Bünde. Die Arbeitsgemeinschaft Wohnungswirtschaft Ostwestfalen-Lippe (OWL), ein Zusammenschluss von 29 genossenschaftlichen, kommunalen und kirchlichen Wohnungsunternehmen, hat sich angesichts der aktuellen Flüchtlingswelle auf gemeinsame Grundsätze und Ziele verständigt.
Als Partner der Kommunen will die Wohnungswirtschaft OWL alle Ressourcen ausschöpfen, um schnellstens eine menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge zu ermöglichen. „Wir stellen uns dieser riesigen gesellschaftlichen Verantwortung und nehmen unsere moralische Verpflichtung sehr ernst“, erklärt die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Petra Eggert-Höfel. Zugleich betonen die beteiligten Wohnungsunternehmen, dass Kündigungen von Bestandswohnungen definitiv ausgeschlossen seien.
„Wegen der Nachrichten über vereinzelte Mietkündigungen und der anhaltenden Flüchtlingsströme machen sich viele Menschen Sorgen. Deshalb sagen wir klipp und klar, dass wir unseren Mietern in keinem Fall kündigen werden, um Flüchtlinge unterzubringen.“ so Petra Eggert-Höfel im Namen aller Mitgliedsunternehmen der Wohnungswirtschaft Ostwestfalen-Lippe. Auch laufende Instandhaltungs- und Modernisierungsprogramme für die Bestandswohnungen werden unverändert durchgeführt. Wichtig ist den Wohnungsunternehmen, gewachsene Bewohnerstrukturen in den Quartieren zu erhalten. Daher achten sie auf eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen.
Besonders gefordert sind in der jetzigen Situation kommunale Wohnungsunternehmen wie die BGW in Bielefeld und die WWS in Herford. Zu ihren Aufgaben gehören neben der Bereitstellung von vorhandenen Wohnungen der Bau von Übergangswohnheimen, die Wohnraumbeschaffung und -ausstattung im Auftrag der Kommunen sowie die Verwaltung der von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) zur Verfügung gestellten Immobilien.
Auch die anderen zur Wohnungswirtschaft OWL gehörenden Unternehmen stehen den Kommunen als erfahrene und leistungsfähige Partner zur Seite, um die Herausforderungen zu bewältigen. „Unser Wunsch an die Politik ist es, Förderprogramme für Neubauten zu forcieren, ähnlich wie dies in den 1990er Jahren geschah, als Zuwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zu uns kamen“, erklärt Petra Eggert-Höfel. Zwar könne derzeit niemand Prognosen zum erforderlichen Neubauvolumen machen, doch angesichts der momentanen Flüchtlingsströme sei der dringende Handlungsbedarf allen Verantwortlichen bewusst. Dabei ist es der Wohnungswirtschaft OWL besonders wichtig, dass der Wohnungsbau für Flüchtlinge nicht in Konkurrenz zu den übrigen Bauprogrammen steht. Bei der derzeitigen Situation am Wohnungsmarkt, ist es ebenso erforderlich, dass neue bezahlbare Wohnungen für die hiesige Bevölkerung errichtet werden.
Aktuell befinden sich mehrere von den Unternehmen der Wohnungswirtschaft OWL initiierte Neubauprojekte in der Planungs- und Genehmigungsphase, z.B. in Lippstadt und Espelkamp wird auch schon gebaut. Einige Wohnungsunternehmen und Kommunen verfügen außerdem über Vorratsgrundstücke, die für eine Bebauung sofort zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden ständig weitere Grundstücke für die kurz- oder langfristige Bebauung gesucht.
In der jetzigen Situation mahnt die Arbeitsgemeinschaft alle Veranwortlichen zu schnellem Handeln, was durchdachte Entscheidungen und eine sorgfältige Umsetzung nicht ausschließen müsse. „Mehr Tempo, weniger Bürokratie – das ist jetzt das Gebot der Stunde.“ kommentiert Petra Eggert-Höfel.
Über die Wohnungswirtschaft Ostwestfalen-Lippe:
Sicheren und modernen Wohnraum zu fairen Preisen anzubieten ist das Ziel der Arbeitsgemeinschaft Wohnungswirtschaft Ostwestfalen-Lippe. Ihre Mitglieder sind 29 genossenschaftliche, kommunale und kirchliche Wohnungsunternehmen, die einen Gesamtbestand von rund 60.000 Wohnungen bewirtschaften. Sie realisieren jährlich Bauprojekte im Umfang von mehr als 100 Millionen Euro und sichern dadurch sowohl preisgünstigen Wohnraumbedarf als auch zahlreiche Arbeitsplätze in der Region. Die Arbeitsgemeinschaft gehört zum Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen e.V.