Ein Ausweg aus dem Rohstoffdilemma wäre der gezielte Einsatz von Holz als Transportmittel-Rohstoff. Natürliches Holz aus heimischen Wäldern ist hier erste Wahl. „Packmittel und Paletten aus Holz, die in Deutschland hergestellt werden, stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft, besitzen eine hervorragende Ökobilanz und sie eignen sich für den Transport nahezu aller gängigen Wirtschaftsgüter“, bekräftigt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V., Siegfried von Lauvenberg.
Nachhaltigkeit ist hierzulande nicht bloß eine Floskel: In Deutschland, dem Ursprungsland des Nachhaltigkeitsgedankens, der in der Forstwirtschaft seit nunmehr rund 300 Jahren zum Tragen kommt, muss beispielsweise der natürliche Holzzuwachs größer sein als die Menge des geschlagenen Holzes. Das Naturmaterial Holz ist außerdem CO2-neutral und schont die Umwelt. „Während seines Wachstums speichert es große Mengen des klimaschädlichen Kohlendioxids in Form von Kohlenstoff. Je mehr Holz zum Beispiel für die Herstellung von Holzpackmitteln genutzt und in der Folge neu angepflanzt wird, desto größer ist dieser Effekt“, erklärt von Lauvenberg. Eine einzige Fichte kann im Laufe von rund 100 Jahren bis zu 1,8 Tonnen des klimaschädlichen CO2 im Holz binden. „Packmittel aus Holz sorgen also für eine Absenkung des Kohlendioxidanteils in der Atmosphäre. Je länger sie genutzt werden, desto besser ist das letztendlich für die Umwelt“, so von Lauvenberg.
Einsatz von Holz verbessert die Ökobilanz von Unternehmen
Anders sieht es hingegen bei Packmitteln aus Kunststoff aus. So zeigt ein beispielhafter Vergleich einer Europalette aus Holz mit einer Kunststoffpalette mit 17 Kilogramm Gewicht große Unterschiede bei der CO2-Bilanz. Laut des Pallet Carbon Calculators von ECCM/Camco Group – einer international renommierten Einrichtung, die sich unter anderem mit der Analyse von Treibhausgasemissionen aus Unternehmen beschäftigt – und der Swedish Forest Industries Federation (Skogs Industrierna) weist die Europalette eine CO2-Bilanz von minus 27,5 Kilogramm auf. Das heißt, durch die CO2-Reduktion entsteht eine positive Umweltwirkung. Dieser Wert ergibt sich aus der gespeicherten CO2-Menge im Holz, der Holzernte, dem Transport des Holzes zur Palettenfabrik, der Produktion inklusive der Verwendung von Nägeln und Klammern und dem Transport der Palette zum Verwender. Eine Kunststoffpalette hingegen setzt inklusive Herstellung des Rohmaterials und der Verarbeitung sowie des Transports zum Verwender auf einer mit dem Transportweg der Holzpalette identischen Strecke ein Plus von fast 45 Kilogramm Kohlendioxid frei. „Rechnet man die CO2-Bilanz einer Europalette hoch, wird der Unterschied noch deutlicher. Beim Einsatz von 1.000 Europaletten verbessert der Verwender seine Bilanz um 27,5 Tonnen. Das entspricht in etwa 1.000 gefüllten Heißluftballons“, so von Lauvenberg. Dieser Vergleich ist angesichts des sich in diesem Jahr rapide verändernden Emissionshandels von großer Bedeutung. Dann greift eine EU-weite Obergrenze für CO2-Emissionen, die jährlich gesenkt wird und es werden weitere klima-schädliche Substanzen in das Emissionshandelssystem einbezogen. Alles in allem sprechen also viele Gründe für Holz als Packmittelmaterial. Die Europalette steht dabei beispielhaft für die ganze Bandbreite an Transportmitteln aus Holz: Eine negative CO2-Bilanz entsteht bei allen Holzpackmitteln.
Natürliche Allrounder mit komplexem Lebenszyklus
Paletten und Holzpackmittel gibt es in den unterschiedlichsten Größen und Formen – von der CP-Palette, Standard- oder Sonderpalette über Obstkiste, Verschlag und Kabeltrommel bis hin zur Schwergutkiste. Neben dem Erwerb von Modellen in definierten Größen hat der Kunde die Möglichkeit, Transportmittel maßgenau anfertigen zu lassen. Ist die Ware fertig verpackt, wird sie häufig in vollautomatischen Förder- und Lagersystemen gelagert. „Dabei kommt es auf Passgenauigkeit und Stabilität der Ladungsträger an. Außerdem sollten sie rutschfest sein, denn sowohl in Förder- und Lagersystemen als auch später im Lastwagen, Zug, Schiff oder Flugzeug treten hohe Beschleunigungswerte auf“, so von Lauvenberg. Hier hilft die Oberfläche von Holz, die von Natur aus leicht rau ist und die Produkte an Ort und Stelle hält. Dazu kommt, dass Transportmittel aus Holz Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder an die Umgebung abgeben können. Außerdem laden sie sich nicht elektrostatisch auf und ihre Oberfläche wirkt antibakteriell – was besonders beim Transport von Lebensmitteln ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Liegt eine Beschädigung vor, können sie mit Altteilen anderer Verpackungen oder mit neuem Holz repariert werden. Ist eine Reparatur nicht mehr machbar, ist eine Verarbeitung zu Hackschnitzeln oder Hackspänen möglich. Daraus entstehen beispielsweise Spanplatten, die im Hausbau oder für die Herstellung von Möbeln verwendet werden können. Am Ende dieses Kreislaufes steht dann etwa die Nutzung des Holzes als CO2-neutrale Biomasse. „Die Verwertung von frischem Holz zur energetischen Nutzung ist dagegen eine Ressourcenverschwendung – die stoffliche Nutzung, Wiederverwendung und Verwertung sollte immer vor der energetischen Verwertung stehen“, bekräftigt von Lauvenberg. „Die Nutzung von Holz als Biomasse zur Erzeugung von Energie ist zwar sinnvoll, sie muss jedoch immer am Ende eines Kreislaufs stehen, der von der intensiven und langfristigen stofflichen Nutzung bestimmt ist.“