Betriebliche Pensionsverpflichtungen belasten Mittelstand

Düsseldorf. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) warnt vor den Folgen der Niedrigzinsen für die betriebliche Altersvorsorge. Die Korrektur des Berechnungszeitraums für Pensionsrückstellungen reiche nicht aus, um den Betrieben Luft zu verschaffen:

„Die langanhaltende Niedrigzinsphase mag manchen öffentlichen „Kassenwart“ beglücken. Für Sparer und die Versicherungswirtschaft bedeutet sie allerdings mehr als nur, den Gürtel um ein bis zwei Löcher enger zu schnallen. Vielfach wankt die private Altersvorsorge, mancherorts droht die Implosion der betrieblichen Pensionszusagen das Eigenkapital der Betriebe aufzuzehren. Denn die Rücklagen für spätere Rentenzahlungen stehen in einem reziproken Verhältnis zum über sieben Jahre gewichteten Zinsmittelwert. Das heißt: Je niedriger der Zins, desto höher die betriebliche Rückstellungspflicht, die zur Not durch das betriebliche Eigenkapital zu bedienen ist. Das kann manchen Betrieb schon jetzt in Bedrängnis bringen“, warnt  NRW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW).

Um dem wenigsten ein Stück weit entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung beschlossen, die Betriebe mit Pensionszusagen bei der Berechnung ihrer Rücklagen zu entlasten und den Berechnungszeitraum des mittleren Zinses um drei Jahre zu verlängern. „Mit der Verlängerung der Berechnungszeit des Zinsmittelwertes auf zehn Jahre wird das Problem der Rückstellungen bestenfalls abgemildert. Das grundsätzliche Problem bleibt ungelöst, die private Altersvorsorge über Betriebsrenten liegt dank dauerhaft niedriger Zinsen buchstäblich auf der Intensivstation“, so Schulte.

„Die zugrunde liegenden Lebensversicherungsverträge erwirtschaften nicht mehr die nötige Rendite, um Pensionszusagen einzuhalten. In vielen Fällen werden die Betriebe um Sanierungen nicht herumkommen.“ Schulte macht deutlich, dass selbst kurzfristig steigende Marktzinsen kaum Entlastung bringen. Die Deckungslücke von über vier Milliarden Euro schwebe wie ein Damoklesschwert über den Betrieben. Der Mittelstand in Deutschland ist bislang Pensionsverpflichtungen von etwa 25 Milliarden Euro eingegangen.

www.nrw.bvmw.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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