Die Wirtschaft in Deutschland ist einem fortlaufendem Entwicklungsprozess unterworfen. Gestaltete Sie sich zu Anfang des 19. Jahrhunderts von einer Agrar- und Forstwirtschaft hin zu einer Industriewirtschaft so entwickelte sich gerade in den letzten Jahrzehnten ein immer stärkerer Trend zu einer Wirtschaft in der der Dienstleistungssektor einen erheblichen Schwerpunkt bildet. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war ganz sicher die fortschreitende Globalisierung und der Ausbau des Internets. Aber gerade diese beiden Punkte führten auch dazu dass viele Berufe sich immer mehr einem tiefgreifendem Wandel ausgesetzt sehen. Nicht nur dass Berufe wie der Industriekaufmann durch neue kaufmännische Berufe mit einem stärkeren Bezug zu den neuen Medien ersetzt worden sind, zusätzlich ändert sich auch vielfach das Berufliche Umfeld von vielen Betroffenen. Früher war es für viele Angestellte die Regel dass man in der Firma in der man gelernt hatte – oder in der man dann seinen Beruf ausübte – auch bis zur Rente blieb. Im ungünstigsten Fall mußte ein Angestellter in seinem Berufsleben ein oder zwei Unternehmenswechsel verzeichnen. Mehr war eigentlich eher untypisch. In der heutigen Zeit ist ein Arbeitsplatz in einem erlernten Beruf in vielen Bereichen keine Sicherheit mehr für ein langfristiges Beschäftigungsverhältnis. Aufgrund der Globalisierung stehen Arbeitgebern weitaus mehr Wettbewerber gegenüber. Es herrscht somit ein weitaus stärkerer Preiskampf wie noch vor 30 oder 40 Jahren. Lohnnebenkosten, Krankheits- und Urlaubstage sind in diesem Zusammenhang zu einem nicht unwesentlichen Kostenfaktor geworden. Zudem verfügen Unternehmen durch die Internationalisierung und attraktiven Rahmenbedingungen, die z.B durch die EU geschaffen wurden, über ein weitaus größeren Pool an Arbeitnehmern aus denen sie ihren Personalbedarf schöpfen können.
Diese Situation erforderte ein Umdenken und eine Anpassung an die aktuellen Erfordernisse und führte zu tiefgreifenden Veränderungen So sind Großraumbüros mittlerweile immer weniger zeitgemäß. Im Zuge von Outsourcing wurden Buchhaltungsabteilungen in Unternehmen geschlossen und an Rechnungsbüros vergeben. Unternehmen die für die Wartung Ihrer Maschinen und Anlagen früher eigenes Personal bereitgestellt haben, lassen wartungsaufgaben in der heutigen Zeit durch hochflexible Wartungsunternehmen durchführen. Und selbst in Speditionen, in denen früher die LKW`s auf dem Firmengelände gewaschen wurden, wird dies heute in speziellen Waschstrassen erledigt.
Den Höhepunkt erreicht das Outsourcing allerdings durch die Möglichkeit von Unternehmen einzelne Projekte auszugliedern. Etwas das auch erst durch das Internet möglich wurde – stand zuvor doch der Nutzen in keinem Verhältnis zum Aufwand. Durch das World Wide Web konnte man jetzt Aufträge und die dazu benötigten Informationen völlig problemlos an einzelne Spezialisten auf der ganzen Welt verschicken. Für viele Arbeitnehmer bietet sich hier seit einigen Jahren die Möglichkeit sich zu spezialisieren und auf eigene Rechnung als sogenannte Freelancer tätig zu werden. Ein Trend der besonders bei vielen Fachkräften aus bestimmten Bereichen zu beobachten ist. Neben den bisherigen Freiberuflern wie Anwälten, Ärzten, Steuerberatern und Architekten sind es nun auch immer mehr Texter, Übersetzer, Ingenieure, und kaufmännische Fachkräfte die dem Angestelltenverhältnis den Rücken kehren und auf selbstständiger Basis tätig werden. Sogar Angestellte von Banken nutzen die Möglichkeit durch Aktien oder binäres handeln an den Devisenmärkten auf selbstständiger Basis ein regelmäßiges Einkommen zu sichern. Viele ehemalige Angestellte entgehen so häufigen Jobwechsel oder einer langen Arbeitslosigkeit. Unbestreibarer Fakt ist: Die Anzahl an Freiberuflern steigt stetig.
Der Nachteil dieser Entwicklung zeigt sich durch die mangelhafte Absicherung vieler Freelancer. Aufgrund des harten Wettbewerbs vernachlässigen viele ihre Kranken- und Rentenversicherung. Mittlerweile hat die Bundesregierung diesen Trend allerdings klar erkannt und bemüht sich darum entsprechend gegen zu steuern. So werden z.B freiberufliche Texter seit 2016 als Künstler angesehen. Unternehmen die mit ihnen zusammenarbeiten sind somit – ebenso wie die Texter selbst – verpflichtet einen gewissen Prozentsatz des Umsatzes an die Künstlerkasse abzuführen. Es zeigt sich damit aber auch, dass die Bundesregierung nicht Willens oder in der Lage ist diesen neuen Trend zu stoppen. Ob die von Ihr getroffen Maßnahmen ausreichen um der steigenden Zahl an Freiberuflern eine minimale Grundsicherheit zu bieten ohne die Internationale Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden kann in diesem Zusammenhang nur die Zeit zeigen.