine Prozesse neu definiert. Als eine Schwachstelle erwies sich dabei die fehlende Schnittstelle zwischen der alten Lagerverwaltungssoftware und dem ERP-System.
Für eine optimale Lagerverwaltung fehlte die Bestandssicherheit bzw. ein bestandsführendes System. „Außerdem führten die belegorientierten Abläufe in der Lagerung und Kommissionierung häufig zu zum Teil unübersichtlichen Situationen im Leitstand“ erinnert sich Marcus Weiß. Für eine größere Transparenz der Bestände und eine effizientere Kommissionierung entschied sich glaskoch daher zur Einführung einer systemgeführten und beleglosen Lagerverwaltungssoftware sowie eines Staplerleitsystems.
Am Ende des Auswahlverfahrens fiel die Wahl einstimmig auf das Warehouse Management System ProStore®. „TEAM hat uns mit einer echten Problemlösung überzeugt. Außerdem gefiel uns der sehr gute, persönliche Kontakt“, begründet Marcus Weiß die Entscheidung. Seit 2017 ist ProStore® im Einsatz.
Perfekte Übersicht im Leitstand
27.300 Palettenstellplätze umfasst das Lager von glaskoch, davon entfallen 3.500 auf die Kommissionierplätze, 9.600 Stellplätze befinden sich im automatischen Hochregallager. Verschiedene Lagertechniken kommen bei den übrigen Plätzen zum Einsatz. Die gesamte Infrastruktur wurde in ProStore® abgebildet, die Software optimiert die Lagerverwaltung und die logistischen Abläufe.
Die Einführung erfolgte im laufenden Betrieb. Dazu wurde in einem ersten Schritt die Schnittstelle zum ERP-System integriert, so dass sich die Wareneingänge mittels Palettenavisen direkt in die Auftragssteuerung übernehmen lassen und für eine bessere Übersichtlichkeit sorgen. Vor der Kommissionierung können die Aufträge nun nach den Warengruppen Glas und Schmuck aufgeteilt, priorisiert oder zu Sammellieferungen zusammengefasst werden.
Anhand der von ProStore® errechneten Gewichte bzw. Volumina lassen sich umgehend die zu beauftragenden Frachtführer (Spedition oder KEP) ermitteln. Der gesamte Materialfluss funktioniert darüber hinaus beleglos – unübersichtliche Papierstapel und Hektik im Leitstand gehören der Vergangenheit an.
Bei der Vereinnahmung im Wareneingang wird jede Paletten zur eindeutigen Identifikation mit einem Barcodeetikett versehen. Das Staplerleitsystem steuert anschließend die Ein- und Auslagerung in die verschiedenen Lagerzonen, sorgt für die Nachschubregelung in die Reservebereiche und versorgt den Versand mit kommissionierten oder Vollpaletten. Mobile Dialoge auf Staplerterminals, Handhelds oder Tablets visualisieren für die Mitarbeiter die dazu erforderlichen Transportaufträge.
Geregelter Verkehr im Hochregallager bei glaskoch
Beim einfachtiefen, automatischen Hochregallager (HRL) handelt es sich um ein mehrstöckiges Kanallagersystem mit sechs Gassen und einem Regalbediengerät mit Umsetzer. Es dient als Nachschublager für den Reservebereich.
Das HRL wurde mittels TCP/IP-Protokoll an das Warehouse Management System angebunden, die Fördertechniksteuerung erfolgt auf SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung)-Basis. Kommuniziert wird über eine 2-Kanal-Verbindung: Auf dem einen Kanal sendet ProStore® an die SPS, auf dem anderen meldet die SPS an ProStore®. Durch die Konfiguration weiterer Aufnahme- und Abnahmepunkte sowie die Zuordnung entsprechender Funktionen konnte der Materialfluss im Hochregallager weiter verbessert werden. Die neuen Meldepunkte auf den Verfahrwagen und der Fördertechnik sorgen für die reibungslose Einlagerung der Paletten sowie die automatische Transportbeauftragung der Stapler. Zur Minimierung der Gassenwechsel erfolgt die Paletteneinlagerung stets in der aktuellen Gasse.
