Münster. Nach dem deutlichen Ergebnissprung im Vorjahr verlief die wirtschaftliche Entwicklung der Westfalen Gruppe im Geschäftsjahr 2016 aus Sicht des Unternehmens zufriedenstellend. Der Konzernumsatz lag im Berichtsjahr mit 1,59 Mrd. Euro um 57,4 Mio. Euro oder 3,5 Prozent unter dem des Jahres 2015 (1,65 Mrd. Euro).
Die Umsatzrückgänge sind vor allem auf ein gegenüber dem Vorjahr niedrigeres Preisniveau für Flüssiggas und Kraftstoffe in den Bereichen Energieversorgung und Tankstellen zurückzuführen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) reduzierte sich im Konzern um 4,0 Mio. Euro von 32,0 Mio. Euro auf 28,0 Mio. Euro. In diesen Rückgängen spiegeln sich überwiegend die negativen Ergebnisbeiträge der seit Mitte 2015 zur Westfalen Gruppe gehörenden Medica-Technik GmbH wider. „Mit dem Geschäftsverlauf können wir zufrieden sein. Ohne den Aufwand für Strukturmaßnahmen bei der Medica-Technik in Brachbach hätten wir ein ähnlich hohes Vorsteuerergebnis wie im Vorjahr erreicht,“ betonte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Fritsch-Albert. Die Westfalen Gruppe im Geschäftsjahr 2016 investierte im Konzern 50,8 Mio. Euro und damit 4,3 Mio. Euro mehr als im Vorjahr (46,5 Mio. Euro).
Tankstellen weiter auf Erfolgskurs
Der Bereich Tankstellen erwirtschaftete im Jahr 2016 bei nochmals gesteigerten Absatzmengen ein neues Rekordergebnis. Insbesondere getragen von einem margenstarken Kraftstoffgeschäft konnte das starke Vorjahresergebnis noch einmal deutlich gesteigert werden. Daneben entwickelte sich aber auch das Geschäft im Service- und Dienstleistungsbereich weiter sehr positiv. Das Tankstellennetz wurde im Berichtsjahr um die Großtankstelle in Köln-Lövenich mit angeschlossenem Burger King® Restaurant erweitert. Mit der Eröffnung der ersten Wasserstoff-Tankstelle in Münster-Amelsbüren setzte die Westfalen Gruppe ein deutliches Zeichen in Richtung Energiewende. Darüber hinaus entstand im Juni 2016 die erste Lkw-Hochleistungs- Waschanlage Westfalen Truck Wash an der Tankstelle Kerpen-Türnich. „Die positive Kundenresonanz und gute Geschäftsentwicklung bestärken uns darin, das Geschäftsmodell zukünftig auf weitere Standorte im bestehenden Tankstellennetz auszuweiten“, erklärte Vertriebsvorstand Reiner Ropohl. „Als eines der wenigen deutschen Tankstellenunternehmen hat die Westfalen Gruppe im vergangenen Jahr eine eigene Kaffeekonzeptmarke eingeführt. Unter dem Namen Alvore Caffè bieten wir unseren Kunden an den rund 70 Tankstellen unserer Zweitmarke Markant neben exzellentem Service nun auch eine Vielzahl an raffinierten Kaffeespezialitäten, hergestellt aus Edelbohnen einer der ältesten familiengeführten Kaffeeröstereien Italiens“, ergänzte Ropohl.
Stabile Ergebnisse im Bereich Energieversorgung
Insbesondere dank eines guten vierten Quartals konnte der Bereich Energieversorgung das Betriebsergebnis gegenüber 2015 leicht steigern. Eine kurze Heizperiode zu Beginn des Jahres sowie nachteilige Marktbedingungen sorgten für rückläufige Absätze vor allem im Flüssiggas-Streckengeschäft. Bei Autogas wirkten sich der niedrige Mineralölpreis und die zu dem Zeitpunkt noch ungeklärte Situation hinsichtlich der Fortsetzung der steuerlichen Förderung nachteilig auf die Absatzentwicklung aus. Trotz volatiler Märkte und starker Witterungsabhängigkeit konnte im Brenngasgeschäft dank einer stabilen Preis- und Margensituation ein Ergebnis über Vorjahresniveau erzielt werden. Bei Flaschengas gestaltete sich die Markteinführung der neuen Grillmeister-Flasche äußerst erfreulich. Mehrere hundert Vertriebspartner wurden bereits mit der handlichen Gasflasche ausgestattet. Aufgrund des hohen Kundenzuspruchs konnten die Umsatzziele für 2016 übertroffen werden.
