Bielefeld. Die Konjunktur in Ostwestfalen gewinnt an Schwung. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) in ihrer Frühjahrskonjunkturumfrage, an der sich 1.712 Unternehmen mit 141.087 Beschäftigten aus Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligten.
„Die Stimmung in der ostwestfälischen Wirtschaft hat sich gegenüber dem Herbst verbessert. Insbesondere sind die Erwartungen an die kommenden Monate von Optimismus geprägt. Dazu trägt die anziehende Nachfrage aus dem Ausland ebenso bei wie ein weiterhin stabiles Inlandsgeschäft, das nicht zuletzt von einem positiven Konsumklima gestützt wird“, betonte IHK-Präsident Ortwin Goldbeck heute (19.02.2014) bei der Vorstellung der Ergebnisse.
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Konjunkturergebnisse Industrie F2014
Amtliche Sttistik Frühjahr 2014
Der Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen in Relation setzt, ist für die gesamte Wirtschaft in Ostwestfalen von 120 Punkten im Herbst auf aktuell 127 Punkte gestiegen. „Für die ostwestfälische Industrie ist der Wert sogar zum dritten Mal hintereinander angewachsen, und zwar nunmehr von 122 auf 129 Punkte“, sagte der IHK-Präsident.
In der Industrie bewerten neun von zehn Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als befriedigend oder gut (36 Prozent „gut“, 55 Prozent „befriedigend“) – die Einschätzungen sind gegenüber dem Herbst konstant. Die Erwartungen hingegen haben sich gesteigert: 37 Prozent rechnen mit einer besseren Geschäftslage, mit einer Verschlechterung dagegen nur sechs Prozent. Ebenfalls unverändert gegenüber dem Herbst ist die Ertragslage. Über 80 Prozent bezeichnen diese als „gut“ (25 Prozent) oder „befriedigend“ (56 Prozent). Fast unverändert stabil sind laut der IHK-Umfrage auch die Beschäftigungsabsichten: Rund 18 Prozent planen einen Beschäftigungsaufbau in den kommenden Monaten, mit einem Abbau rechnen neun Prozent.
Bei einer Betrachtung der wesentlichen Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung stehen die Energiepreise weiterhin auf Platz eins. Nach Meinung von Goldbeck tragen die jüngsten Entscheidungen der Bundesregierung den Herausforderungen der Zukunft kaum Rechnung: „Die Diskussion um die EEG-Rabatte für die Industrie verfolgen wir mit großer Sorge. Die Strompreise für energieintensive Unternehmen sind heute doppelt so hoch wie in den USA. Energieintensive Unternehmen müssen auch künftig in Deutschland eine Heimat haben. Das ist nicht nur für die Beschäftigung, sondern auch für den Industriestandort ausgesprochen wichtig. Das Thema Mindestlohn sehen wir ebenfalls kritisch. Ein gesetzlicher Mindestlohn wird vor allem denen schaden, die davon profitieren sollen – denn er setzt besonders für manche jungen Menschen falsche Anreize. Auch die demografische Entwicklung und die Folgen für Fachkräfteversorgung und Sozialversicherungssysteme scheint die Bundesregierung eher auszublenden, denn sie macht das Fass der ‚früheren‘ Verrentung und Leistungsausweitung wieder auf. Längerfristig benötigen die Sozialsysteme genau das Gegenteil“.
Nach Angaben von IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff verzeichnete der Gesamtumsatz des Verarbeitenden Gewerbes 2013 in Ostwestfalen in Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten ein leichtes Minus von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (NRW: -1,1 Prozent) und betrug 39,3 Milliarden Euro. Dabei gingen die Inlandsumsätze um 3,8 Prozent zurück, während die Auslandsumsätze um 2,4 Prozent zulegten (NRW: Inland -2,6 Prozent, Ausland +0,8 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten in der ostwestfälischen Industrie wuchs im Vergleichszeitraum um 1,1 Prozent auf 149.264 (NRW: +0,1 Prozent).