Die Arbeitsmarktentwicklung im Oktober 2014

„Im Oktober stagnierte der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk. Die Arbeitslosigkeit sank um nur 0,2 Prozent. Für den Oktober hatten wir uns eine leicht bessere Entwicklung gewünscht, da wir davon ausgehen, dass im November spätestens im Dezember die Zahlen wieder steigen werden. Betrachten wir die Zahlen genauer und differenzieren, so fällt auf, dass nur in der Stadt Bielefeld und im Bereich SGB II ein Anstieg im Oktober stattfand. Wir haben uns die Zahlen angesehen.

Im Oktober endeten in Bielefeld im Bereich des Jobcenters viele Bildungsmaßnahmen. Insgesamt 18,5 Prozent mehr Arbeitslose als noch im September kamen aus einer solchen Maßnahme. Der Effekt des Anstiegs im Bereich SGB II kam also nicht vom Markt, sondern liegt in dieser Tatsache begründet. In allen anderen Bereichen verzeichneten wir im Oktober wie erwartet einen Rückgang. Weiterhin profitieren die jungen Menschen von der herbstlichen Lage auf dem Arbeitsmarkt“, erläutert Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, die aktuellen Arbeitsmarktdaten.

Die Arbeitslosigkeit sank im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent. Im Vorjahr war die Zahl der Arbeitslosen von September auf Oktober um 1 Prozent gesunken. In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen, hier ist ein Rückgang von September auf Oktober von 163 oder 6,2 Prozent zu beobachten. Die Zahl der älteren Arbeitslosen (50 Jahre und älter) stieg um 99 Personen oder 1,4 Prozent.

Im Oktober wurden insgesamt 1396 neue Stellen gemeldet (48 oder 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr). Im September waren es 1454 neue Stellen, damit gab es einen Rückgang im Oktober von 58 Stellen oder 4 Prozent. 4060 Angebote gab es aktuell im Oktober (im Bestand), 46 Stellen mehr als im Vormonat (plus 1,1 Prozent).

„Der Stellenmarkt ist im Moment ruhig, wir haben sowohl bei den neu gemeldeten Stellen, als auch bei dem Stellenbestand keine großen Veränderungen, weder zum Vormonat noch zum Vorjahr. Dementsprechend sind wir auch hier von der Entwicklung nicht beunruhigt“, so Richter.

Bei der Gruppe der Männer sind im Agenturbezirk 13 Männer mehr arbeitslos als im Vormonat (plus 0,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr stieg in dieser Personengruppe die Zahl um 392 oder 3 Prozent. In der Gruppe der Frauen sank im Vormonatsvergleich die Arbeitslosigkeit. In dieser Gruppe gibt es zum Vormonat 69 Arbeitslose weniger, dies sind 0,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es 92 Arbeitslose mehr (0,7 Prozent).

Im Oktober gab es 4992 Zugänge und 5039 Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Vormonatsvergleich beendeten weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit, im September waren es noch 5098 Abgänge. Im Oktober gingen im Vergleich zum Vormonat auch mehr Menschen in die Arbeitslosigkeit (Zugänge im September 4569). Dies ist eine Zunahme von September auf Oktober von 9,3 Prozent. 40 Prozent der Zugänge sind aus Erwerbstätigkeit (Vormonat 38,1 Prozent).

Personengruppen

Die Situation im Oktober entwicklete sich weiterhin für die Jüngeren positiv. In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen um 163 oder 6,2 Prozent und liegt jetzt bei 2480. Im Vorjahresvergleich sank die Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren (15 bis unter 25 Jahre) um 309 (11,1 Prozent). Ihre Arbeitslosenquote beträgt zurzeit 6,2 Prozent (Vorjahr 7 Prozent).

In der Gruppe 50 Jahre und älter stieg im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosigkeit. Hier sind es im Vormonatsvergleich insgesamt 99, also 1,4 Prozent, Arbeitslose mehr. In dieser Altersgruppe waren im Oktober 7197 Personen arbeitslos gemeldet. Die Oktoberzahl des Vorjahres wird um 493 überschritten (7,4 Prozent). Bei den Älteren beträgt die Arbeitslosenquote aktuell 6,8 Prozent (Vormonat: 6,7 Prozent), im Vorjahr kam diese Gruppe auf einen Wert von 6,6 Prozent.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vergleich zum Vormonat um 55 (0,5 Prozent). Hier waren 10 313 Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der gesamten Arbeitslosigkeit liegt bei 40,2 Prozent. Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen ausländischer Herkunft stieg um 84 (1,2 Prozent) auf 7148. Im Vergleich zum Oktober 2013 ergibt sich eine Zunahme von 445 oder 6,6 Prozent. Ihre aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 18,9 Prozent (Vorjahr 18,7 Prozent).

Entwicklung der Arbeitslosigkeit getrennt nach Rechtskreisen

Von den 25 657 Arbeitslosen des Agenturbezirks Bielefeld wurden im Oktober 7827 durch die Agentur für Arbeit (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III) betreut. Die Arbeitslosenzahl im Bereich SGB III sank in den vergangenen Wochen um 207 oder 2,6 Prozent.

Im Bereich der Grundsicherung (SGB II), also bei den Jobcentern in der Region, stiegen die Zahlen um 0,9 Prozent, eine Zunahme um 151 Arbeitslose, hier waren insgesamt 17 830 Arbeitslose gemeldet.

Im Vergleich zum Oktober 2013 nahm die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur, um 306 oder 3,8 Prozent ab. Bei den Jobcentern Bielefeld und Gütersloh wird der Vorjahreswert um 790 oder 4,6 Prozent überschritten. 69,5 Prozent der Arbeitslosen entfallen auf den Bereich der Grundsicherung.