Leicht rückläufige Ergebnisse im Bereich Gase
Im Bereich Gase Inland setzte sich die positive Umsatzentwicklung im Jahr 2016 weiter fort. Hierbei wirkten sich neben dem starken Wettbewerbsdruck auch gestiegene Abfüllkosten und höhere Kosten der Instandhaltung von Gasflaschen nachteilig auf die Ertragskraft aus.
Die Ergebnissituation der Tochtergesellschaften verbesserte sich im Jahr 2016 spürbar. Dabei entwickelte sich die inländische Tochter GlobalGas GmbH weiterhin sehr erfreulich und übertraf erneut die Erwartungen. Die Ergebnisentwicklung unserer ausländischen Tochtergesellschaften verlief sehr unterschiedlich. Besser als geplant entwickelten sich vor allem die Tochtergesellschaften in Belgien und der Schweiz. Hinter den Erwartungen zurück blieben insbesondere die Tochtergesellschaft in Frankreich sowie die Westfalen Medical BV in den Niederlanden.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Fokus
Zum 31. Dezember waren bei der Westfalen Gruppe im Geschäftsjahr 2016 europaweit 1.710 Mitarbeiter beschäftigt, davon 1.441 in Deutschland und 269 im Ausland. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Mitarbeiter um 40 oder 2,4 Prozent gestiegen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie steht bei Westfalen im Fokus. Das Unternehmen überzeugt nicht nur mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, sondern bietet seinen Mitarbeitern individuelle Möglichkeiten in der Personalentwicklung, bei der betrieblichen Altersvorsorge sowie im Gesundheitsmanagement. Westfalen erhielt daher das Zertifikat zum audit berufundfamilie. Zudem wurde die Westfalen AG im Jahr 2016 erneut vom Nachrichtenmagazin Focus als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet.
Ausblick
Vor dem Hintergrund der positiven Konjunkturaussichten rechnet Westfalen in der Energieversorgung produktseitig mit weiteren Erfolgen bei der innovativen Grillmeister-Flasche und der Conneo Treibgasflasche. Auch von dem Ausbau des Vertriebspartner- Netzwerks Machwerker und der Kooperation zum Vertrieb von Brennwertthermen in Verbindung mit Solaranlagen verspricht sich das Unternehmen positive Effekte. Neue Impulse soll zudem die beschlossene Verlängerung der steuerlichen Vergünstigung von Autogas bringen.
Im Tankstellenbereich setzt Westfalen auf neue Café- und Gastronomiekonzepte wie Alvore Caffè und Chopstix Noodle Bars. Die im Rahmen der Euro-6-Norm für Diesel-Pkw notwendige Versorgung mit AdBlue-Säulen und die Errichtung einer hochmodernen Lkw- Waschanlage in der Region Münster sind weitere Vorhaben. Zur Zukunft der Dieseltechnologie sagte Wolfgang Fritsch-Albert: „Ohne Diesel ist die Energiewende und damit die CO2-Reduktion nicht zu schaffen. Zukunft ist das, was wir alle daraus machen!“
Im Geschäftsfeld Gase stehen die Implementierung moderner Vertriebsstellen in Form von Gase-Shops unter Berücksichtigung des Vollversorgungsgedankens sowie die Fortschreibung des internationalen Erfolges bei dem Vertrieb von Rohrschweißanlagen im Fokus. Mehrere Großanlagen lieferte Westfalen bereits nach Singapur und zuletzt nach Dubai.