Studie zeigt, dass politische Rahmenbedingungen und unternehmerische Gestaltungsmöglichkeiten Hand in Hand gehen, wenn es um eine erfolgreiche Zukunft des nordrhein- westfälischen Maschinen- und Anlagenbaus geht.
Hannover. Der Maschinenbau in Nordrhein-Westfalen war lange Zeit ein Wachstumsmotor der nordrhein-westfälischen Industrie. Nach der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise steht der NRW-Maschinenbau im In- und Ausland unter Druck. Er befindet sich nach wie vor auf einem hohen Niveau, hat sich aber in den letzten Jahren schlechter als auf Bundesebene entwickelt.
Um die Ursachen für diese Entwicklung aufzudecken, hat das vom VDMA NRW getragene Cluster für Maschinenbau und Produktionstechnik – ProduktionNRW – die Institut der deutschen Wirtschaft Consult GmbH mit der Durchführung einer Studie zu den Erfolgsfaktoren für den nordrhein-westfälischen Maschinenbau bis 2030 beauftragt. In einem Pressegespräch hat der Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium NRW, Karl-Uwe Bütof, die Ergebnisse mit Dr. Karl Lichtblau, Geschäftsführer Institut der deutschen Wirtschaft, und Wolf D. Meier-Scheuven, Clustersprecher ProduktionNRW vorgestellt.
Bütof: „Die Studie macht deutlich, dass Wirtschaft und Politik gemeinsam an den Erfolgsfaktoren arbeiten und in die Zukunft investieren müssen. Die Digitalisierung und die Vernetzung der Produktion eröffnen der Branche neue und gute Wachstumsperspektiven.“
Die Analysen zeigen, dass es nicht nur eine Ursache gibt, sondern dass mehrere Faktoren für die Entwicklungen der letzten Jahre verantwortlich sind: strukturbedingte Gründe, Standortbedingungen und unternehmensinterne Faktoren. An erster Stelle sind die Unternehmen gefordert, die Weichen für Wachstum zu stellen. So zählen nordrhein-westfälische Unternehmen bundesweit weniger häufig zu den Innovationsführern und ihr Anteil an den Ausgaben für Forschung und Entwicklung ist rückläufig. Des Weiteren können zukünftig in vielen Bereichen, vor allem auf dem Gebiet der Digitalisierung, Potenziale besser genutzt werden – Potenziale, die sich auch auf den weltweiten Märkten gut nutzen lassen. Die Ausfuhren der Maschinenbauer in NRW haben sich zuletzt schlechter entwickelt als im Bundesdurchschnitt: Während nordrhein-westfälische Unternehmen einen Einbruch erlebten, konnten ihre Konkurrenten in anderen Bundesländern die Exporte sogar steigern.
„Nordrhein-Westfalens Maschinenbau bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Insbesondere beim Ausbau von Innovationsaktivitäten, aber auch bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen und Geschäftsfeldern ist noch Luft nach oben“, erklärt Dr. Karl Lichtblau.
Soll der Maschinenbau NRW wieder Wachstumsmotor werden, muss seine Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Dazu benötigen die Unternehmen einen günstigen Rahmen. Aus Sicht des VDMA kämpfen Unternehmen in NRW mit zum Teil schlechteren Standortbedingungen als in anderen Bundesländern. Dazu gehören nach Beobachtung des VDMA hohe Grund- und Gewerbe- steuerhebesätze sowie landesspezifische Auflagen und Verordnungen. Auch die zum Teil in die Jahre gekommene Infrastruktur wirke sich negativ auf die Wirtschaftskraft der Unternehmen aus, so ein Ergebnis der Studie.
„Die Studie richtet den Fokus deutlich auf die wichtigsten Gründe für die jetzige Lage des Maschinenbaus in NRW. Die dort erarbeiteten Handlungsempfehlungen sind für Politik und Wirtschaft von großer Bedeutung“, erläutert Siegfried Koepp, Vorstandsvorsitzender des VDMA NRW, anlässlich der Hannover Messe. „Nicht nur die Unternehmen haben aus der Studie heraus Hausaufgaben aufgetragen bekommen, sondern auch die Politik. Die Studienergebnisse zeigen, dass NRW in puncto Wirtschaftsfreundlichkeit aufholen muss. Mit der Erarbeitung seiner Industriepolitischen Leitlinien hat Nordrhein-Westfalen bereits erste Schritte in die richtige Richtung unternommen. Zur Verstärkung ihrer Durchschlagskraft fordern wir nun deren verbindliche Umsetzung.“
Handlungsempfehlungen für den NRW-Maschinenbau
Die Studie liefert konkrete Handlungsempfehlungen bezüglich der Zukunftsthemen für die Branche. Diese wird ProduktionNRW weiter vertiefen:
• Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle
• Intensivierung von Forschung und Entwicklung
• Erschließung neuer Geschäftsfelder
• Entwicklung hybrider Geschäftsfelder
• Kontinuierliche Verbesserung von Produktion, Prozessen und Organisation
Die Erkenntnisse der Studie implizieren, dass sich sowohl die Unternehmen als auch die Politik in Nordrhein-Westfalen engagieren müssen, um den Anschluss nicht zu verlieren. „Der Maschinenbau NRW muss die Chancen der Zukunftstrends nutzen und die Risiken begrenzen“, appelliert Meier-Scheuven. „Politische Rahmenbedingungen und unternehmerische Gestaltungsmöglichkeiten gehen Hand in Hand auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft der Branche.“
4 Gedanken zu „Wachstumsmotor Maschinenbau NRW – Erfolgsfaktoren bis 2030“