10 % mehr OEE dank automatischer Datenerfassung

Iserlohn/Paderborn. Die MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG zählt seit mittlerweile 65 Jahren zu den erfolgreichsten Familienunternehmen unter den Arzneimittelherstellern in Deutschland. Im Stammsitz in Iserlohn entwickeln, produzieren und prüfen derzeit über 450 Mitarbeiter hochwertige Arzneimittel und Medizinprodukte.

Das Unternehmen hat sich dabei unter anderem auf rezeptfreie Arzneimittel zur Selbstmedikation spezialisiert und nimmt mit dem bekannten Erkältungsmittel Meditonsin® seit Jahren einen Spitzenplatz unter den deutschen Erkältungsmarken ein. Im Bereich ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) gilt das Familienunternehmen als Marktführer und auch in der Nierenheilkunde behauptet es sich inzwischen seit 25 Jahren erfolgreich gegenüber internationalen Konzernen.
Um seine internationale Marktstellung weiter auszubauen und zu sichern, sollte die moderne Produktionsstätte in Iserlohn auf mögliche Kapazitätsreserven analysiert und anschließend optimiert werden. Mit Herrn Belal Al-Shaibani gelang es MEDICE, einen motivierten Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen, der sich zunächst schwerpunktmäßig mit dem Thema „Maschinendatenerfassung und Optimierung“ auseinandersetzen sollte. „Wir wussten nicht genau, welche Verfügbarkeiten und Leistungen unsere Linien brauchten und planten daher unsere Aufträge nach Erfahrungswerten ein, was teilweise zu einer sub-optimalen Auftragsplanung führte“, erinnert sich Al-Shaibani, Prozessmanager bei MEDICE. Um Abhilfe zu schaffen, wurde Anfang des Jahres 2011 eine Status quo-Analyse an drei Maschinen in der Konfektionierung durchgeführt, um eine detaillierte Datenbasis für die Produktionsoptimierung zu erhalten.

Einfache und schnelle Datenerfassung mit OEE-Messgerät
Um die Maschinendaten dieser drei Maschinen automatisch zu erfassen und die Produktivität zu messen, wurde das kostengünstige und schnell zu installierende OEE-Messgerät easyOEE des Paderborner IT-Unternehmens FASTEC gemietet. Mit Hilfe dieses Produktivitätsmessgerätes können Maschinendaten wie Stückzahlen, Taktzeiten, Ausschussmengen, Stillstandzeiten oder auch Eingaben der Produktionsmitarbeiter automatisch erfasst und anschließend in übersichtlichen Auswertungen analysiert werden, um exakte Aussagen über die Effektivität der einzelnen Maschinen zu gewinnen. So offenbarten die Auswertungen der Maschinendaten bei MEDICE eine hohe Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Produktionszeit und der theoretischen Verfügbarkeit der Maschine. Nebenbei sensibilisierte das angeschlossene OEE-Messgerät die Produktionsmitarbeiter für Stillstände und deren Ursachen. „Unsere Mitarbeiter sahen sofort, wenn etwas nicht optimal an der Maschine lief und konnten unmittelbar reagieren“, berichtet Al-Shaibani, „Dadurch konnten wir bereits im ersten Monat dank easyOEE unseren OEE-Wert an den drei Testmaschinen um bis zu 11 % steigern.“
So wurde nach drei Monaten ein zweites Messgerät gemietet, um zusätzlich drei weitere Maschinen analysieren zu können.

Ein Manufacturing Execution System (MES) verhilft
Schritt für Schritt zu mehr Produktivität
Aufbauend auf der mit easyOEE geschaffenen Datenbasis fiel im Februar 2012 die Entscheidung, im Bereich Konfektionierung und Verpackung ein MES-System einzuführen. Mit dessen Hilfe sollte nach und nach die gesamte Produktion überwacht, gesteuert und optimiert werden, um die entdeckten Kapazitätsreserven bestmöglich durch eine Steigerung der Ausbringung für die Absatzerhöhung zu nutzen. „Wir hatten ja schon gute Erfahrungen mit easyOEE und FASTEC sammeln können. Da war es konsequent, auch das MES-System von FASTEC zu implementieren. Zumal wir dank des modularen Aufbaus des MES-Systems FASTEC 4 PRO die einzelnen Bereiche unserer Produktion nach und nach integrieren konnten“, fasst Al-Shaibani den Entscheidungsprozess zusammen.
So startete man in der ersten Stufe den Rollout im Bereich Konfektionierung und Verpackung. Hier wurden fünf Maschinen integriert und die Module MDE/OEE zur Maschinendatenerfassung und -auswertung und Produktion/BDE zur Verwaltung und Abarbeitung der Fertigungsaufträge lizenziert. „Dank FASTEC 4 PRO konnten wir den OEE-Wert allein in der Konfektionierung innerhalb eines Jahres um 10 % steigern“, freut sich Belal Al-Shaibani. Zusätzlich wurde das Monitoring-Modul des MES-Systems genutzt, um einerseits eine optimale Visualisierung über den aktuellen Produktionsstand zu haben und andererseits die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen zu verbessern. Dazu Al-Shaibani: „Wir bei MEDICE empfanden die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen als verbesserungswürdig. Dank des Monitoring-Moduls wissen jetzt zum Beispiel die Abteilungen Fertigungsorganisation und Aufmachungszentrale bzw. Materialbereitstellung, wann ein laufender Auftrag fertig wird und ein neuer Auftrag gestartet werden kann und somit das Material für die Produktion bereitgestellt sein muss.“ Zudem werden die erfassten Daten der integrierten Maschinen auf zentral platzierten Großbildschirmen visualisiert. Dadurch ist jeder Mitarbeiter umfassend über das aktuelle Produktionsgeschehen informiert. „Bei uns führte diese Transparenz zu weiteren Stillstandreduzierungen und zu einer hohen Akzeptanz des Systems bei unseren Mitarbeitern. Jeder wirft mal schnell einen Blick auf den Großbildschirm, um zu sehen, wie es aktuell in der Produktion läuft“, resümiert Al-Shaibani.
In der zweiten Rollout-Stufe wurden ein Jahr nach der Einführung des MES-Systems, im Februar 2013, die restlichen Linien der Verpackung und die ersten Maschinen der Bulk-Produktion integriert. Dank des MES-Systems und der sehr hohen Mitarbeiterakzeptanz konnten auch hier schnell erste Optimierungserfolge verbucht werden. Daher wurde das System im August des gleichen Jahres um zwei zusätzliche Prozessanlagen erweitert. Schritt für Schritt konnten dadurch auch an diesen Anlagen weitere Kapazitätsreserven aufgedeckt und Optimierungsmaßnahmen angestoßen werden.

Produktivitätssicherung mit MES
Dank des modularen Aufbaus von FASTEC 4 PRO plant MEDICE noch weitere Maschinen und Unternehmensbereiche zu integrieren. So soll in nächsten Schritten das MES-System unter anderem um das Planungsmodul erweitert werden. Damit wird auch für die Zukunft sichergestellt, dass die Produktion effizient und mit gleichbleibend hoher Qualität durchgeführt werden kann.

Erläuterungen:
Der Begriff OEE (Overall Equipment Effectiveness = Gesamtanlageneffektivität) bezeichnet eine Kennzahl, die die Produktivität einer Maschine, Anlage oder Linie misst. Der OEE-Wert berechnet sich aus dem Produkt der Faktoren Verfügbarkeit, Leistung und Qualität.

www.fastec.de

 

 

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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