Espelkamp. Die HARTING Technologiegruppe in Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke) ist gestärkt in das neue Geschäftsjahr 2015/16 (Beginn: 1. Oktober) gegangen. Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 stieg um 3,7 % auf 567 Mio. € (Vorjahr 547 Mio. €). Damit erzielte das Unternehmen den höchsten Umsatz in der Unternehmensgeschichte.
„Wir sind mit dieser Entwicklung zufrieden. Dieses Ergebnis entspricht der Prognose von der letzten Jahrespressekonferenz. Wir haben also geliefert“, sagte Philip Harting, Vorstandsvorsitzender und persönlich haftender Gesellschafter. Anfang Dezember 2014 hatte der HARTING Vorstand einen leicht einstelligen Umsatzzuwachs prognostiziert.
Die geschäftliche Entwicklung verlief in den einzelnen Regionen, in denen HARTING tätig ist, unterschiedlich. In Europa ohne Deutschland und dem Nahen Osten (EMEA) stieg der Umsatz um 4,6 % auf 183 Mio. € (Vorjahr: 175 Mio. €). Deutlich wuchs das Geschäft in der Region Americas. Hier verzeichnet das Espelkamper Familienunternehmen ein sattes Plus von 17,3 % auf 61 Mio. € (52 Mio. €). Innerhalb von zwei Jahren konnte HARTING den Umsatz in Americas um gut ein Drittel steigern. „Die Reindustrialisierung in den USA ist ein Wachstumstreiber. Aber auch das Interesse an unseren Industrie 4.0-Lösungen ist groß. Ich freue mich, dass die USA nächstes Jahr Partnerland der Hannover Messe sind“, führte Philip Harting weiter aus. HARTING kündigte an, dass dem Partnerland USA eine besondere Bedeutung beim Messeauftritt zukommt.
In Asien legte der HARTING Umsatz um 3 Mio. € auf 129 Mio. € (Vorjahr: 126 Mio. €) zu. In Deutschland betrug der Umsatz wie im Vorjahr 194 Mio. €. Zwei Drittel des Gesamtumsatzes (66 %) erzielt die HARTING Technologiegruppe mittlerweile im Ausland. „Aufgrund der positiven Entwicklung in der Region Americas werden wir unsere Aktivitäten dort verstärken“, betonte Philip Harting. In Kürze soll in Silao/Mexiko die Produktion beginnen. Dort sollen dann kleine Schaltschränke, umspritzte Kabel und Kabelbäume gefertigt werden. Auch die Erweiterungsarbeiten in Rumänien sind so gut wie abgeschlossen. „Wir bauen Schritt für Schritt das weltweite HARTING Produktionsnetz aus“, ergänzte Philip Harting.
Er betonte, dass mit dem Stabwechsel Anfang Oktober, als er den Vorstandsvorsitz von seinem Vater Dietmar Harting übernahm, die Weichen für eine erfolgreiche Fortführung gestellt wurden. „Dieser Stabwechsel bedeutet Kontinuität – und damit Sicherheit und Verlässlichkeit für unsere Zulieferer, unsere Kunden und für unsere Mitarbeitenden“, betonte Philip Harting.
Sehr positive Resonanz auf Industrie 4.0-Lösungen
Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte HARTING seine Marktposition als forschendes und innovatives Unternehmen mit konsequenter Kundenorientierung festigen. Auf der weltgrößten Industrie-Messe, der Hannover Messe, und der Nürnberger Messe SPS IPC Drives stellte HARTING Produktneuheiten vor, die den Kunden eine rasche und zuverlässige Industrie 4.0-Produktion ermöglichen. HARTING hat dabei aus den Trends der Integrated Industry (Customisation, Miniaturisation, Identification, Modularisation, Integration und Digitalisation) konkrete Lösungen entwickelt. „Die Resonanz im Markt auf unsere beiden Messeauftritte war sehr positiv. Vor allem das Feedback der Fachverbände ZVEI und VDMA hat uns angespornt, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Ich kann Ihnen einige Highlights, die wir zur Hannover Messe präsentieren, schon jetzt versprechen“, sagte Philip Harting ferner.
Mit Bedacht in das neue Jahr 2016
Auf das gerade angelaufene Jahr 2015/126 blickt HARTING verhalten optimistisch, da sich die globalen Geschäftsaussichten weiter eingetrübt haben, wie aktuelle Einschätzungen der Verbände bzw. des Wirtschaftsministeriums bestätigen. „Ich nenne hier in diesem Zusammenhang das schwächer werdende Wachstum in China oder die Wachstumsverlangsamung in den Schwellländern. Bedenken Sie zudem: Auch der Maschinenbau rechnet im kommenden Kalenderjahr 2016 mit einem Nullwachstum“, sagte der Vorstandsvorsitzende.