Weniger Papier, bessere Übersicht
Dank ProStore® ließ sich die papiergestützte Kommissionierung früherer Zeiten durch ein belegloses Verfahren ersetzen. Die mobilen Dialoge auf den mobilen Endgeräten führen die Benutzer systematisch durch die Kommissionieraufträge.
ProStore® erstellt eine dynamische, der Auftragssituation angepasste Kommissionierung. Trug früher ein Mitarbeiter die Gesamtverantwortung für einen Auftrag, fasst die Software heute mehrere Aufträge wegeoptimiert zusammen. Verplant werden nur die aktuell verfügbaren Bestände. In Abhängigkeit vom Auftragsvolumen und -gewicht ermittelt ProStore® die entsprechende Versandart (Spedition oder KEP) und die dazu passende Kommissionierungsstrategie.
Wegezeiten sparen mit Pick&Pack und Multi-Order
Beim Pick&Pack bearbeiten mehrere Mitarbeiter gleichzeitig einen Auftrag und packen dabei die benötigten Waren parallel in ihren jeweiligen Versandkarton. Die letzten beiden Packstücke werden nur von einem Kommissionierer bearbeitet.
Falls erforderlich, erfolgt in diesem Schritt die Konsolidierung mit dem Schmuckpaket. Der letzte bearbeitende Mitarbeiter quittiert die Fertigstellung des Auftrags am Terminal. Vollpaletten werden separat bearbeitet und schon beim Kommissionierstart in den Versandbereich ausgelagert.
Bei Bedarf erhalten die Paletten hier Value-Added-Services, z. B. Preisauszeichnungen oder Ähnliches. ProStore® meldet schließlich die Lieferscheindaten an das ERP-System, welches die Lieferschein- und Versandlabel ausdruckt.
Für das Multi-Order-Picking, bei dem gleiche Artikel aus mehreren Aufträgen in einer Kommissionierposition konsolidiert werden, stehen spezielle, eigenentwickelte Kommissionierwagen mit mehreren Ablagefächern zur Verfügung.
Bis zu fünf Aufträge können pro Wagen bearbeitet werden, die Identifikation erfolgt über entsprechende Barcodes. Nach Abschluss der Kommissionierung werden die Wagen in den Verpackungsbereich übergeben und anschließend der Paketversand vorbereitet. Es stehen 14 Verpackungsplätze zur Verfügung, täglich bereiten die Verpacker bis zu 1.200 Packstücke vor.
Um den Packprozess zu starten, scannt der Verpacker die Fächer des Kommissionierwagens und legt Kartons sowie Positionsverpackungen für jeden Auftrag im Dialog mit ProStore® an. Zusätzlich können, falls erforderlich, Preisauszeichnungen vorgenommen werden. Zum Schluss erfolgt das automatische Drucken von Lieferschein und Versandlabel.
Projekteinführung mit Gewinn
Die Einführung von ProStore® verlief reibungslos. Marcus Weiß zeigt sich sehr zufrieden und schätzt die Zeitersparnis im Gesamtprozess auf zehn bis fünfzehn Prozent: „Unsere Mitarbeiter haben das neue System sehr schnell adaptiert und akzeptiert, so dass wir die Durchlaufzeiten der Aufträge erheblich verkürzen konnten.“ Außerdem hat sich die Fehlerquote verringert, sie geht im Paketversand nahezu gegen Null.
„Die Zusammenarbeit mit TEAM war dabei über den gesamten Prozessverlauf professionell, pragmatisch und produktiv. Auf dieser Basis konnten wir schnell zu praktikablen Lösungen kommen“, lobt Marcus Weiß das IT-Unternehmen aus Paderborn.