Bielefeld. „Entgegen unserer Erwartungen stieg die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk im November bereits. Hiermit hatten wir erst im Dezember und/oder bei schlechterer Witterung gerechnet. Für uns weiterhin ein Zeichen dafür, dass die konjunkturelle Lage im Agenturbezirk zwar stabil ist, die Unternehmen jedoch weiterhin zurückhaltend sind.
Betrachten wir Zugänge in Arbeitslosigkeit haben wir im Vormonatsvergleich 13,7 Prozent weniger Menschen, die im November arbeitslos geworden sind. Sehen wir jedoch auf die Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit, so haben wir hier auch ein Minus von 22,5 Prozent. Dies spricht dafür, dass der Markt einfach weniger aufnahmefähig ist, jedoch noch nicht für einen negativen Trend. Natürlich betrachten wir die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr, hier insbesondere den Bestand an Arbeitslosen, dieser ist im Vorjahresvergleich um 8,5 Prozent gestiegen, damit liegen wir deutlich höher als der NRW-Durchschnitt“, erklärt Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, die aktuellen Arbeitsmarktdaten.
Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozent. Im Vorjahr war die Zahl der Arbeitslosen von Oktober auf November um 0,1 Prozent gesunken. In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen jedoch weiterhin, hier ist ein Rückgang von Oktober auf November von 30 oder 1,1 Prozent zu beobachten. Hingegen stieg die Zahl der älteren Arbeitslosen (50 Jahre und älter) um 137 Personen oder 2 Prozent.
Im November wurden insgesamt 1126 neue Stellen gemeldet (391 oder 25,8 Prozent weniger als im Vorjahr). Im Oktober waren es 1206 neue Stellen, damit gab es einen Rückgang im November von 80 Stellen oder 6,6 Prozent. 3377 Angebote gab es aktuell im November (im Bestand), 147 Stellen weniger als im Vormonat.
„Auf dem Stellenmarkt spiegelt sich die bereits beschriebene Situation wieder. Wir haben sowohl bei den neu gemeldeten Stellen ein Minus zum Vorjahr von 25,8 Prozent zu verzeichnen, als auch bei dem Bestand an Stellen ein Minus von 14,1 Prozent. Hierbei haben wir im Agenturbezirk jedoch zwei unterschiedliche Entwicklungen. Während in der Stadt Bielefeld der Bestand an Stellen zum Vorjahr sogar um 7,9 Prozent gestiegen ist, haben wir im Kreis Gütersloh ein Minus von 33,3 Prozent.“, so Richter.
Bei der Gruppe der Männer sind im Agenturbezirk 150 Männer mehr arbeitslos als im Vormonat (plus 1,2 Prozent), im Vergleich zum Vorjahr sind 683 Männer (5,5 Prozent) mehr arbeitslos. In der Gruppe der Frauen stieg im Vormonatsvergleich die Arbeitslosigkeit ebenfalls. In dieser Gruppe gibt es zum Vormonat 121 Arbeitslose mehr, dies ist 1 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es 1307 Arbeitslose mehr (11,7 Prozent).
Im November gab es 4228 Zugänge und 3980 Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Vormonatsvergleich beendeten weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit, im Oktober waren es noch 5134 Abgänge. Im November gingen im Vergleich zum Vormonat jedoch auch weniger Menschen in die Arbeitslosigkeit (Zugänge im Oktober 4898). Dies ist ein Rückgang von Oktober auf November von 13,7 Prozent.
PERSONENGRUPPEN
In den Altersgruppen wirkte sich der Arbeitsmarkt im November unterschiedlich aus. In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen um 30 oder 1,1 Prozent und liegt jetzt bei 2759.
Im Vorjahresvergleich stieg die Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren (15 bis unter 25 Jahre), um 388 (16,4 Prozent). Ihre Arbeitslosenquote beträgt zurzeit 6,9 Prozent (Vorjahr 5,9 Prozent).
In der Gruppe 50 Jahre und älteren stieg im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosigkeit. Hier sind es im Vormonatsvergleich insgesamt 137, also 2 Prozent, Arbeitslose mehr. In dieser Altersgruppe waren im November 6841 arbeitslos gemeldet. Die Novemberzahl des Vorjahres wird um 410 überschritten (6,4 Prozent). Bei den Älteren beträgt die Arbeitslosenquote aktuell 6,7 Prozent, im Vorjahr kam diese Gruppe auf genau den gleichen Wert.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vergleich zum Vormonat im November um 123 (1,2 Prozent). Hier waren 9968 Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der gesamten Arbeitslosigkeit liegt bei 39,2 Prozent.
Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen ausländischer Herkunft stieg um 81 (1,2 Prozent) auf 6784. Im Vergleich zum November 2012 ergibt sich eine Zunahme von 708 oder 11,7 Prozent. Ihre aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 18,9 Prozent (Vorjahr 18 Prozent).
ENTWICKLUNG DER ARBEITSLOSIGKEIT GETRENNT NACH RECHTSKREISEN
Von den 25 444 Arbeitslosen des Agenturbezirks Bielefeld wurden im November 8160 durch die Agentur für Arbeit (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III) betreut. Die Arbeitslosenzahl stieg in den vergangenen Wochen um 27 oder 0,3 Prozent.
Im Bereich der Grundsicherung (SGB II), also bei den Jobcentern in der Region, stiegen die Zahlen um 1,4 Prozent, eine Zunahme um 244 Arbeitslose, hier waren insgesamt 17 284 Arbeitslose gemeldet.
