Hameln. In einem anspruchsvollen Marktumfeld verzeichnet die Lenze SE im Geschäftsjahr 2012/2013 (1. Mai 2012 bis 30. April 2013) eine Umsatzsteigerung von 576,9 Mio. Euro im Vorjahr auf 587,8 Mio. Euro. Maßgeblich bedingt durch Zukunftsinvestitionen in Produktportfolio, Vertriebsorganisation und Infrastruktur ist das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 39,5 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 30,5 Mio. Euro gesunken. Das Ergebnis nach Steuern liegt bei 18,0 Mio. Euro (Vorjahr: 27,2 Mio. Euro).
Lenze hat seine Investitionen in Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau fortgesetzt: Die Mitarbeiterkapazitäten in der Entwicklung wurden gegenüber dem Vorjahr um ca. 10,5 % erhöht. Dazu der Vorstandsvorsitzende Dr. Erhard Tellbüscher: „Wir sind sicher, dass unsere neuen Produkte sowie der weitere konsequente Ausbau unseres Produkt-Portfolios dazu beitragen werden, unsere gute Marktposition und Stabilität langfristig zu halten.“
Wirtschaftlich durchwachsenes Marktumfeld
Das globale Wachstum hat 2012 weiter an Schwung verloren. Die Staatsschuldenkrise und der damit einhergehende Vertrauensverlust im Euro-Raum hemmte die wirtschaftliche Entwicklung, Unsicherheiten über den Verlauf der Krise und die Konsolidierungsmaßnahmen waren ein beherrschendes Moment in der Wirtschaft. Nach real 3,8 % Plus im Jahr 2011 ist das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2012 nur um geschätzt real 3,2 % gestiegen. In Deutschland verlangsamte sich die konjunkturelle Entwicklung im Laufe des Jahres 2012 zusehends. Dessen Produktion legte 2012 geschätzt um nur 2 % zu, nachdem sie 2010 um 9 % und 2011 um 12 % gestiegen war. Die Lenze-Gruppe konnte trotz dieser wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einen Zuwachs im Umsatz verbuchen.
Investitionen in Forschung und Entwicklung sichern Arbeitsplätze
„Effizientes Engineering wird für den Maschinen- und Anlagenbauer auf der ganzen Welt zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Hierbei leistet Lenze einen wesentlichen Beitrag“, erklärt Dr. Erhard Tellbüscher. Er zeigt sich erfreut über die Neuentwicklungen der Lenze-Gruppe: wie z.B. wiederverwendbare Software-Bausteine und ein Applikation-Template – Lenze FAST genannt -, die dem Kunden maximale Standardisierung bei der Entwicklung von Maschinensoftware bieten. Mit diesen vorgefertigten und getesteten Funktions- und Technologiemodulen gelingt dem Anwender die Programmierung seiner Steuerungssoftware besonders schnell und einfach. Eine weitere Neuentwicklung, die die Branche bewegt, ist der Lenze Smart Motor, der speziell auf die Anforderungen in der horizontalen Fördertechnik zugeschnitten ist. Mit ihm ist es Lenze gelungen, die Einfachheit eines Netzmotors mit den technischen Vorteilen einer elektronischen Steuerung zu kombinieren. Die Drehzahl des Motors ist frei einstellbar. Der Kunde hat dadurch den Vorteil, die Variantenvielfalt bei den Antrieben um bis zu 70% zu reduzieren und damit z.B. seine Lagerhaltungskosten drastisch verringern zu können. Die einfache Handhabung stand auch hier, wie bei allen Lenze-Produkten, im Vordergrund, eine Ausprägung des „Easy to Use“-Ansatzes ist die bequeme Bedienung des Motors via NFC-Technologie per Smartphone.
Die Lenze-Gruppe hat ihre Internationalisierung des Bereichs Forschung und Entwicklung konsequent weitergeführt: Die Zusammenarbeit der Entwicklungsteams in Deutschland, der Schweiz, den USA, in Indien und China wurde durch die Etablierung vereinheitlichter Prozesse und Entwicklungswerkzeuge gefördert. „Die mit den Trend-Themen Energieeffizienz, Elektromobilität und der sogenannten vierten industriellen Revolution verbundenen Herausforderungen prägten die Fortführung unserer Zusammenarbeit mit externen Partnern“, unterstreicht Dr. Tellbüscher. So engagierte sich Lenze insbesondere im Spitzencluster „Intelligente technische Systeme“ (it´s OWL) sowie in der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), um mit Partnern gemeinsam die Antriebs- und Automatisierungslösungen der nächsten Generationen zu entwickeln.
