Für die meisten Menschen sind Uhren Hilfsmittel oder Accessoire. Sie zeigen die korrekte Uhrzeit an und sehen im besten Fall auch gut aus. Für echte Sammler bedeuten sie allerdings noch viel mehr. Besonders Schweizer Uhren wecken bei ihnen Emotionen und den Wunsch, immer mehr dieser Luxus-Chronometer zu besitzen. Nur so ist es zu erklären, dass Uhrenliebhaber vereinzelt siebenstellige Summen für die kleinen Kunstwerke ausgeben. Wenige Zentimeter groß und je nach Modell zwischen 100 und 300 Gramm schwer, kosten sie zwischen 20.000 und einer Million Euro.
Der Grund für diese Preise liegt in der Qualität der Uhren und in der aufwändigen Herstellung, die häufig ausschließlich von Hand durchgeführt wird. Jedes Uhrwerk wird wie ein Puzzle von Fachleuten Stück für Stück zusammengesetzt. Der Herstellungsprozess kann dabei bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Entstehungsprozess
Am Anfang des Entstehungsprozesses einer Schweizer Uhr steht meist ein Prototyp. Produktentwickler, Designer und Ingenieure arbeiten dazu wochenlang zusammen und kreieren mehrere Designvarianten aus Holz, Plastik oder Metall. Danach wird überprüft, wie eine solche Designvorlage technisch zu verwirklichen ist. Erst wenn das Design und die technische Umsetzung überprüft und abgesegnet wurden, fangen die Schweizer Spezialisten mit der Produktion einer solchen Uhr an.
Der eigentliche Herstellungsprozess unterscheidet sich dann je nach Hersteller und Produktqualität. Unterschieden wird hauptsächlich zwischen zwei Qualitätssiegeln: dem „Genfer Siegel“ und dem Zertifikat der offiziellen Schweizer-Uhren-Kontrollstelle „Contrôle officiel suisse des chronomètres“ (COSC).
Die zwei Siegel der Eidgenossen
Besonders das Genfer Siegel steht in diesem Zusammenhang für hohe Qualität – aber auch für hohe Preise. Uhren dieser Machart umgibt der Nimbus von Langlebigkeit, Präzision und Luxus. Damit eine Uhr das Genfer Siegel tragen darf, mussein Hersteller einige strenge Auflagen erfüllen. Die Uhren dürfen ausschließlich im Kanton Genf hergestellt werden, nur aus hochwertigen Materialien bestehen und müssen spezifische Anforderungen bezüglich Funktionsumfang und Genauigkeit erfüllen. Die Fertigung erfolgt ausschließlich von Hand und darf nicht von Maschinen oder anderen automatisierten Hilfsmitteln übernommen werden.
Trägt eine Uhr das Zertifikat des COSC, muss die mechanische Uhr ein 15-tägiges Prüfverfahren über sich ergehen lassen. Anders als beim Genfer Siegel wird hierbei allerdings kein spezifischer Fertigungsprozess vorgegeben, lediglich Qualität und Genauigkeit der Uhr werden überprüft. Somit können auch Uhrenwerke aus teilautomatischer Fertigung dieses Qualitätszertifikat erlangen.