Teilzeitbeschäftigung stellt noch immer eine Frauendomäne dar; der Anteil der Frauen in Vollzeit wächst jedoch langsam: Die Teilzeitbeschäftigung unter Frauen stieg zwischen 2015 und 2016 um 3,2 Prozent zwar noch stärker an, als die Vollzeit-beschäftigung mit 1,2 Prozent – im Ergebnis halten sich Voll- und Teilzeitbeschäftigung in OWL zurzeit die Waage.
Ein weiteres positives Zeichen dafür, dass sich die Arbeitsmarktsituation für Frauen in unserer Region schrittweise bessert, ist die Arbeitslosenquote der Frauen: Zwischen 2015 und 2016 sank sie kräftiger als die der Männer und liegt nun mit 6,0 Prozent unter der männlichen Arbeitslosenquote (6,3 Prozent). Dabei bevorzugen Arbeitnehmerinnen besonders Berufe im Gesundheitswesen, im Einzelhandel sowie die Arbeit im sozialen Bereich.
Chancen für Frauen – auch in der Arbeitswelt 4.0
Chancen mehren sich für Frauen. Agenturchefin Frauke Schwietert (Herford) schätzt die Ausgangslage für Frauen am Arbeitsmarkt gut ein – auch in weniger traditionellen Berufen: „Der zunehmende Fachkräftebedarf ist eine Chance für flexible Frauen, sowie für die Arbeitgeberseite“.
Der Arbeitsmarkt wandelt sich für Frauen und Männer: Bildung ist der Schlüssel zu Arbeitsmarktchancen. Frauen sind heute noch nicht so stark vom digitalen Wandel betroffen, da die meisten Aufgaben im Pflegebereich, zum Beispiel, noch nicht durch Maschinen und Computer ausgeführt werden können. Künftig jedoch, werden Frauen und Männer gleichsam der neuen Herausforderung „Digitalisierung am Arbeitsmarkt“ durch Offenheit und Weiterbildung begegnen müssen. Auch hier ergeben sich durch neue Arbeitsprozesse Chancen für Frauen in den unter ihnen beliebten Büroberufen.
Geflüchtete Frauen in OWL: Erschließung eines Arbeitsmarkts
Im Dezember 2016 waren 3.149 geflüchtete Frauen in OWL als arbeitssuchend gemeldet, darunter 1.643 arbeitslos. Die Agenturen in der Region unterstützen diese Frauen vor dem Hintergrund ihrer heterogenen Schulbildung mit Weiterbildungsmaßnahmen und der praktischen Heranführung an den Arbeitsmarkt, während Integrations- sowie Sprachkurse nach wie vor den ersten Schritt zur Erschließung der Chancen am Arbeitsmarkt darstellen.
Es besteht Handlungsbedarf
Das Anforderungsniveau der von Frauen ausgeübten Tätigkeiten ist geringer als dies der Männer: Während 24,6% der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Männer eine höher qualifizierte und spezialisierte Tätigkeit ausüben, sind es unter den Frauen nur 18,1%. Über die Hälfte aller Arbeitslosen in OWL, die Tätigkeiten für An- und Ungelernte anstreben, sind Frauen. Für eine nachhaltige Perspektive im Erwerbsleben benötigen diese Frauen eine Qualifizierung. Es gibt dafür eine Vielzahl von Fortbildungsmaßnahmen, um sich auch den aktuellen Stand im ursprünglich erlernten Beruf wieder anzueignen.
Unterstützung für Frauen durch die Arbeitsagenturen:
Die Rolle der BCA Karrierechancen sind Gemeinschaftsaufgabe. Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) sind Expertinnen – und Schnittstellen -zwischen Arbeitsmarkt, Berufs- und Lebensplanung. „Wir unterstützen Frauen beim beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienphase, bei der Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und bei der Suche nach Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt unseres Einsatzes für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt ist, Arbeitgeber hinsichtlich einer familien-freundlichen Personalpolitik sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu beraten und so, Chancen für Frauen zu schaffen“, informiert Gabriele Hiltl, BCA in Bielefeld, über die Unterstützung ihrer Kolleginnen für Frauen in OWL.
„Wir verändern“ lautet das Motto des diesjährigen Weltfrauentags. Mit einer partnerschaftlichen Aufteilung der Lebensbereiche Familie und Beruf, der höheren Wertschätzung familiärer Arbeit, flexiblen Arbeitszeit- und Betreuungsmodellen sowie der zukunftsweisenden Qualifikation für einen Arbeitsmarkt, der sich wandelt, bleiben wir auf dem richtigen Weg.