Was macht den Unternehmer zum Unternehmer? Dieser Frage ging Klaus Dieter Frers, Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär der Paragon AG, Delbrück, beim traditionellen Sommergespräch der Wirtschaftsjunioren Paderborn + Höxter nach. Im stimmungsvollen Ambiente auf Gut Lippesee erläuterte der bekannte Unternehmer auf Einladung des AK Unternehmertum seine ganz persönliche Sicht auf erfolgreiches Entrepreneurship.
Unternehmer habe er schon im zarten Alter von 15 Jahren werden wollen, berichtete der Referent, und sei dafür häufig belächelt worden. Bereits während seines Maschinenbau-Studiums habe er sich 1973 zum ersten Mal selbstständig gemacht. 15 Jahre später gründete er mit dem Erlös aus dem Verkauf seines Sportwagens und einem Kredit sein Unternehmen Paragon, das zunächst Elektronik produzierte.
Mitte der 90er Jahre stieg der rührige Unternehmer dann in die Automobil-Elektronik ein und machte schon bald von sich reden. So wurde er unter anderem 1992 – damals selbst noch Wirtschaftsjunior –mit dem WJ-Unternehmerpreis Ludwig ausgezeichnet. Nach einer bewegten Unternehmensgeschichte mit ausgeprägten Höhen und Tiefen ist die Paragon AG heute erfolgreicher Premiumhersteller für die Automobilindustrie – unter anderem für die Bereiche Sensoren, Akustik und Cockpit.
„Ein Unternehmer muss in seinem Herzen zunächst einmal Pilot sein und nicht Passagier“, so Frers. „Er muss den Drang haben zu führen.“ Dabei solle sich jeder Unternehmer klar machen, ob eher fünf oder 500 Mitarbeiter zu ihm passen. „In jedem Fall gilt in diesem Zusammenhang: Wer die Menschen nicht liebt, wird als Unternehmer scheitern.“ „Man muss außerdem den Mut haben, Dinge als erster zu tun, auch wenn alle anderen darüber lästern“, sagte der Paragon-Chef. „Es gilt also auch, die Einsamkeit zu ertragen und mit dem Konsequenzen der eigenen Entscheidungen zu leben.“ Aus seiner Sicht sollte ein Unternehmer neue Bedürfnisse aufspüren, statt einfach nur auf einen Bedarf zu reagieren. So habe zum Beispiel zwar niemand auf das iPhone von Apple gewartet und doch habe Steve Jobs damit genau den Nerv der Zeit getroffen.
„Mich interessieren eben die Entscheidungen, die den Unterschied ausmachen“, erklärte Frers. Preisschlachten mit anderen Unternehmen habe er nicht führen wollen und deshalb den Weg der höheren Gewinnchance eingeschlagen. „Paragon wurde ganz bewusst nach einem bestimmten Prinzip entwickelt.“ So sei es ihm nach der Gründung zunächst um die Ansammlung von Wissen und Fertigkeiten gegangen – um kollektives Know-how für das Unternehmen. Die Erfolgsstory begann mit der Entwicklung der ersten intelligenten Sensoren für Luftqualität.
„Heute sind diese Sensoren für den Fahrzeug-Innenraum überall auf der Welt eine Selbstverständlichkeit. Erdacht worden sind sie bei uns in Delbrück.“ Auf den Erfolgen habe man sich jedoch nicht ausgeruht, sondern die Produkte konsequent von der Modul- zur Geräteebene weiterentwickelt. „Auch durch die Entwicklung unseres Sportwagens Artega haben wir in dieser Hinsicht unheimlich viel gelernt“, erklärte Frers. „Von dem dabei angesammelten ganzheitlichen Know-how zehren wir noch heute.“
Inzwischen sei Paragon bei der Produktentwicklung auf der Systemebene angekommen und erreiche so eine noch größere Wertschöpfung. Derzeit verfügt das Unternehmen über mehr als 30 verschiedene Technologien in der Entwicklung und 60 Produktionstechniken. Zwei Drittel der Produkte sei dabei ohne jeden Wettbewerb.
„Ein echter Unternehmer ist systematisch rastlos und nie am Ziel“, postulierte Frers. Neben Mut und Beharrlichkeit bedürfe es zum Erfolg aber auch Kreativität und ein ganz gehöriges Maß an Fleiß. „Unternehmertum ist ein Selbstverständnis“, schloss der Referent. „Der Unternehmer kann einfach nicht anders, er hat ja nichts Besseres gelernt.“