Halle/Westfalen. Die GERRY WEBER International AG bestätigte heute auf ihrer Bilanzpressekonferenz die bereits Ende Januar 2015 veröffentlichten vorläufigen Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres 2013/14. Vorstand und Aufsichtsrat werden der kommenden Hauptversammlung die Beibehaltung der Dividende von EUR 0,75 pro Aktie vorschlagen.
Ferner erläuterte das Management die Prognose für die GERRY WEBER Gruppe unter Einbeziehung von Hallhuber für das laufende Geschäftsjahr 2014/15.
Umsatzentwicklung 2013/14
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte die GERRY WEBER International AG ihren Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 mit EUR 852,1 Mio. nahezu konstant halten. Für die Saison untypische Witterungsbedingungen, eine niedrige Kundenfrequenz in den Innenstädten sowie das wirtschaftlich schwierige Umfeld in einigen Teilen Europas haben sich ebenso negativ auf die Abverkäufe in der gesamten Modeindustrie ausgewirkt, wie die Unsicherheit der Verbraucher, verursacht durch die geopolitischen Krisenherde. Vor diesem Hintergrund ist das Umsatzwachstum des eigenen Retail Bereiches um 11,3 % auf EUR 404,9 Mio. umso positiver zu bewerten.
Sowohl die internationale Expansion des Retail Bereiches als auch die bestehenden Verkaufsflächen trugen dabei zum Anstieg der Retail Umsätze bei. Die Anzahl der eigenen Retail- Flächen erhöhte sich von 701 zum Ende des Vorjahres auf nunmehr 778 Stores. Dies entspricht einer Ausweitung der eigenen Verkaufsfläche von rd. 14.400 qm auf 138.400 zum Ende des Geschäftsjahres 2013/14. Allein 49 Verkaufsflächen wurden außerhalb Deutschlands eröffnet.
Auf vergleichbarer Fläche stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 %, in Deutschland sogar um 1,9 %. Eine deutlich bessere Entwicklung als der Modemarkt in Deutschland, der das Jahr 2014 mit einem Umsatzminus von 3,0 % abschloss.
Das Wholesale Segment erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 einen Umsatz von EUR 447,2 Mio. (Vorjahr: EUR 488,3 Mio.). Der Umsatzrückgang ist unter anderem auf die Umwidmung von im Franchise geführten Geschäften in den Retail Bereich zurückzuführen. Ferner blieben aufgrund des schwierigen Marktumfeldes Nachorderbestellungen einiger Wholesale Partner aus.
Ertragsentwicklung 2013/14
Trotz des nahezu unveränderten Umsatzvolumens 2013/14 konnte die GERRY WEBER Gruppe ihre Profitabilität verbessern. Die Rohertragsmarge stieg von 53,7 % im Vorjahr auf 57,4 %. Dies ist insbesondere auf den höheren Retail Anteil am Konzernumsatz von 47,5 % (Vorjahr: 42,7 %) zurückzuführen.
Vor dem Hintergrund der Ausweitung des eigenen Retail Geschäftes stieg die Anzahl der Mitarbeiter zum Ende des Geschäftsjahres auf rund 5.400. Entsprechend stiegen die Personalaufwendungen um 8,1 % auf EUR 154,9 Mio. (Vorjahr: EUR 143,3 Mio.). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, in denen auch die Mieten für die eigenen Ladenlokale enthalten sind, erhöhten sich um 5,2 % auf EUR 214,2 Mio. (Vorjahr: EUR 203,7 Mio.).
Unter Berücksichtigung aller operativen Kosten ergibt sich ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von EUR 134,2 Mio. (Vorjahr: EUR 127,5 Mio.). Die EBITDA-Marge erhöhte sich entsprechend von 15,0 % auf 15,7 %. Trotz höherer Abschreibungen, unter anderem basierend auf der Ausweitung des eigenen Retail Bereiches, verbesserte sich das operative Ergebnis (EBIT) um 2,9 % auf EUR 108,9 Mio. Somit beträgt die EBIT-Marge 12,8 % nach 12,4 % im Vorjahr.
Der Jahresüberschuss nach Steuern betrug im Geschäftsjahr 2013/14 EUR 71,4 Mio. (Vorjahr: EUR 71,0 Mio.). Entsprechend blieb das Ergebnis je Aktie mit EUR 1,56 (Vorjahr: EUR 1,55) nahezu unverändert.
