Bielefeld. Geschafft: Sechs Schüler der Förderschule Am Niedermühlenhof (SAN), Schwerpunkt Geistige Entwicklung, haben ihre schulinterne Prüfung im Bereich Hauswirtschaft erfolgreich abgeschlossen. Thema: „Herstellen von einfachen Kuchen und Gebäck für den Verkauf“. Mit dem erworbenen Zertifikat haben die Förderschüler zwar keine vollständige Ausbildung durchlaufen, aber das Schriftstück wird es ihnen erleichtern, einen Praktikumsplatz oder später eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden.
Die SAN geht mit diesem besonderen Schulungskonzept neue Wege, um Menschen mit Lernschwierigkeiten besser in das Arbeitsleben zu integrieren.
Seit Beginn des Schuljahres lernten Mahabat Alomar (17), Felix Lohöfener (17), Patrick Macanda (19), Elvis Muharemi (19), Martha Lotta Oesker (18) und Furkan Ucar (18), wie man Quark-Öl-Teig und Rührmasse herstellt, Schokomuffins, Zimtschnecken oder Nusskuchen backt und verziert. Auch die Einhaltung von Hygienevorschriften und grundlegendes Wissen über die Verarbeitung der entsprechenden Lebensmittel gehörten zum Unterrichtsprogramm.
Das Konzept der Schule Am Niedermühlenhof, der berufsbildenden Schule der Lebenshilfe Bielefeld, orientiert sich an den Richtlinien der gängigen Berufsausbildungsvorbereitung. Die sogenannten „Qualifizierungsbausteine“ für die allgemeinen Berufsschulen wurden im individuellen Schulungskonzept der SAN auf die speziellen Bedürfnisse der Schüler mit Lernbeeinträchtigungen abgestimmt: So erhielten sie mehr Zeit beim Erlernen des Unterrichtsstoffs, zusätzlich unterstützten Bilder und Piktogramme den Lernprozess. Nach Angaben der Landwirtschaftkammer Nordrhein-Westfalen ist die SAN die erste Förderschule im Regierungsbezirk Detmold, die in ihrem Unterricht solche „abgespeckten“ Richtlinien aus der gängigen Berufsausbildungsvorbereitung anwendet.
„Ich finde es toll, wie viele kreative Ideen Sie hatten. Sie sind auf Kuchenvarianten gekommen, die ich mir nie zugetraut hätte“, meinte Lehrerin Melanie Sagner, als sie die Abschlusszertifikate an die strahlenden Schülerinnen und Schüler verteilte. Die jungen Frauen und Männer hätten die Qualität der Kuchen diskutiert und sich mit Lob und Kritik gegenseitig geholfen, lobte die Lehrerin.
Auch wenn sie nach ihrem Schulabschluss nicht im hauswirtschaftlichen Bereich arbeiten sollten, so zeigt das Zertifikat doch: Die Förderschüler haben hart für ihr Ziel gearbeitet und dabei Motivation, Fleiß und Ausdauer bewiesen.