Zugang an offenen Stellen / Bestand an offenen Stellen

Mit 1396 neuen Stellenangeboten steigt die Arbeitskräftenachfrage im Vergleich zum Vorjahr, im Oktober 2013 waren es 1348 neue Stellenangebote, dies sind 3,6 Prozent weniger als nun in 2014. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der neuen Stellen. Im September wurden noch 1454 neue Stellen gemeldet, dies sind 58 mehr als nun im Oktober. Im Vormonatsvergleich ist dies ein Minus von 4 Prozent. 73,1 Prozent der neu gemeldeten Stellen sind unbefristet.

Zurzeit sind bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern in Bielefeld und Gütersloh 4060 unbesetzte Stellen registriert, 108 oder 2,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. 77,4 Prozent der im Bestand gemeldeten Stellen sind unbefristet. Die Schwerpunkte der Kräftenachfrage liegen weiterhin bei den Fertigungsberufen (1749 Stellen, Vormonat: 1696), dies sind 43,1 Prozent der gesamt gemeldeten Stellen. Zusätzlich ist die Nachfrage in den Bereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (658 Stellen, Vormonat: 701), sowie Berufe im Bereich kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus (440 Stellen, Vormonat: 377) stabil hoch.

Rein rechnerisch (Arbeitslose je gemeldeter Arbeitsstelle) haben die Bewerber, die in dem Bereich Naturwissenschaften, Geografie und Informatik nach einer neuen Stelle suchen die besten Chancen. Hier kommen 2,3 Arbeitslose auf eine gemeldete Stelle. Auch in dem Bereich Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung sind die Chancen weiterhin gut, in diesem Bereich sind es 3,1 Bewerber. Am schlechtesten sind rein statistisch die Chancen im Bereich Land,- Forst,- Tierwirtschaft und Gartenbau, hier kommen auf eine gemeldete Stelle 16,7 Bewerber, im Vormonat waren es noch 11,6. Insgesamt kommen auf eine im Agenturbezirk gemeldete Stelle 6,3 Bewerber.

Regionaldaten

Stadt Bielefeld

In der Stadt Bielefeld stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber September um 96 (0,6 Prozent) auf 15 575. Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 3790 (minus 96 oder 2,5 Prozent) und auf das Jobcenter Bielefeld 11 785 (plus 192 oder 1,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren im Bereich der Agentur für Arbeit 209 Menschen weniger Arbeitslos (minus 5,2 Prozent). Im Bereich des Jobcenters Arbeitplus stiegen die Zahlen im Laufe des vergangen Jahres um 607 Personen oder 5,4 Prozent. Im Vergleich zum Oktober 2013 nahm die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Bielefeld um 398 (2,6 Prozent) zu. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,3 Prozent, nach ebenfalls 9,3 Prozent im September und 9,2 Prozent im Oktober 2013.

Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat, es gab hier 152 (1,5 Prozent) weniger Arbeitslose als noch im September. Im Vorjahresvergleich stieg die Arbeitslosigkeit weiterhin, im Vergleich zum Oktober 2013 verzeichnete der Kreis eine Zunahme von 86 Personen oder 0,9 Prozent. Insgesamt sind im Kreis Gütersloh 10 082 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 4037 (minus 111 oder 2,7 Prozent) und auf das Jobcenter Kreis Gütersloh 6045 (minus 41 oder 0,7 Prozent). Im Vorjahresvergleich sind im Versicherungsbereich (SGB III) 97 Arbeitslose weniger (2,3 Prozent), im Bereich der Grundsicherung gibt es aktuell 183 Arbeitslose mehr (3,1 Prozent) als vor Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,2 Prozent, im Vorjahr betrug diese ebenfalls 5,2 Prozent, im Vormonat kam der Kreis Gütersloh auf eine Quote von 5,3 Prozent.

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfahlen-Lippe

Bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe waren im Oktober 2014 insgesamt 69 207 Menschen arbeitslos gemeldet, 941 oder 1,3 Prozent weniger als im September. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit jetzt wieder um 644 oder 0,9 Prozent.

Die Arbeitslosenquote in OWL ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent zurück. Im Okotber 2013 waren es 6,4 Prozent. In allen vier OWL-Arbeitsagenturen nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat ab. Den stärksten Rückgang weist Herford mit minus 2,3 Prozent auf. In der Agentur für Arbeit Paderborn war eine Abnahme von 2,2 Prozent zu beobachten. Die Arbeitsagentur Detmold folgt mit einem Minus von 1,4 Prozent, im Agenturbezirk Bielefeld lag das Minus bei 0,2 Prozent. Gegenüber Oktober 2013 liegen zwei OWL-Arbeitsagenturen unter dem Vorjahreswert: Paderborn und Herford mit jeweils minus 0,1 Prozent. In Lippe – plus 1,4 Prozent – und im Agenturbezirk Bielefeld – plus 1,9 Prozent – werden die Vorjahreswerte überschritten.

Die günstigste Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen weist im Oktober der Agenturbezirk Paderborn mit 5,6 Prozent auf. Es folgen Herford mit 5,8 Prozent, Bielefeld mit 7,1 Prozent und Detmold mit 7,4 Prozent. Den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe wurden im Oktober insgesamt 4701 Stellen neu gemeldet (Vorjahr 4435). Bei insgesamt 12 465 offenen Stellen laufen die Vermittlungstätigkeiten in den Arbeitsagenturen und Jobcentern bereits (Vorjahr: 10 954). Diese Stellen gelten derzeit als unbesetzt.

www.arbeitsagentur.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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