Investitionen
Im Geschäftsjahr 2013/14 hat sich das Investitionsvolumen der GERRY WEBER Gruppe von EUR 37,9 Mio. auf EUR 65,0 Mio. deutlich erhöht, was unter anderem auf die Expansionstätigkeit des Retail Bereiches sowie den Erwerb von 25 norwegischen Geschäften zurückzuführen ist. Auf den Bau des neuen Logistikzentrums entfielen EUR 27,1 Mio.
Ausblick 2014/15
Zukünftiger Wachstumstreiber wird auch im laufenden Geschäftsjahr 2014/15 der eigene Retail Bereich sein. Die Retail Verkaufsflächen sollen jährlich um rund 10 % ausgeweitet werden. Schwerpunkte der Retail Expansion liegen dabei in den europäischen Nachbarmärkten sowie Nordamerika. Bereits in diesem Jahr werden die ersten acht Houses of GERRY WEBER in Kanada eröffnet.
Zum 1. Februar 2015 wird das Modeunternehmen Hallhuber vollständig in den Konzernabschluss der GERRY WEBER Gruppe einbezogen. Auch wenn die Marke Hallhuber als eigenständige Marke am Markt agieren wird, wird das Jahr 2015 von der Integration von Hallhuber in die Prozesse und Abläufe der GERRY WEBER Gruppe geprägt sein. Insbesondere in den Bereichen Beschaffung und Logistik sowie in der europäischen Ausweitung der Hallhuber Verkaufsflächen können Synergiepotenziale mittelfristig realisiert werden. Beide Unternehmen erwarten durch die Hebung der Synergien einer Verbesserung ihrer Profitabilität.
Die Rahmenbedingungen für die gesamte Modeindustrie in Europa werden auch im Jahr 2015 herausfordernd bleiben. Niedrige Kundenfrequenzen, die zunehmende Vertikalisierung, verbunden mit der Reduzierung von Wholesale Verkaufsflächen sowie die Krise in Russland werden auch weiterhin unseren Geschäftsverlauf beeinflussen. Trotzdem setzt die GERRY WEBER Gruppe ihren Wachstumsweg konsequent weiter fort. Gemeinsam mit Hallhuber streben wir einen Konzernumsatz für das Geschäftsjahr 2014/15 zwischen EUR 970 und 1.000 Mio. an. Dabei erwarten wir einen Umsatzbeitrag der bisherigen GERRY WEBER International AG (ohne Hallhuber) zwischen EUR 860 und 880 Mio.
Durch den Abbau von Warenbeständen wird das 1. und 2. Quartal 2014/15 der bisherigen GERRY WEBER Gruppe noch von höheren Rabatten geprägt sein, die sich negativ auf die Bruttomarge auswirken können. Unter Einbeziehung dieser Effekte sowie möglicher Einmalkosten aus der Akquisition Hallhuber prognostiziert das GERRY WEBER Management ein EBITDA zwischen EUR 138 und 143 Mio. zuzüglich eines leicht positiven Effektes aus der Hallhuber Einbeziehung zwischen EUR 10 und 14 Mio.
Unter Berücksichtigung erhöhter Abschreibungen, verbunden mit der Retail Expansion, rechnet die bisherige GERRY WEBER Gruppe mit einem operativen Ergebnis (EBIT) zwischen EUR 110 bis 115 Mio. Durch die Einbeziehung von Hallhuber rechnet das GERRY WEBER Management mit einer leichten Erhöhung des EBIT zwischen 5 % und 10 %. Für die gesamte GERRY WEBER Gruppe inklusive des Ergebnisbeitrages von Hallhuber prognostiziert das Management ein EBIT zwischen EUR 118 und 126 Mio.
Mit der konsequenten Umsetzung unserer Expansions- und Vertikalisierungsstrategie sowie mit der Hallhuber Akquisition haben wir gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind, auch zukünftig profitabel zu wachsen. Das Geschäftsjahr 2014/15 wird jedoch auch durch die Umstellung der Prozesse vom Wholesale geprägten Modeanbieter hin zum verstärkt vertikal ausgerichteten Lifestyle-Unternehmen sowie durch die Integration von Hallhuber in die GERRY WEBER Gruppe geprägt sein. Das GERRY WEBER Management sieht das Geschäftsjahr 2014/15 eher als Jahr der Konsolidierung, bevor der nächste große Wachstumsschritt gemacht werden kann.