Position als attraktiver Arbeitgeber für Ingenieure ausgebaut
Dr. Erhard Tellbüscher dankte den Lenze Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das gute Ergebnis: „Nur mit unseren hoch qualifizierten und motivierten Mitarbeitern waren wir in der Lage, die Auftragslage zu befriedigen. Im Berichtsjahr haben wir unsere Belegschaft weiter aufgestockt.“ Die Zahl der zum Jahresende in der Lenze-Gruppe beschäftigten Mitarbeiter stieg um 150 Personen von 3.136 im Vorjahr auf 3.286 zum Ende des Berichtsjahres. Die Zahl der im Durchschnitt in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter ist im Geschäftsjahr 2012/2013 um 111 Personen auf 1.696 Mitarbeiter gestiegen. Der Anteil der im Inland beschäftigten Mitarbeiter an der Gesamtbelegschaft stieg damit von 50 % im Vorjahr auf 52 %.
Um langfristig qualifizierte und engagierte Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, setzt Lenze auf individuelle Weiterbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter. Die massive Steigerung der Ausgaben für Weiterbildung und die damit einhergehende Etablierung eines zukunftsgerechten Bildungsprogramms trägt Früchte: Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr erhielt die Lenze-Gruppe das Siegel „Top Arbeitgeber für Ingenieure“, das durch das CRF Institut vergeben wird. Zudem hat das Nachrichtenmagazin Focus Lenze als „Top nationaler Arbeitgeber 2013“ ausgezeichnet.
Hohe Eigenkapitalquote garantiert Stabilität
Die Vermögenslage der Lenze SE ist weiterhin geprägt durch eine positive Ertrags- und Finanzlage -die Bilanzsumme beträgt 415 Mio. Euro. Mit einem Eigenkapital von 257 Mio. Euro gegenüber 249 Mio. Euro im Vorjahr erreicht die Eigenkapitalquote trotz Anstiegs der Bilanzsumme 62 %.
Im Geschäftsjahr 2012/2013 wurde ein Brutto-Cashflow vor Steuern von 41 Mio. Euro erwirtschaftet (Vorjahr 49 Mio. Euro). Die solide Finanzpolitik und finanzielle Stabilität sichert der Lenze-Gruppe auch im von Herausforderungen geprägten Marktumfeld Investitionskraft und Wachstum.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2013/2014
Auch wenn die Ausgangslage je nach Region unterschiedlich ist: Die wirtschaftlichen Entwicklungen in den Regionen Europa, Nordamerika und Asien zeigen für das Jahr 2014 positive Tendenzen. In Europa scheint aktuell die Rezession überwunden; über Nordamerika wird von einem zunehmend positiven Geschäftsklima berichtet. In China zeigt sich derzeit eher eine Abschwächung im Wirtschaftswachstum, bedingt auch durch eine deutliche Abschwächung im Export.
Für den Maschinenbau und die Elektroindustrie wird in Studien für einen Zeitraum von mehreren Jahren Wachstum prognostiziert; allerdings in einer Höhe, in der die Antriebs- und Automatisierungstechnik im langfristigen Mittel ohnehin wächst.
Die Automobilindustrie in Europa – vielfach als Wachstumsmotor bezeichnet – weist derzeit Rückgänge im Auftragseingang auf, was sich auch auf Investitionen in Anlagen auswirkt. Dagegen wird in China derzeit noch im großen Umfang in Anlagen zur Automobilherstellung investiert. Von dieser Entwicklung profitiert die Lenze-Gruppe. Die Produktion von Elektroautos zeigt trotz einzelner vorgestellter Highlights bis jetzt noch keine breitere Wirkung im Markt.
Die Lenze-Gruppe bewertet die Entwicklung für das Geschäftsjahr 2013/2014 positiv. So seien die Investitionen in den Ausbau der Vertriebsorganisation sowie in die Produktentwicklung ein Schritt in die richtige Richtung: „Die Investitionen in unser Produktportfolio L-force setzen wir unvermindert fort: Es wächst stetig um attraktive Neuerungen. Von der Markteinführung dieser neuen Produkte erwarten wir eine positive Umsatzentwicklung.“ Das Ziel sei es, jetzt und zukünftig, ein zuverlässiger Partner für Kunden zu sein. „Auch durch die Investitionen in den Ausbau der internationalen Produktionsstandorte und Logistikcenter stellen wir sicher, dass sich Kunden auf Zuverlässigkeit in allen Leistungsbereichen verlassen können“, fasst Dr. Tellbüscher seine Einschätzung im Rahmen der Bilanzpräsentation 2012/2013 zusammen.