Die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskammer (HWK) Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim stellten jetzt gemeinsam die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage vor. „Trotz schwierigen internationalen Umfelds bleibt die regionale Konjunktur robust“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf und HWK-Hauptgeschäftsführer Sven Ruschhaupt.
„Die aktuelle Geschäftslage befindet sich seit Mitte 2014 auf unverändert hohem Niveau, die Erwartungen hellen sich jetzt von einem deutlich niedrigeren Niveau auf“, fasst IHK Hauptgeschäftsführer Marco Graf die Stimmung der regionalen Unternehmen zusammen. In den Erwartungen spiegelten sich die weltweiten geopolitischen Krisen etwa in Russland, der wirtschaftliche Dämpfer in China aber auch die Unsicherheiten über die Bewältigung der Flüchtlingskrise wider. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der Lage und Erwartungen der Betriebe zusammenfasst, ist auf 115 Punkte gestiegen. Er liegt damit fast exakt auf dem langjährigen Durchschnitt.
Die Handwerkskonjunktur im Kammerbezirk Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim bleibt nach wie vor auf hohem Niveau stabil. Der Geschäftsklimaindex steigt im Vergleich zur Frühjahrsumfrage um zwei auf jetzt aktuell 91 Punkte. 37% der befragten Handwerksbetriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ – ein Rekordwert. „Ein Grund für die positive Geschäftslagenbeurteilung ist sicherlich die nach wie vor gute Umsatzentwicklung insbesondere auf dem für das Handwerk wichtigen Binnenmarkt“, erklärt Hauptgeschäftsführer Sven Ruschhaupt. Gerade die Investitionen in den Umbau und die Renovierung von Wohnungen und Häusern schlagen sich in den guten Umsatzzahlen nieder. Ruschhaupt: „Auch hinsichtlich des weiteren Geschäftsverlaufes in den nächsten sechs Monaten bleibt die Mehrzahl der Betriebe im Kammerbezirk optimistisch.“ Nach Angaben der Handwerkskammer erwarten 20% der Betriebe eine bessere Geschäftslage, lediglich 9% gehen hingegen von schlechteren Geschäftsergebnissen aus.
Beide Kammern sprechen sich vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingskrise für mehr Sprachförderung und einen sicheren Aufenthaltsstatus während der Ausbildung und den sich anschließenden beiden Jahre aus. „Viele Flüchtlinge sind hochmotiviert. Um in der Ausbildung und vor allem in der Berufsschule zu bestehen, benötigen sie jetzt gute Sprachkenntnisse. Die Unternehmen wiederum brauchen vor allem Sicherheit in der Personalplanung. Ziel muss sein, den Aufenthaltsstatus für die Zeit der Ausbildung und zusätzlich weitere zwei Jahre zu sichern“, so Graf und Ruschhaupt.
Qualifizierte Flüchtlinge und andere Zuwanderer könnten dabei helfen, den Fachkräftemangel zu mildern und freie Lehrstellen zu besetzen. Nach Ansicht beider Kammern müsse das System der Dualen Berufsausbildung auch unabhängig davon gestärkt werden. Dazu gehörten gut ausgestattete standortnahe Berufsschulen, qualifizierter Berufsschullehrernachwuchs und eine intensivere Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen.