Geschafft: Zehn weitere junge Spanier haben kürzlich ihre Ausbildung im Emsland und in der Grafschaft Bentheim erfolgreich abgeschlossen. Sie gehören zu den jungen Menschen, die im Rahmen der Internationalen Ausbildungsinitiative der Wachstumsregion Ems-Achse zwischen 2012 und 2014 in die Region gekommen sind. Viele von ihnen haben die Ausbildung gut gemeistert, ein junger Mann wurde sogar Innungsbester.
Fast alle Spanier, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, wurden danach von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen. Viele Betriebe bedauern, dass es seit 2015 keine Fortsetzung der Internationalen Ausbildungsinitiative gegeben hat. Grund waren zunächst die veränderten Bedingungen beim Förderprogramm MobiPro-EU der Bundesagentur für Arbeit. Inzwischen wurde entschieden, das Förderprogramm Mitte 2018 zu beenden.
„Ausschlaggebend für den Erfolg in der Ausbildung war das schnelle Erlernen der deutschen Sprache“, fasst Anneliese Hanelt, Fachkräftemanagerin der Ems-Achse, ein wesentliches Ergebnis der Erfahrungen aus der Ausbildungsinitiative zusammen. „Wenn die Spanier nach einem Jahr noch keine guten Sprachkenntnisse erworben hatten, zeigte sich dies an den Noten in der Berufsschule, was wiederum oftmals zu einem Verlust der anfänglich hohen Motivation und somit zu einem Abbruch der Ausbildung führte“, so Hanelt. Durch die Kooperation mit den Volkshochschulen in Papenburg, Meppen, Lingen und Nordhorn konnte hier aber häufig früh genug gegengesteuert werden.
Die jungen Spanier kamen 2012, 2013 und 2014 jeweils im Frühjahr in die Region und absolvierten ein dreimonatiges Praktikum in ihrem Wunschberuf, jeweils begleitet von einem Deutsch-Intensivkurs. Danach entschieden sich insgesamt 61 Spanier dafür, eine Ausbildung bei Unternehmen im Emsland und der Grafschaft Bentheim zu beginnen. Davon haben bisher 29 Spanier ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, ein junger Mann wird die Prüfung im Januar 2018 wiederholen und die beiden letzten Auszubildenden der Internationalen Ausbildungsinitiative werden ihre Abschlussprüfung ebenfalls im Januar 2018 ablegen. 28 Spanier haben ihre Ausbildung abgebrochen.
Nach Spanien zurückgekehrt sind 28 Personen, darunter auch zwei Spanier mit erfolgreichem Ausbildungsabschluss. 24 Spanier sind in der Region geblieben (drei davon ohne Ausbildungsabschluss) und acht sind in eine der Metropolregionen Deutschlands gezogen. Ausbildungsberufe waren bzw. sind: Hotelfachmann/-frau, Koch/Köchin, Mechatroniker, Kfz.-Mechatroniker, Fachinformatiker, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Anlagenmechaniker, Kauffrau im Groß- und Außenhandel, Fachmann für Lagerlogistik. Die meisten Spanier haben eine Ausbildung als Hotelfachleute oder Köche absolviert.
Neben den Sprachkenntnissen war auch der Klimawechsel manchmal belastend für die jungen Menschen, die kaum Regen und Kälte gewohnt waren. Und natürlich vermissten sie ihre Familie, die in Spanien einen sehr hohen Stellenwert hat. Und so fühlten sich insbesondere die Spanier, für die Gastfamilien oder Paten gefunden werden konnten, schnell heimisch. Besonderes Glück hatten die jungen Spanier, die im Frühjahr 2014 in die Region kamen. Generalvikar Theo Paul vom Bistum Osnabrück und Christian Thien vom Marstall Clemenswerth ermöglichten den jungen Spaniern eine Willkommenswoche in Sögel. Dadurch und durch die anschließende Unterstützung durch die Gastfamilien und Paten hielt sich das Heimweh zu Anfang in Grenzen. Die engagierten Gastfamilien und Paten wurden für drei Monate zur Zweit-Familie. Auch lange Zeit danach haben viele Familien und „ihre Spanier“ noch immer guten Kontakt.
Die Ems-Achse war während der gesamten Ausbildungszeit Schnittstelle zwischen den Spaniern, den Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen und Volkshochschulen, sowie Vermietern. Koordinatorin der Internationalen Ausbildungsinitiative war von Anfang 2012 bis Ende 2013 Christina Ransmann. Anfang 2014 übernahm Anneliese Hanelt diese Aufgabe, die sowohl die Wohnungssuche, die Organisation der Deutschkurse, Besuche bei den Berufsschulen, Ausbildungsbetrieben, Sprachkursen, etc. umfasst hat. Der ständige Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben, den Berufsschulen und den Lehrerinnen und Lehrern der Deutschkurse (VHS Papenburg, Meppen, Lingen und Nordhorn) ermöglichte es, bei Problemen frühzeitig Unterstützung bieten zu können.
Anlass für die Internationale Ausbildungsinitiative war der große Bedarf an Auszubildenden, der mit Jugendlichen vor Ort und aus anderen Regionen Deutschlands nicht zu decken war. Und so baute die Ems-Achse bereits Anfang 2012 auf Initiative verschiedener Betriebe aus dem Raum Sögel sowie des Samtgemeindebürgermeisters Günter Wigbers Kontakte zu Partnern in Spanien auf. Das Land hatte zu dem Zeitpunkt mit 56 % die höchste Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Es war eine der ersten Initiativen dieser Art in Deutschland. Im Jahre 2013 legte die Bundesagentur für Arbeit das Förderprogramm MobiPro-EU auf, das durch eine finanzielle Unterstützung die Absicherung der jungen Menschen während der Ausbildung in Deutschland garantierte.