Im Vergleich zum November 2012 nahm die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur um 975 oder 13,6 Prozent zu. Bei den Jobcentern Bielefeld und Gütersloh wird der Vorjahreswert um 1015 oder 6,2 Prozent überschritten.
67,9 Prozent der Arbeitslosen entfallen auf den Bereich der Grundsicherung.
ZUGANG AN OFFENEN STELLEN / BESTAND AN OFFENEN STELLEN
Mit 1126 neuen Stellenangeboten sinkt die Arbeitskräftenachfrage zum Vorjahr, im November 2012 waren es 1517 neue Stellenangebote, dies sind 25,8 Prozent mehr als 2013. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der neuen Stellen ebenfalls. Im Oktober wurden noch 1206 neue Stellen gemeldet, dies sind 80 mehr als im November. Im Vormonatsvergleich ist dies ein Minus von 6,6 Prozent. 76,8 Prozent der neu gemeldeten Stellen sind unbefristet.
Zurzeit sind bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern in Bielefeld und Gütersloh 3377 unbesetzte Stellen registriert, 556 oder 14,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. 78,5 Prozent der im Bestand gemeldeten Stellen sind unbefristet. Die Schwerpunkte der Kräftenachfrage liegen weiterhin bei den Fertigungsberufen (1311 Stellen, Vormonat: 1347), dies sind 38,8 Prozent der gesamt gemeldeten Stellen. Zusätzlich ist die Nachfrage in den Bereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (602 Stellen, Vormonat: 613), sowie Berufe im Bereich kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus (453 Stellen, Vormonat: 425) stabil hoch.
Rein rechnerisch (Arbeitslose je gemeldeter Arbeitsstelle) haben die Bewerber, die in dem Bereich Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik nach einer neuen Stelle suchen die besten Chancen. Hier kommen 3,4 Arbeitslose auf eine gemeldete Stelle. Auch in dem Bereich Produktion und Fertigung sind die Chancen gut, in diesem Bereich sind es 3,9 Bewerber. Am schlechtesten sind rein statistisch die Chancen im Bereich Land,- Forst,- Tierwirtschaft und Gartenbau, hier kommen auf eine gemeldete Stelle 17,1 Bewerber, im Vormonat waren es noch 14,2. Insgesamt kommen auf eine im Agenturbezirk gemeldete Stelle 7,5 Bewerber.
REGIONALDATEN
STADT BIELEFELD
In der Stadt Bielefeld stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Oktober um 246 (1,6 Prozent) auf 15 423.
Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 4062 (plus 63 oder 1,6 Prozent) und auf das Jobcenter Bielefeld 11 361 (plus 183 oder 1,6 Prozent).
Im Vergleich zum November 2012 nahm die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Bielefeld um 1101 (7,7 Prozent) zu.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,4 Prozent, nach 9,2 Prozent im Oktober und 8,8 Prozent im November 2012.
KREIS GÜTERSLOH
Im Kreis Gütersloh stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat leicht, es gab hier 25 (0,3 Prozent) mehr Arbeitslose als noch im Oktober. Weiterhin ist im Kreis Gütersloh im Vorjahresvergleich ein Anstieg von 889 oder 9,7 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt sind im Kreis Gütersloh 10 021 Menschen arbeitslos gemeldet.
Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 4098 (minus 36 oder 0,9 Prozent) und auf das Jobcenter Kreis Gütersloh 5923 (plus 61 oder 1 Prozent). Im Vorjahresvergleich sind im Versicherungsbereich (SGB III) 301 Arbeitslose mehr (7,9 Prozent), im Bereich der Grundsicherung gibt es aktuell 588 Arbeitslose mehr (11 Prozent) als vor Jahresfrist.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,2 Prozent, im Vorjahr betrug diese 4,8 Prozent, im Vormonat kam der Kreis Gütersloh auf genau die gleiche Quote wie in diesem Monat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe waren im November 2013 insgesamt 68 850 Menschen arbeitslos gemeldet, 287 oder 0,4 Prozent mehr als im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe um 2857 oder 4,3 Prozent.
Die Arbeitslosenquote in OWL steigt gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Im November 2012 waren es 6,3 Prozent.
In drei von vier OWL-Arbeitsagenturen nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat zu. Die stärkste Zunahme weist Bielefeld mit 1,1 Prozent auf. In der Agentur für Arbeit Herford ist ein Anstieg um 0,2 Prozent zu beobachten. Die Arbeitsagentur Paderborn folgt mit einer Zunahme um 0,1 Prozent, während in Detmold die Arbeitslosigkeit um 0,2 Prozent zurückgeht.
Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in drei von vier OWL-Arbeitsagenturen ähnlich. Während im Agenturbezirk Detmold die Arbeitslosigkeit um 2,0 Prozent unter dem Niveau des Vorjahrs liegt, steigt in Paderborn, Herford und Bielefeld die Arbeitslosigkeit über den Vorjahreswert (Paderborn plus 3,7 Prozent, Herford plus 4,0 Prozent und Bielefeld plus 8,5 Prozent).
Die günstigste Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen weist Ende November der Agenturbezirk Paderborn mit 5,7 Prozent auf, vor Herford mit 5,8 Prozent. Es folgen Bielefeld mit 7,1 Prozent und Detmold mit 7,2 Prozent.
Den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe wurden im November insgesamt 3672 Stellen neu gemeldet (Vorjahr 4135). Bei insgesamt 9786 offenen Stellen laufen die Vermittlungstätigkeiten der Arbeitsagenturen und Jobcenter bereits (Vorjahr: 10 191). Diese Stellen gelten derzeit als unbesetzt.