Osnabrück. Mit einem klaren Bekenntnis zur politischen Unabhängigkeit und Neutralität der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und einem eindringlichen Appell, den Nachhaltigkeitsgrundsatz auch zu leben, nach dem „jede Generation nur so viel verbrauchen darf, wie sie auch selbst wieder produziert“, startete am 01.10. Dr. Heinrich Bottermann in sein neues Amt als DBU-Generalsekretär.
Der ehemalige Präsident des Landesamtes für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen unterstrich die große Chance, die die „Institution DBU“ biete, „frei von politischen Überlagerungen“ zu operieren. Er freue sich darauf, im engen Schulterschluss mit dem Stiftungs-Kuratorium „neue Entwicklungen in kleinen und mittelständischen Unternehmen im produktionsintegrierten Umweltschutz zu fördern, umweltdienliche Produkte und Dienstleistungen in der Entwicklung zu unterstützen und auch die facettenreichen fachlichen und gesellschaftlichen Diskussionen im Umweltbereich vertiefend mittragen zu dürfen.“
Der DBU bescheinigte Bottermann, dass sie in den vergangenen 22,5 Jahren in Deutschland zu einer Institution zum Schutz von Umwelt und Natur geworden sei. Dabei habe sie das in ihrer Satzung fixierte Leitbild der nachhaltigen Entwicklung konsequent verfolgt und der Theorie Leben eingehaucht. Die DBU habe nicht nur ihr Gründungskapital von knapp 1,29 Milliarden auf heute rund zwei Milliarden Euro vermehrt, womit unter Berücksichtigung des Inflationsverlustes seit 1991 der Wert des ursprünglichen Stiftungskapitals mehr als erhalten worden sei. Gleichzeitig habe die DBU mit dem Geld rund 8.600 Projekte in Umwelttechnik, -kommunikation und -forschung sowie Kulturgüter- und Naturschutz gefördert und auf diesen Feldern wichtige Impulse gesetzt, „die sonst nie realisiert worden wären.“ In zahlreichen technischen Projekten habe der Einsatz umweltschädlicher Schadstoffe verringert oder ganz vermieden werden können, wodurch sich auch die Arbeitsbedingungen von Menschen in diesen Unternehmen deutlich verbessert hätten.
Auch mit Blick auf das „Top-Thema Energiewende“ habe die DBU seit ihrer Gründung 1991 viel geleistet. Bottermann: „Energieeinsparung, Ressourceneffizienz, alternative Energien – das hat die DBU von Anfang an beschäftigt, das ist DBU-eigen.“ So „richtig, wichtig und unerlässlich“ es sei, hier engagiert weiter zu arbeiten, so notwendig sei es auch, die Folgen neuer Entwicklungen ganzheitlich und mit allen Konsequenzen zu betrachten. Beispiel Biomasse: Die sei zwar im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie grundlastgeeignet, funktioniere also auch, „wenn es windstill und dunkel ist“. Doch der Anbau spezieller Energiepflanzen wie etwa Mais führe auch zu unerwünschten Folgen: Monokultur, ein damit einhergehender höherer Düngemitteleinsatz, weil die natürliche Fruchtfolge nicht mehr existiere, eine dramatische Abnahme der Biodiversität bei Pflanzen und Tieren und Belastungen von Grund- und Oberflächenwasser. Wenn dann noch eine intensive Tierproduktion und der Wunsch „jedes Gemeinderates, auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen neue Wohn- und Gewerbegebiete auszuweisen“, hinzukämen, müsse Fläche in Deutschland immer knapper und immer teurer werden. Bottermann: „Auf diese Probleme müssen wir hinweisen. Es geht so nicht weiter, auch wenn es weh tut. Und Mängel gesund zu beten, hilft nicht.“
Natürlich führe das Bemühen um eine konsequente Umsetzung der Energiewende zu größeren finanziellen Belastungen für den einzelnen, denn Energie werde sicher teurer, wenn alle Kosten eingerechnet würden. Die bisher niedrigen Preise des Atomstroms seien nur damit zu erklären, dass das Bezahlen der tatsächlichen Kosten „auf die nächsten Generationen delegiert“ worden sei und indirekt vom Bürger über seine Steuern finanziert werde.
Die Gründung der DBU-„Tochter“ DBU-Naturerbe GmbH und deren verantwortliche Betreuung von rund 60.000 Hektar wertvoller Naturflächen in Deutschland bezeichnete Bottermann als „riesigen Erfolg“ und „Aufgabe für Generationen“. Gerade angesichts des skizzierten Flächendrucks gehe einem bei dem „großen Auftrag das Herz auf, das deutsche Naturerbe mit erhalten zu können und zu dürfen“.