Klares Bekenntnis zur Region
HARTING bekennt sich zu den Standorten Espelkamp, Rahden und Minden im Kreis Minden-Lübbecke. „Wir haben im abgelaufen Geschäftsjahr rund 48 Mio. € investiert, davon einen Großteil hier vor Ort. Im laufenden Geschäftsjahr werden es sogar rund 50 Mio. € sein. Das ist ein klares Bekenntnis zur Region. Und es sichert Arbeitsplätze“, sagte Maresa Harting-Hertz, Vorstand Finanzen und Einkauf und persönlich haftende Gesellschafterin.
So floss der Großteil der Gesamtinvestitionssumme im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 unter anderem in den Neubau einer Halle der Tochtergesellschaft HARTING Systems in Espelkamp, in die Erweiterung des Neuen Ausbildungszentrums HARTING (NAZHA), in die Energieversorgung vom Werk 2 sowie in die Optimierung und Digitalisierung von Maschinen- und Anlagen, wie Maresa Harting-Hertz weiter erläuterte.
Im laufenden Geschäftsjahr 2015/16 sollen die Investitionen unter anderem in das Logistikzentrum European Distribution Center (EDC), in den Umbau des „Pianka“- Gebäudes (Bürogebäude für 120 Arbeitsplätze in Espelkamp), in die Produktionsoptimierung Werk 1 und 2 (im Zuge der Digitalisierung / Industrie 4.0) und in den Ausbau der Produktion (USA / Mexiko) fließen.
Weltweit 180 neue Stellen geschaffen
Positiv entwickelten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auch die Personalzahlen. Die Anzahl der Mitarbeitenden (einschließlich der Auszubildenden) lag am Ende des Geschäftsjahres weltweit bei 4.228 (Vorjahr: 4.048). Das entspricht einem Plus von 4,4 %. Innerhalb von zwölf Monaten hat HARTING damit 180 neue Stellen geschaffen. Hierbei entfielen 116 (plus 5,2 %) auf das Inland und 64 (3,6 %) auf das Ausland. An den drei Standorten im Kreis Minden Lübbecke (Espelkamp, Rahden und Minden) beschäftigte HARTING per 30. September 2015 insgesamt 2.367 (Vorjahr: 2.251) Mitarbeitende (einschließlich Auszubildende).
HARTING setzt auf die Jugend: Neue Ausbildungsberufe
Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung und Schulung haben bei der HARTING Technologiegruppe seit Jahren einen hohen Stellenwert. In dem 2008 eröffneten Neuen Ausbildungszentrum HARTING (NAZHA) erhalten kaufmännische und technischgewerbliche Auszubildende sowie Studierende des Dualen Studiums unter einem Dach das Rüstzeug für einen erfolgreichen Start in ihre berufliche Zukunft.
Zum 30. September wurden im NAZHA insgesamt 152 (Vorjahr: 127) Auszubildende in 21 Berufen ausgebildet. Im Kalenderjahr 2016 sollen dann insgesamt 166 Duale Studenten und Auszubildende bei HARTING ausgebildet werden.
„Angesichts des demographischen Wandels investieren wir früh in unseren Nachwuchs. Sie sind die Fach- und Führungskräfte der Zukunft“, sagte Dr. Michael Pütz, Vorstand Personal, Werksanlagen und Recht.
Vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung der „4. Industriellen Revolution“ (Industrie 4.0) hat HARTING im abgelaufenen Geschäftsjahr zusätzliche bzw. neue Ausbildungsplätze in den Dualen Studiengängen Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen angeboten. „Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung unseres Unternehmens werden wir auch unsere Ausbildung und Personalentwicklung konsequent den Erfordernissen anpassen und neue Berufsbilder anbieten, Schulungsmaßnahmen entwickeln und die notwendigen Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wachstum schaffen“, betonte Dr. Pütz.
Die Technologiegruppe bietet über das Jahr den allgemeinbildenden Schulen zahlreiche Informationsveranstaltungen an, um sich als innovatives Technologieunternehmen zu positionieren. Das Familienunternehmen hat einen exzellenten Ruf bei den Schülerinnen und Schülern aus dem Kreis Minden-Lübbecke, die einen Ausbildungsplatz suchen, sagte Pütz weiter. „Die sehr guten Abschlussergebnisse unserer Azubis zeigen, dass wir eine Top-Ausbildung anbieten“, unterstrich Pütz.
Dr. Pütz betonte in diesem Zusammenhang, dass bei HARTING die Mitarbeitenden und ihre Arbeit im Mittelpunkt stehen. „Der Erfolg des Unternehmens ist auf unsere hoch motivierten und qualifizierten Mitarbeitenden zurückzuführen. Das gilt auch für die Umsetzung des Zukunftsthemas Industrie 4.0. Unsere Arbeitgebermarke ‚PEOPLE POWER PARTNERSHIP‘ ist gelebte Praxis. Daher bin ich auch bei der Umsetzung des Zukunftsthemas Industrie 4.0 sehr zuversichtlich“, sagte er.