Berlin. Hochqualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen, ist 2018 erstmalig das oberste Ziel der Wirtschaftsförderer bei der Vermarktung des eigenen Standortes. So lautet das Fazit der aktuellen Studie „Trends im Standortmarketing“ der Berliner Kommunikationsagentur index. Diese erhebt darin seit 2013 einmal jährlich Einstellungen, Arbeitsweisen und Herausforderungen der deutschen Wirtschaftsförderer.
An der diesjährigen Umfrage beteiligten sich 179 Experten aus dem Bereich Standortmarketing und Wirtschaftsförderung. Die Auswirkungen des demografischen Wandels werden darin besonders deutlich. Außerdem spielen Digitalisierungskompetenzen eine immer größere Rolle.
Das Stichwort im Standortmarketing 2018 lautet „Fachkräftegewinnung“: 53,1 Prozent der befragten Wirtschaftsförderer nennen diesen Aspekt als wichtigstes Ziel. Hochqualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen und zu sichern, ist in diesem Jahr also das A und O, wenn es um die Vermarktung des eigenen Standortes geht. Als zweit- und drittwichtigstes Bestreben sehen sie die Förderung von Unternehmensansiedlungen sowie die Bekanntheitssteigerung des eigenen Standortes an. Letzteres wurde 2017 noch als Hauptaufgabe im Standortmarketing erachtet.
Am Anfang steht die Strategie
„Grundlage für erfolgreiches Standortmarketing ist eine durchdachte Strategie“, sagt Kerstin Degener, Agenturleitung bei index. „Sie ist essentiell für das weitere Vorgehen und trägt maßgeblich zum Erfolg einer Kampagne bei“, so die Expertin. Vor allem integrierte Kampagnen sind aufgrund des Maßnahmen-Mixes besonders effektiv. Gerade im Standortmarketing wird eine Region so für jedermann erlebbar. Trotz der Relevanz hat aber nicht einmal die Hälfte der Wirtschaftsförderer einen Masterplan, der nicht älter als zwölf Monate ist. Auch allgemein setzen sie noch zu wenig auf strategische Vorgehensweisen, obwohl sie sich der Wichtigkeit der eigenen Standort-Außendarstellung durchaus bewusst sind.
Die Zukunft ist digital – auch im Standortmarketing
Bei den Marketing-Maßnahmen halten Wirtschaftsförderer die Kooperation mit Unternehmen für am erfolgversprechendsten. Ebenso sind Online-Kommunikation und Social Media nicht mehr wegzudenken. Vor allem in Letzterem sehen über die Hälfte der Wirtschaftsförderer ein wichtiges Tool, um dem Fachkräftebedarf künftig zu begegnen. Ein weiteres Thema, das 2018 an immenser Bedeutung gewonnen hat, ist die Digitalisierung. Wie gut oder schlecht ein Standort hier aufgestellt ist, ist vor allem bei Ansiedlungsverhandlungen entscheidend. „Mit unserem Digitalisierungskompass ermitteln wir die digitalen Strukturen einer Region und können so Aussagen über ihre aktuelle Situation geben“, sagt Kerstin Degener. „Für Standorte ist das hilfreich, um mögliche Problemstellen zu erkennen.“ Um einen Standort erfolgreich zu vermarkten und für die Zukunft zu wappnen, müssen sich Standortmarketingverantwortliche insbesondere auch den neuen digitalen Herausforderungen stellen – heute mehr als je zuvor.