WIR-Redaktion im Interview mit dem Nachfolgespezialisten Ingo Claus von K.E.R.N und Partner aus Osnabrück.Herr Claus, lohnt sich ein Unternehmen in der aktuellen wirtschaftlichen Situation zu verkaufen?
Gesamtwirtschaftlich sind die Rahmenbedingungen für eine Unternehmensnachfolge im Moment außerordentlich gut: Die niedrigen Zinsen sorgen für ein günstiges Finanzierungsumfeld. Die Zahl nachfolgebereiter Unternehmen wird in Zukunft eher steigen als abnehmen.
Welche Möglichkeiten und Strategien gibt es für interessierte Verkäufer?
Als für KMUs charakteristisch würde ich die emotionale Bindung von Firmeneigentümern mit ihrem Unternehmen nennen: In unserer täglichen Arbeit zeigt sich, dass die eigenen Gefühle häufig die größte Hürde für den Übergeber einer Firma sind. Der Firmeninhaber sollte sich daher zunächst fragen: Bin ich wirklich bereit, mich von meinem Unternehmen zu lösen? Habe ich eine neue Vision, auf deren Realisierung ich mich wirklich freue? Benötige ich einen klaren „Schnitt“ mit allen Konsequenzen, oder bevorzuge ich eine langsame Trennung in vordefinierten Schritten? Erst nach Klärung dieser wichtigen Fragen kann eine konkrete Strategie entwickelt werden.
Macht eine externe Beratung Sinn?
Grundsätzlich gibt es eine Reihe steuerlicher und rechtlicher Fragen zu klären, die spezielle Beratung erfordern. Darüber hinaus ergeben sich drei weitere wesentliche Vorteile:
Beibehaltung der Anonymität: Durch die Einschaltung eines Beraters bleibt die Anonymität des Verkäufers sehr viel länger gewahrt.
Zeit- und Kostenersparnis: Über die Netzwerke des Beraters kann ein Unternehmensangebot in sehr kurzer Zeit einer großen Anzahl potentieller Interessenten vorgestellt werden.
Prozesssteuerung und Verhandlungsmoderation: Ein praxiserfahrener Berater steuert den Prozess und die Gespräche zielorientiert. Dabei erkennt er typische Stolperfallen und kann somit teure Verzögerungen oder gar einen Abbruch des Nachfolgeprojektes vermeiden.
Vielen Dank für das Interview.